Tipps für die 37 000 Erdinger Biotonnen
Andreas Neumaier, Fachbereichsleiter Abfallwirtschaft im Landratsamt Erding, spricht über Gelbe Karten und Tüten aus Mais-Stärke.
Erding - Gelbe Karten gibt‘s im Fußball für ein Foul. Und in der Abfallwirtschaft, wenn was faul ist mit oder an der Tonne. Sie dürfe halt nicht überladen oder falsch befüllt sein, sagt Andreas Neumaier. Er ist der Fachbereichsleiter Abfallwirtschaft im Landratsamt Erding und erklärt nochmal: „Bei Gelb wird die Tonne geleert, wir hängen aber einen entsprechenden Hinweis dazu. Bei einer roten Karte bleibt die Tonne stehen.“ Das komme allerdings selten vor. Überhaupt stellte er den Bürgern ein gutes Zeugnis aus. Dass etwa eine 240-Liter-Tonne voll mit Pizza-Teig gefüllt sei, sei da schon ein besonderer Ausreißer. „Und der gehört da gar nicht rein, sondern in eine Speistereste-Tonne.“
12 000 Tonnen Biomüll gelte es jährlich zu entsorgen, das sind pro Person 89 Kilogramm. Dafür stehen 37 000 Biotonnen im Landkreis. Rund 650 müssten im Jahr wegen eines Defekts ausgetauscht werden. „Das sind meistens mechanische Dinge, die sich reparieren lassen“, erklärt der Fraunberger. Für die beauftragten Firmen und die Behörde sei das längst Routine, schließlich gebe es das Biotonnen-Konzept im Landkreis bereits seit 1992. „Erding war einer der ersten Landkreise in Bayern“, erklärt Neumaier. Seit 2018 sei die Biotonne in ganz Deutschland Pflicht.
Aufgrund der regenreichen Monate rechnet Neumaier heuer mit mehr Biomüll als im Schnitt. In heißen Sommer würde weniger anfallen, „weil du dann weniger Rasenschnitt hast“, erklärt der Abfallchef. Insgesamt steige ohnehin das Biomüll-Aufkommen – im Gegensatz übrigens zum Papiermüll. „Da steigt zwar das Volumen, aber das Gewicht sinkt“, sagt Neumaier und erklärt dies mit der größeren Menge an Kartonagen, die inzwischen anfallen würden. Dafür sei deutlich weniger Zeitungspapier in den Tonnen.
Apropos Papier: Das sei auch in den Biotonnen in geringen Mengen kein Problem, im Gegensatz zu den Abfalltüten, die zwar laut Angaben der Hersteller kompostierbar seien, aber in den Erdinger Tonnen nichts zu suchen haben, wie Neumaier betont: „Die Tüten bestehen aus Biomaisstärke und brauchen Monate, bis sie sich zersetzen.“ Zeit, die sie nicht haben im Fermenter der Kompostieranlagen. „Nach drei Wochen sind diese Tüten nie ganz durch“, so Neumaier. Das gelte auch für das sogenannte Bio-Plastik.
Eingespielt habe sich nach anfänglichen Schwierigkeiten (wir berichteten) die Abholung der Gelben Säcke durch die Kirchheimer Firma Knettenbrech & Gurdulic. Dass die von der Firma ausgegebenen Gelben Säcke zu dünn seien oder schnell reißen würden, könne er nicht bestätigen, im Gegenteil: „Uns hat bisher noch keine einzige Beschwerde erreicht.“
Für die Biotonne haben die Fachleute aus dem Landratsamt einige Tipps zusammengefasst, „denn mit den steigenden Temperaturen des Sommers treten häufig kleine Probleme bei der Nutzung der Biotonne auf“, heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamts. Empfehlungen der Abfall-Profis:
Schattiger Standort: Der optimale Platz für die Biotonne ist in einer Müllbox, Garage oder zumindest ein schattiger Ort.
Geschlossener Behälter: Der Behälter sollte stets geschlossen sein. Da Feuchtigkeit Insektenbefall fördert, sollten nasse Abfälle und Flüssigkeiten wie Dressings, Soßen und Suppen nicht in die Biotonne gelangen.
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Speisereste richtig entsorgen: Speisereste mit Fleisch-, Knochen-, Wurst- oder Fischresten gehören nicht in die Biotonne, sondern in die Restmülltonne. Diese Abfälle bieten ansonsten einen idealen Nährboden für Maden.
Essensreste einwickeln: Essensreste sollten in Papiertüten gegeben oder in einige Blätter Zeitungspapier eingewickelt werden, bevor sie in die Biotonne gelangen. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass nicht mehr Papier als Biomüll in der Biotonne ist. Plastiktüten oder kompostierbare Stärketüten sind zu vermeiden, da sie später von Hand aussortiert werden müssen.
Feuchtigkeit binden: Um Feuchtigkeit zu binden und die Verschmutzung des Gefäßes zu mindern, kann der Boden der Tonne dünn mit Zeitungspapier ausgelegt werden.
Strukturmaterial verwenden: Strukturmaterial wie Laub, Stroh oder kleine Äste sollten als Zwischenschicht eingebracht werden. Dies verbessert die Luftzirkulation und beugt Geruchsentwicklung vor.
Ton- oder Gesteinsmehle nutzen: Handelsübliche Ton- oder Gesteinsmehle können auf jede Schicht Bioabfall gestreut werden, um Flüssigkeit zu binden und die Geruchsbildung sowie den Madenbefall zu reduzieren.
Regelmäßige Reinigung: Die Biotonne sollte regelmäßig gereinigt werden. Dabei ist auf chemische Mittel zu verzichten, um den daraus gewonnenen Kompost unbelastet zu halten.