Katastrophale Insolvenz-Zahlen: Firmenpleiten in 2024 stark gestiegen – düsterer Ausblick für 2025
Angesichts schwacher Konjunkturdaten rutschten deutlich mehr Unternehmen in die Pleite als noch vor einem Jahr. Eine Besserung ist auch für 2025 nicht in Sicht.
München – Bei den Unternehmen in Deutschland hinterlassen die schwachen Wirtschaftsdaten ihre Spuren. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stieg die Zahl der Regelinsolvenzen im November um 12,6 Prozent. Bei den ersten drei Monaten des Jahres fiel der Vergleich noch schlechter aus. Vom 1. bis zum 3. Quartal 2024 meldeten die Amtsgerichte 22,2 Prozent mehr Unternehmensinsolvenzen als vor einem Jahr. Eine Besserung ist nach Ansicht von Experten auch im Jahr 2025 nicht zu erwarten.
Die meisten Insolvenzen entfielen auf die Branchen Verkehr und Lagerei, gefolgt vom Baugewerbe, den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen und auf das Gastgewerbe. In den ersten neun Monate des Jahres 2024 gab es demnach 16.222 Firmenpleiten - so viele wie seit acht Jahren nicht mehr. Nur im Jahr 2016 war diese Zahl etwas höher gewesen (2016: 16.480).
Gläubigerforderungen in Höhe von 45,6 Milliarden Euro
Auch die Zahl der Verbraucherinsolvenzen ging nach oben. Vom ersten bis zum dritten Quartal lag sie bei 53.409. Das war ein Plus von 6,8 Prozent im Jahresvergleich. Die Forderungen der Gläubiger beliefen sich auf rund 45,6 Milliarden Euro - deutlich mehr als die 21,1 Milliarden Euro im Vorjahr, meldete das Statistische Bundesamt.
Laut Statistischem Bundesamt ist damit ein längerfristiger Trend erkennbar. Seit Juni 2023 bewegen sich die Zuwachsraten bei den Insolvenzanträgen im zweistelligen Bereich. Nur im Juni 2024 gab es eine kurzfristige Erholung. Damals wuchsen sie mit 6,3 Prozent nur einstellig. Die Insolvenzanträge fließen erst nach der ersten Entscheidung des Insolvenzgerichts in die Statistik ein, wie die Behörde betonte. Der tatsächliche Zeitpunkt des Insolvenzantrags liegt in vielen Fällen annähernd drei Monate davor. Ob alle Fälle von den Insolvenzgerichten tatsächlich so weit gebracht werden, dass sie dann in die amtliche Statistik eingehen, ist noch offen.
Besserung ist in 2025 nicht in Sicht
Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform rechnet bis zum Ende des laufenden Jahres mit 22.400 Unternehmensinsolvenzen in Deutschland. Das wäre der höchste Stand seit 2015. Im kommenden Jahr könnten die Zahlen demnach den Höchststand des Krisenjahres 2009 mit mehr als 32.000 Fällen erreichen.
Ähnlich sieht das auch die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK): Der Ausblick auf das kommende Jahr falle nicht gut aus, erklärte der DIHK-Mittelstandsexperte Marc Evers. Fast ein Drittel aller Unternehmen erwartet demnach für 2025 schlechtere Geschäfte, im Baugewerbe sind es sogar 38 Prozent, im Gastgewerbe 40 und im Kraftfahrzeugbau 44 Prozent. „Daher rechnet die DIHK mit deutlich mehr als 20.000 Unternehmensinsolvenzen in diesem und mit einem weiteren Anstieg im kommenden Jahr.“Insolvenzen im November im Jahresvergleich um 12,6 Prozent gestiegen
Die Liste der Probleme ist lang: Dazu zählen hohe Energiekosten, Probleme in den Lieferketten, drohende Handelskonflikte, überbordende Bürokratie, politische Unsicherheit sowie die Konsumzurückhaltung von Verbraucherinnen und Verbrauchern. Zudem sind Ausnahmeregelungen ausgelaufen, mit denen der Staat versucht hatte, eine Pleitewelle während der Corona-Pandemie zu verhindern.