Vulgäre Tirade: Trump schimpft auf Harris und Migranten – Aufnahme lässt tief blicken
Donald Trump versteht es, in jeder Rede auf die Pauke zu hauen. Wie eine Aufnahme während eines Dinners beweist, gibt er auch hinter verschlossenen Türen Gas.
Aspen – Die Grenze der USA zum Nachbarstaat Mexiko ist für Donald Trump seit Jahren ein heiliges Thema. Mit dem Versprechen, dort eine Mauer hochzuziehen, sammelt der Kandidat der Republikaner vor der US-Wahl in einem Monat auf simple Weise Pluspunkte bei vielen seiner Anhänger.
Bei seinen stets aufsehenerregenden Reden kennt er dagegen keine wirklichen Grenzen. Realität und Fiktion verschwimmen fließend zu einem Albtraum-Szenario, aus dem scheinbar nur das Ex-Staatsoberhaupt das Land noch herauszerren kann.
Trump und seine Reden: Vorwürfe und Schimpftiraden sind an der Tagesordnung
Nur selten werden seine alternativen Geschichten wieder so eingefangen, wie jene von den vermeintlich Haustiere verspeisenden Migranten in Springfield. Der Kleinstadt in Ohio bekam die Story jedoch ebenso schlecht wie den quasi der Öffentlichkeit zum Fraß vorgeworfenen Geflüchteten. Die Unruhe dürfte dem 78-Jährigen in den weiteren Wochen in die Karten spielen.
Jedenfalls wurde Trump seither nicht vorsichtiger mit Vorwürfen und Schimpftiraden, die oftmals auch ohne konkrete Belege neues Feuer innerhalb der Gesellschaft entfachen können. Was der womöglich umstrittenste Politiker der US-Geschichte in öffentlichen Reden vom Stapel lässt, bleibt kaum einem Ohr verborgen. Wie Trump aber hinter verschlossenen Türen loslegt, verdeutlicht nun die britische Zeitung The Guardian.
Die Redaktion will die zwölfminütige Aufnahme einer Rede während eines Dinners in Aspen gesichtet haben. Zu dem Termin am 10. August in der für ihr Skigebiet bekannten Stadt in Colorado waren Unterstützer eingeladen gewesen, die zwischen 25.000 und 500.000 US-Dollar pro Paar spenden sollten. Aufgezählt werden Casino-Mogul Steve Wynn, der milliardenschwere Unternehmer Thomas Peterffy, der texanische Gouverneur Greg Abbott, der für Florida im Repräsentantenhaus sitzende Byron Donalds, die dort Colorado vertretende Lauren Boebert und Cory Gardner, einstiger Senator von Colorado.
Trump warnt vor Harris: „Dann fährt das Land zur Hölle“
Die Aussagen von Trump lassen demnach tief blicken. Denn er warnte nachdrücklich vor einem Wahlsieg seiner Kontrahentin Kamala Harris von den Demokraten und ganz allgemein vor Migranten. Zugleich unterlief ihm auch ein misslungener Witz im Zusammenhang mit dem beim Attentat von Butler ums Leben gekommenen Supporter Corey Comperatore.
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Bezüglich der anstehenden Wahl hielt er fest: „Schaut, wir müssen gewinnen, und wenn wir nicht gewinnen, wird das Land zur Hölle fahren.“ Im Weiteren malte Trump erst recht den Teufel an die Wand: „Es gibt die Redewendung, dass dies die letzte Wahl sein könnte, die wir je haben werden. Und daran glaube ich wirklich, ich glaube, dass dies die letzte Wahl sein könnte, die wir je haben.“ Sollte Harris ins Weiße Haus einziehen, versteht sich.
Denn die Vize-Präsidentin ist für Trump „eine radikale Linke“, weshalb er feststellte: „Falls sie gewinnen sollte, wird es ein Desaster, sie würde eine sehr schlechte Präsidentin sein.“ Damals – wohlgemerkt vor der TV-Debatte, die für viele Beobachter an Harris ging – betonte er: „Gott sei Dank kann sie angeblich schrecklich debattieren, obwohl sie fies ist, und sie soll wirklich schlechte Interviews geben. Sie kann kein Interview geben.“

Trump befürchtet Mörder aus anderen Ländern in USA: „Lassen Hells Angels wie nette Menschen aussehen“
Zudem schürte er die Furcht, die 59-Jährige würde der Polizei Mittel entziehen und für offene Grenzen sorgen wollen. Dabei sei die Lage ja schon schlimm genug. Denn laut Trump würden „kluge, sehr kluge“ Führungspersönlichkeiten aus Südamerika Mörder und Drogendealer in die USA schicken, um die eigene Kriminalitätsrate zu senken, ihre Gefängnisse zu entlasten und Geld zu sparen.
Er lieferte auch ein nicht belegtes Beispiel von 22 Menschen, die nach ihrer Entlassung aus einem Gefängnis in der Demokratischen Republik Kongo in die USA gekommen seien. „Wir sagten: ‚Wo kommt ihr her?‘ Sie sagten: ‚Gefängnis.‘ ‚Was habt ihr angestellt?‘ ‚Es geht dich verdammt nochmal nichts an, was wir gemacht haben.‘ Wisst ihr warum? Weil sie Mörder sind“, legte Trump nach.
Damit aber nicht genug, betrieb er zusätzliche Panikmache: „Das sind die härtesten Leute. Diese Menschen kommen aus Afrika, aus dem Nahen Osten. Sie kommen aus Teilen Asiens, aus den schlimmen Teilen, aus den Teilen, in denen es hart zugeht, und das einzig Gute ist, dass sie unsere Kriminellen extrem nett aussehen lassen. Sie lassen unsere Hells Angels wie die nettesten Menschen der Welt aussehen.“ Das wirkliche Grauen lauert also außerhalb der USA, könnte das Land aber jederzeit heimsuchen, suggerieren diese Sätze.

Trump witzelt über Familie von Attentats-Opfer: Millionen-Summe an Spenden gesammelt
Um die Horrormärchen-Stunde etwas aufzulockern, kam Trump dann noch auf eine Spendenkampagne für das Todesopfer des Attentats aus dem Juli zu sprechen. Eine Million US-Dollar seien durch Mitglieder seines Golf-Clubs in Mar-a-Lago zusammengekommen, über die Website GoFundMe noch einmal mehr als sechs Millionen US-Dollar. Das Geld soll für die Witwe und die beiden Töchter sein.
In diesem Zusammenhang versuchte Trump, witzig zu sein, wo es am allerwenigsten angebracht war – und das nicht zum ersten Mal. Er habe der „schönen Frau“ den Scheck übergeben: „Und sie sagte: ‚Das ist schön, und ich weiß es zu schätzen, aber viel lieber hätte ich meinen Mann.‘ Nun, ich weiß, dass einige der Frauen in diesem Raum nicht dasselbe sagen würden.“
Immerhin sollen die Gäste in Gelächter ausgebrochen sein, weshalb sich Trump wohl bemüßigt sah, nachzulegen: „Ich kenne mindestens vier Paare. Es gibt vier Paare, Gouverneur (Abbott), die ich kenne, und Sie gehören nicht dazu. Mindestens vier Paare wären wirklich begeistert gewesen.“
Auch wenn einigen der Anwesenden Trump zufolge Geld über Liebe geht, trennten sie sich für den Republikaner wie erhofft von großen Summen. Insgesamt soll das Event der zuletzt etwas ins Stottern geratenen Kampagne damals zwölf Millionen US-Dollar eingebracht haben. Die Zuhörer hatten offenbar das Gefühl, auf ihre Kosten gekommen zu sein. (mg)