Vom Insekten-Hotelier zum Imker: Thomas Weißenberger bietet auf der Landesgartenschau einen Blick in seine Bienenstöcke
Wie es im Inneren eines Bienenstocks aussieht? Für diejenigen, die das nicht wissen, gibt es derzeit auf der Landesgartenschau in Kirchheim die Möglichkeit, einen Blick in die vier Wände der Bienen zu werfen, ohne Angst vor Stichen haben zu müssen. Der Neufinsinger Hobbyimker Thomas Weißenberger betreut dort zwei Bienenvölker.
Neufinsing/Kirchheim – Nicht nur für Kinder sind die beiden Bienenstöcke des Neufinsinger Hobbyimkers Thomas Weißenberger interessant. Auch Erwachsene nutzen auf der Landesgartenschau in Kirchheim die Gelegenheit, um einen Blick in den Bienenstock zu werfen, wie Weißenberger erzählt. Der 58-Jährige kümmert sich um 15 bis 20 Völker, die sich rund um seinen Heimatort Neufinsing verteilt befinden. Hinzu kommen noch jeweils 15 bis 20 Völker von Ehefrau Ingrid und Sohn Sven. „Imker werden das gut nachempfinden können: Das hat Suchtpotenzial“, sagt er.
Dabei hat alles lediglich mit dem Bau eines Insektenhotels für seine Kinder begonnen, erinnert er sich. „Das war vor etwa 18 Jahren.“ Dann sei er mit jemandem ins Gespräch gekommen, der Bienen hatte. „So ist dann die Überlegung entstanden, mit dem Imkern zu beginnen.“
„Im Umgang mit Bienen erlernt man Ruhe“
Inzwischen sind die Weißenbergers alte Hasen im Umgang mit den Bienen. Jahr für Jahr kümmern sie sich um ihre Völker. „Das ist einfach etwas sehr Schönes. Im Umgang mit den Bienen erlernt man Ruhe. Und auch die Natur nimmt man ganz anders, viel bewusster wahr“, erklärt der Hobbyimker seine Leidenschaft. Den hohen Zeitaufwand sei das allemal wert.
Den genauen Aufwand kann er nicht benennen, doch besonders in der Schwarmzeit investiere er viel Zeit. „Da ist nichts mit einer Woche Pause oder im Sommer mal in den Urlaub fahren“, erklärt Weißenberger und betont, dass er in dieses Hobby gerne seine Freizeit investiert.
Über den Bienenzuchtverein Forstinning ist Weißenberger zu seiner Aufgabe auf der Landesgartenschau gekommen. Seit der Eröffnung im Mai betreut er vor Ort zwei seiner Bienenvölker. Die Familie unterstützt ihn dabei regelmäßig.
„Das Umweltministerium hat gezielt nach einem Imker gesucht, der Völker auf deren Bereich aufstellen und betreuen würde“, erzählt er. Weil dem 58-Jährigen die Idee gefällt, den Menschen die Bienen näherzubringen, hat er sich bereit erklärt, diese Aufgabe zu übernehmen. Bis zum Ende der Landesgartenschau im Oktober ist er regelmäßig vor Ort und erledigt die alltäglichen Aufgaben eines Imkers – vorrangig abends, wenn sich das Gelände schon leert.
Weil Weißenberger besonders bei Kindern das Interesse wecken möchte, hat er die Bienenbeuten kinderfreundlich umgestaltet. Hinter kleinen Türchen, die die Besucher öffnen können, befinden sich Scheiben, durch die die Bienen beobachtet werden können. Vor einem Bienenstich muss sich keiner fürchten, denn das Flugloch befindet sich abgetrennt auf der anderen Seite.
Honigbienen sind aber nur ein Beispiel einer großen Vielfalt. Auch Wildbienen und andere Insekten spielen auf der Ausstellungsfläche des Umweltministeriums eine große Rolle. „Das Imkern erlebt in den letzten Jahren einen richtigen Hype“, meint Weißenberger. Darum gebe es zahlreiche Imker und Honigbienen. Schwierigkeiten dagegen gibt es mit dem Wildbienenbestand. „Die Wildbienenarten fliegen nicht so weit wie die Honigbienen und sind sehr spezialisiert auf gewisse Blüten. Gleichzeitig sind diese Pflanzen aber nicht da“, beschreibt er das Problem.
Meine news
Deshalb empfiehlt der Neufinsinger Gartenbesitzern, auf eine möglichst große Vielfalt an Pflanzen zu achten. „Natürlich dürfen auch die großblütigen Blumen einen Platz bekommen, die schön aussehen. Aber vor allem die kleinen Blüten wie beispielsweise Lavendel helfen den unterschiedlichen Bienenarten.“ Optimal sei „eine bunte Mischung, damit das ganze Jahr über etwas blüht“.
Er wünscht sich vor allem von Eltern, der Natur mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Denn Kinder seien über die Schule heutzutage gut über das Thema informiert. „Ich bin immer wieder überrascht, wie viel Kinder tatsächlich über Bienen wissen.“
Auf die Ausstellung folgt eine Patenschaft
Er hofft, den Kindern auf der Landesgartenschau vermitteln zu können, dass man keine Angst vor Bienen haben muss. „Die Kinder sollen verstehen, warum die Bienen so wichtig sind.“ Weißenberger würde sich freuen, wenn sie dann auch im Alltag ein Auge für die Insekten und die Natur hätten.
Wohin die beiden Bienenvölker nach der Landesgartenschau kommen sollen, weiß der 58-Jährige noch nicht. Er überlegt, sie im Rahmen einer Bienenpatenschaft auf einem Unternehmensgelände aufzustellen. Ein solches Projekt hat der Bienenzuchtverein bereits mit dem Bayerischen Rundfunk gestartet. „Auf deren Areal steht das sogenannte Bayern 2-Volk.“