Nonne trifft Pop-Art: Corita Kent-Ausstellung im Museum Penzberg - Sammlung Campendonk

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In Arbeit: Die letzten Handgriffe werden gemacht, damit die Ausstellung pünktlich am 20. Juli starten kann. Kuratorin Kristina Lovaas zeigt der Rundschau vorab die Werke der Künstlerin Corita Kent. © Anne Rossa

Im Museum Penzberg – Sammlung Campendonk startet am Samstag (20. Juli) die neue Sonderausstellung „Where Have All The Flowers Gone“. Gezeigt werden 60 Werken der US-Amerikanischen Künstlerin Corita Kent (1918-1986).

Penzberg - Es sind Werke mit politischem Statement, die die neue Sonderausstellung zu Corita Kent „Where Have All The Flowers Gone“ im Museum Penzberg – Sammlung Campendonk zeigen. Ein Statement, das „so wichtig ist“, besonders in heutigen Zeiten, wie Museumsleiterin Annette Vogel findet.

Die Pop-Art-Künstlerin, ehemalige Nonne und Kunstpädagogin Corita Kent sprach sich in ihren bunten und von Texten geprägten Werken für soziale Gerechtigkeit aus. Dabei verbindet Kent religiöse Botschaften mit einer kritischen Auseinandersetzung zu Themen wie Krieg, Armut und Rassismus, erklärt Ausstellungs-Kuratorin Kristina Lovaas.

Neue Ausstellung im Museum Penzberg - Sammlung Campendonk: Werke der US-Amerikanischen Künstlerin Corita Kent

Der Penzberger Ausstellung kam die US-Herkunft der Kuratorin zu Gute. Um die Künstlerin Kent und ihre Werke richtig verstehen zu können, „muss man in der amerikanischen Kultur zu Hause sein“, sagt Museumsleiterin Vogel.

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Künstlerin Corita Kent vor einem von ihr gestalteten Billboard im Jahr 1984. © Corita Art Center, Los Angeles

Für einen ersten Einblick führen Lovaas und Vogel die Rundschau durch die neue Ausstellung. Über drei Stockwerke erstreckt sich hier die Bandbreite der Werke Kents mit rund 60 Exponaten. Auch Fotos und ein Film zu der Künstlerin werden ausgestellt. Um das Leben der „Ausnahmekünstlerin“ – wie Vogel Kent nennt – zu verstehen.

Corita Kent, die 1918 als Frances Elizabeth Kent im US-Bundesstaat Iowa geboren wird, tritt im Alter von 18 Jahren dem Orden des Unbefleckten Herzens Mariens bei. Dort nimmt sie den Ordensnamen Schwester Mary Corita an. Sie studiert Kunstgeschichte mit dem Fokus auf das Mittelalter, was sich in ihren ersten Werken der 50er Jahre widerspiegelt.

Pop-Art in Penzberg: Im Museum Penzberg - Sammlung Campendonk sind ab Samstag (20. Juli) Werke von Corita Kent zu sehen

Im Stil der Serigrafien (Siebdrucke) zeigen sich Parallelen zu mittelalterlicher Kunst, wie Kuratorin Lovaas erklärt. Doch nicht nur das. Eine Besonderheit, die Museumsleiterin Vogel betont, ist die Ähnlichkeit zu den frühen Werken Heinrich Campendonks, welcher der Kunstbewegung des blauen Reiters angehörte und dessen Werke die Dauerausstellung im städtischen Museum zieren.

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Museumsleiterin Annette Vogel erklärt an einem Heinrich Campendonk-Werk die Parallelen zu den Werken von Corita Kent. Besonders die religiösen Motive und der expressionistische Stil sind sich teils ähnlich. Kent habe sich von der Kunstbewegung Blauer Reiter, der Campendonk angehörte, inspirieren lassen. © Anne Rossa

Ganz deutlich lässt sich bei Campendonk wie auch bei Kent die religiöse Thematik erkennen. Auch die „abstrahierten Gesichtern“, die Vogel als Beispiel nennt, sind ähnlich. Aufgrund dieser Parallelen hat das Museum auch die Dauerausstellung mit der Neuhängung der eher christlichen Motive Campendonks verändert.

Neben den frühen Werken der Pop-Art-Künstlerin finden sich vor allem die bekannten Bilder mit textbasierter Pop-Art-Drucktechnik. In diese Werke, die in den 60er und 70er Jahren entstanden sind, arbeitet Kent religiöse Botschaften mit Werbetexten, Gedichten und Liedtexten ein

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Kuratorin Kristina Lovaas zeigt, woraus die Künstlerin Corita Kent ihre Inspiration gezogen hat. Hier war es ein Filmplakat. Dabei interpretiert Kent den Text (Who came out of the water - Der aus dem Wasser kam) in einem religiösen Kontext. © Anne Rossa

„Where Have All The Flowers Gone“ heißt die neue Corita Kent-Ausstellung im Museum Penzberg - Sammlung Campendonk

Im Jahr 1968 trennt sich Corita Kent von ihrem Orden. In den folgenden Werken beschäftigte sie sich weiter mit Schrift und Buchstaben, kehrt in den späten Jahren ihres Schaffens dann wieder zu abstrakten Motiven – nicht mehr gedruckt sondern als Aquarelle – zurück.

Museumsleiterin Annette Vogel zeigt sich dankbar für die Teiger Foundation, „ohne deren großzügige finanzielle Unterstützung“ die Ausstellung nicht gezeigt werden könne. Warum Corita Kent die neue Sonderausstellung in Penzberg ist? „Weil sie so gut ist“,bringt Vogel es auf den Punkt.

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