Nach Mückenstich in Italien: Fotograf stirbt im Urlaub an Subtropen-Virus

  1. Startseite
  2. Welt

Kommentare

Das West-Nil-Virus forderte ein Menschenleben in Italien. Ein Mann aus Ravenna (Emilia-Romanga) wurde von einer Mücke gestochen, 20 Tage später war er tot.

Carpi – Fieber, Krämpfe, Erbrechen. Ein 78-jähriger Fotograf aus Russi in der Provinz Ravenna (Italien) starb am Dienstag (13. August) nach einer Infektion mit dem West-Nil-Virus, melden Medien aus Italien übereinstimmend. Erst auf der Intensivstation wurde das Subtropen-Virus bei ihm entdeckt.

78-Jähriger stirbt in Italien an West-Nil-Virus: Subtropen-Krankheit erst für Grippe gehalten

Wie Il Resto de Carlino berichtet, hatte der 78-Jährige die ersten Symptome bereits nach einem Mückenstich Mitte Juli verspürt, sein Hausarzt soll sie aber fälschlicherweise als herkömmliche Grippe diagnostiziert haben. Der Fotograf fuhr in den Urlaub in die Dolomiten, dort verschlechterte sich sein Zustand dramatisch. Schließlich starb er auf der Intensivstation in Belluno. Das West-Nil-Fieber hatte eine Enzephalitis (Gehirnentzündung) verursacht.

Nach einem Mückenstich in Russi, starb ein Mann im Krankenhaus von Belluno am West-Nil-Virus. (Symbolbild) © U.S. Center for Disease Control and Prevention/picture alliance/dpa/Joana Kruse/Imago

West-Nil-Virus breitet sich in Italien aus: Viertel Todesfall seit Mai – Gesundheitsbehörde beruhigt

In Italien ist das seit Mai laut Il Fatto Quotidiano der vierte Todesfall in Zusammenhang mit dem Subtropen-Virus, das sich momentan in Italien breitmacht. Nach Daten des Europäischen Zentrums für Prävention und Kontrolle von Krankheiten (EDEC) insgesamt der achte Todesfall in Europa.

Erst Anfang August war ein 89-Jähriger am West-Nil-Fieber gestorben, der sich in Carpi (Modena) infiziert hatte. Die Region hatte bereits zuvor verschärfte Maßnahme zur Eindämmung der Krankheit beschlossen. Unter anderem werden dafür Veranstaltungen im Freien und Krankenhäuser mit Desinfektionsmittel besprüht. Das Virus wird von Mücken übertragen.

Virus in neun italienischen Regionen nachgewiesen - Zahlen laut Gesundheitsbehörden erwartbar

Das EDEC beruhigt derweil, sagt zu Il Fatto Quotidiano: „Die Gesamtzahl der in diesem Jahr bisher gemeldeten Fälle liegt im erwarteten Bereich, auch wenn die Zahlen in Griechenland und Spanien höher sind als in den Vorjahren.“ Ähnlich äußert sich die italienische Gesundheitsbehörde ASL, betont, das Virus sei in Italien endemisch (heimisch).

Die Direktorin für öffentliche Hygiene in Ravenna, Giulia Silvestrini, betont bei Il Resto del Carlino, es gebe keinen Alarm: „Dies ist der einzige Fall in der gesamten örtlichen Gesundheitsbehörde von Romagna, obwohl er sehr schwerwiegend ist. In 80 Prozent der Fälle verläuft West-Nil völlig asymptomatisch, in 15 Prozent verursacht er Fieber und in einem kleinen Prozentsatz löst er neuroinvasive Formen aus.“

Neben der Region Emilia-Romagna wurde das Virus in acht weiteren Regionen nachgewiesen. Dazu gehören die Lombardei, Venetien, Friaul-Julisch-Venetien, Abruzzen, Kampanien, Apulien und Sardinien.

Virus kann Gehirnentzündung auslösen: Symptome und Schutzmaßnahmen zu West-Nil-Fieber

Einige Patienten können bei einer Infektion mit dem West-Nil-Virus eine gutartige Meningitis entwickeln. In den meisten Fällen verläuft die Infektion jedoch mild. Es gibt keine Impfung. Zu den Symptomen zählen laut Robert-Koch-Institut (RKI):

  • Fieber
  • Schüttelfrost
  • Kopf- und Rückenschmerzen
  • Abgeschlagenheit
  • Lymphknotenschwellungen
  • Hautausschlag

In Deutschland wurde das West-Nil-Virus diesen Sommer jetzt auch festgestellt, drei Pferde sind in Brandenburg erkrankt. Die erste Infektion durch Mücken überhaupt hatte das RKI im Spätsommer 2019 registriert. Das RKI empfiehlt: „Besonders Personen, die aufgrund hohen Alters oder Immunschwäche ein erhöhtes Risiko haben, durch eine WNV-Infektion schwer zu erkranken, können das Risiko durch Schutz vor Mückenstichen reduzieren.“ Ähnliches gilt für das Oropuche-Fieber, das Deutschland Anfang August erreicht hat. (moe)

Auch interessant

Kommentare