Teuer erkaufter Erfolg in Wuhledar: Russische Elite-Einheiten erleiden immense Verluste
Bei dem Kampf um Wuhledar musste Russland schwere Verluste hinnehmen. Einzelne Brigaden sollen dabei 40 Prozent ihrer Vorkriegsstärke verloren haben.
Wuhledar – Die ukrainischen Truppen gaben am Mittwoch (2. Oktober) bekannt, sich aus der stark umkämpften ukrainischen Stadt Wuhledar im Osten zurückzuziehen. Später erklärten die russischen Streitkräfte, die Stadt erobert zu haben. Seit Beginn des Ukraine-Krieges haben die russischen Truppen versucht, die Bergbaustadt einzunehmen. Russland konnte damit einen bedeutsamen Geländegewinn verzeichnen. Doch die Kosten dafür sind außerordentlich hoch.
Russland nimmt Wuhledar ein: Große Verluste für Elite-Brigade
Das geht aus einer Analyse von BBC News Russia vom Freitag (4. Oktober) hervor, die mithilfe von Mediazona und einem Team von Freiwilligen die russischen Verluste untersuchten. Die genaue Zahl der russischen Militärangehörigen, die in Wuhledar kämpften, kann nicht angegeben werden. Allerdings geht die BBC davon aus, dass alleine die 155. und 40. Marinebrigade durch die Einnahme der Stadt große Verluste hinnehmen musste.

Die 155. und 40. Elite-Brigade ist auch unter dem Namen „Schwarzhelme“ bekannt. Anhand offener Daten konnte die BBC bestätigen, dass bei den Angriffen auf Wuhledar mindestens 211 Soldaten der 155. Brigade getötet worden sind. Dazu werden 42 russische Streitkräfte vermisst. Die Verluste dieser Einheit seit dem Versuch, die Stadt zu erobern, sind damit viermal so hoch wie während des zehnjährigen Tschetschenienkrieges. Unter den Opfern sollen auch 19 Offiziere sein.
Schwere Verluste für russische Brigaden: Mehr als 2000 Soldaten in Wuhledar verloren
Die Verluste der 40. Brigade belaufen sich auf 72 tote Soldaten und Offiziere. Dass die Schwarzhelme schwere Verluste erlitten haben, lasse sich auch daran erkennen, dass ihnen die Storm-Z-Einheit zugeteilt wurde. Die Dunkelziffer der toten Soldaten, die bei dem Versuch, Wuhledar einzunehmen, ums Leben gekommen sind, wird auf doppelt so viel geschätzt. So könnten etwa 570 Angehörige des russischen Militärs gestorben sein.
Wird davon ausgegangen, dass die vermissten Soldaten und Offiziere ebenfalls ihr Leben verloren haben, könnte die Zahl der Toten auf etwa 700 steigen. Hinzukommen die Verwundeten. Die BBC arbeitet dabei mit den Zahlen von Mediazona und Medusa, wonach auf jeden getöteten russischen Soldaten etwa 1,7 bis zwei Schwerverletzte kommen. Laut den Berechnungen könnten dadurch 1400 Menschen aufgrund ihrer Verletzungen außer Gefecht gesetzt worden sein.
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Eroberung von Wuhledar: Russland bezahlt mit hohen Verlusten
Addiert man alle Verluste zusammen, so könnte Russland allein durch die Kämpfe in Wuhledar bis zu 2100 Menschen verloren haben. Mehr als die Hälfte von ihnen sollen vor Ausbruch des Krieges kein Mitglied des Militärs gewesen sein. Damit hätten die beiden Einheiten mehr als 40 Prozent ihrer Vorkriegsstärke verloren.
Laut der Analyse haben die russischen Truppen wichtige Personen verloren. So soll ein Bataillonskommandeur ums Leben gekommen sein, zwei stellvertretende Bataillonskommandanten und fünf Kompaniekommandeure. Die BBC geht davon aus, dass es sieben bis acht Jahre dauern könnte, bis die Spezialisten ersetzt werden. Ihr Tod könnte von großer Bedeutung sein, da dies Auswirkungen auf die Kampfkraft der Einheiten haben könnte. Es kann dazu kommen, dass sich die Truppen auf dem Schlachtfeld gegenseitig stören und zu Opfer von „friendly fire“ werden. Dadurch könnten die Verluste für Russland noch größer werden. (vk)