Stellenabbau in ganz Deutschland: In diesen Bundesländern gibt es 2025 die meisten Arbeitslosen
Die deutsche Wirtschaft steht vor großen Herausforderungen – solche, wie es seit Jahrzehnten nicht gegeben hat. Das wirkt sich auf die Arbeitslosigkeit aus. Doch es gibt Lichtblicke.
München – Die deutsche Wirtschaft steht in den nächsten Jahren vor gewaltigen Herausforderungen. Die grüne Transformation kostet deutschen Unternehmen gewaltige Summen, die Energiepreise sind derweil im internationalen Vergleich zu hoch und noch dazu gehen zahlreiche Fachkräfte in den Ruhestand, sodass auch die sozialen Sicherungssysteme unter Druck geraten. Um Kosten zu sparen, erwägen viele Unternehmen einen Stellenabbau. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) rechnet damit, dass 2025 erstmals wieder drei Millionen Arbeitslose im Land sein könnten.
Stellenabbau in Deutschland: 43 Prozent der Unternehmen wollen 2025 Jobs streichen
Laut Ifo-Institut halten sich wegen Auftragsflaute und mauer Konjunktur die Unternehmen mit ihrer Personalplanung so stark zurück wie seit viereinhalb Jahren nicht mehr, wie die Münchner Forscher am Donnerstag (19. Dezember) mitteilten. Gleichzeitig haben 43 Prozent der Unternehmen einer DIHK-Befragung zufolge Probleme, wegen des Fachkräftemangels offene Stellen zu besetzen. Im Vergleich zum Vorjahr ist das zwar ein deutlicher Rückgang um sieben Prozentpunkte.
Das liege aber nicht an Erfolgen der Bundesregierung, sagte Achim Dercks von der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) in Berlin. „Sie suchen gar kein Personal mehr.“ Viele Firmen glaubten nicht daran, geeignetes Personal zu finden und auch nicht an eine baldige Belebung der Nachfrage.
Bis 2030 wird die Arbeitslosenquote in Deutschland deutlich sinken: Das ist die Prognose für 2025
Vor diesem Hintergrund machen sich viele Menschen Sorgen: Wie lange wird diese Wirtschaftskrise dauern? Sollten Unternehmen in der Zukunft entscheiden, Deutschland ganz zu verlassen, wird das den Arbeitsmarkt weiter belasten. Auch die zunehmende Zahl der Insolvenzen lässt in einigen die Angst von einer nachhaltig hohen Arbeitslosenquote aufkeimen.

Das erwarten Forschende aber nicht. Das Marketing- und Dienstleistungsunternehmen Pens.com hat eine Prognose in Auftrag gegeben, die die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen in den verschiedenen Bundesländern untersucht hat. Die Ergebnisse liegen IPPEN.MEDIA vor. Die Arbeitslosenquote wird demnach bis 2030 überall in Deutschland sinken – in einigen Bundesländern mehr als in anderen.
Am stärksten wird die Arbeitslosenquote den Daten zufolge in Sachsen sinken: bis 2030 um 49 Prozent. Im Saarland sinkt die Quote am wenigsten, bis 2030 um gerade einmal 11 Prozent. Alle anderen Bundesländern rangieren dazwischen:
Bundesland | Veränderung Arbeitslosenquote 2023-2030 | Arbeitslose pro 10.000 Einwohner in 2025 |
---|---|---|
Baden-Württemberg | -21 % | 179,08 |
Bayern | -25 % | 155,05 |
Berlin | -21 % | 418,61 |
Brandenburg | -35 % | 221,10 |
Bremen | -16 % | 573,43 |
Hamburg | -19 % | 369,00 |
Hessen | -25 % | 207,65 |
Mecklenburg-Vorpommern | -35 % | 278,90 |
Niedersachsen | -29 % | 244,81 |
Nordrhein-Westfalen | -19 % | 344,94 |
Rheinland-Pfalz | -16 % | 217,60 |
Saarland | -11 % | 330,59 |
Sachsen | -49 % | 203,66 |
Sachsen-Anhalt | -21 % | 304,03 |
Schleswig-Holstein | -24 % | 246,19 |
Thüringen | -35 % | 207,75 |
Der Prognose zufolge wird in Bremen 2025 die Arbeitslosenquote mit 573 Arbeitslosen pro 10.000 Einwohnern deutlich am höchsten ausfallen. Und auch perspektivisch wird es in diesem Bundesland weniger rosig aussehen: Der Rückgang der Arbeitslosigkeit bis 2030 soll nur elf Prozent betragen. 2025 sieht es auch in Berlin mit 418 Arbeitslosen pro 10k nicht besonders gut aus.
In Bayern und Baden-Württemberg sieht die Lage im kommenden Jahr dafür gut aus, mit 155 bzw. 179 Arbeitslosen pro 10.000 Einwohnern. In diesen beiden Bundesländern soll die Quote auch bis 2030 weiterhin stark sinken.
Sinkende Arbeitslosenquote: In Ostdeutschland hat das auch mit der Alterung zu tun
Die Gründe für die sinkenden Arbeitslosenzahlen sind aber nicht nur gute. Zwar deuten sie auf der einen Seite auf eine höhere Beschäftigung hin, was durchaus möglich ist. Sinkende Arbeitslosigkeit kann aber auch einfach bedeuten: Es gibt weniger Menschen bzw. weniger Menschen im erwerbsfähigen Alter.
Die Bundesländer mit den am steilsten sinkenden Arbeitslosenquoten sind: Sachsen, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Das sind auch die Regionen in Deutschland, in denen die Bevölkerungszahl in den kommenden 20 Jahren am stärksten abnehmen wird. Wie aus Daten des Demografieportals hervorgeht, werden vor allem Landkreise in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen bis 2045 um bis zu 25 Prozent sinken im Vergleich zu 2022. In Ostdeutschland ist demnach jeder dritte Einwohner über 65 Jahre alt.
Das heißt aber nicht, dass in diesen Regionen nicht auch neue Arbeitsplätze entstehen werden. Vor allem in Städten wie Dresden, Magdeburg, Leipzig und Erfurt werden gerade Stellen geschaffen, zum Beispiel durch den Aufbau der neuen Chipfabrik von TSMC in Sachsen oder der möglichen Fabrik von Intel in Sachsen-Anhalt. Doch in diesen Regionen wird es entscheidend sein, dass es mehr Zuwanderung gibt, um diese Stellen auch zu besetzen.