Die Spezialisten-Truppe von Roche

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Die Werkfeuerwehr der Firma Roche in Penzberg hat aktuell 61 Mitglieder. 30 davon sind hauptberuflich bei der Wehr tätig. © Roche

Seit 1977 gibt es bei der Penzberger Firma Roche eine eigene Werkfeuerwehr. Derzeit sind 61 Frauen und Männer rund um die Uhr und 365 Tage im Einsatz, um Gefahren für das Werk und seine Mitarbeiter abzuwehren – aber nicht nur dort.

Penzberg – Gefahren für den Pharmabetrieb und seine aktuell über 7 700 fest angestellten Mitarbeiter und die Mitarbeiter der auf dem Gelände tätigen Fremdfirmen abwehren: Das ist die Hauptaufgabe der Werkfeuerwehr, die 1977 freiwillig gegründet worden sei, wie Simone Hausladen von der Presseabteilung des Penzberger Werks erläutert. Mittlerweile hätten sich durch das Wachstum des Konzerns im Laufe der letzten 50 Jahre aber die gesetzlichen Anforderungen so verändert, dass für die Betriebserlaubnis des Roche-Standorts eine Werkfeuerwehr vorgeschrieben sei. Grund dafür seien die vielen Menschen, die dort arbeiten, die hohen Sachwerte und der Umgang mit gefährlichen Stoffen.

Werkfeuerwehr Roche im Einsatz an der Basilika Benediktbeuern.
Auch außerhalb ist die Werkfeuerwehr im Einsatz: etwa im Zuge des Hagelunwetters 2023 im Kloster Benediktbeuern. © Roche

Chef der Werkfeuerwehr ist Tobias Richter. Der 47-Jährige ist seit 1995 Mitglied der Werkfeuerwehr und seit 2015 deren Leiter. Den Begriff des Kommandanten gibt es bei einer Werkfeuerwehr nicht, erläutert Hausladen. „Es war schon immer mein Wunsch, bei der Feuerwehr zu arbeiten“, erzählt Richter, der schon als Bub bei der Jugendfeuerwehr aktiv war. „Für mich ist es ein sehr abwechslungsreicher und anspruchsvoller Job, der nie langweilig wird.“

Richter und sein Team aus 61 Frauen und Männern retten Menschen aus gefährlichen Situationen wie Bränden und Unfälle auf dem Gelände. Sie schützen aber auch die Umwelt vor den verschiedensten Gefahren. Etwa dann, wenn es zu Zwischenfällen mit giftigen Chemikalien kommt. Darüber hinaus sei die Werkfeuerwehr auf Anforderung auch außerhalb des Betriebsgeländes im Einsatz; zuletzt etwa nach dem verheerenden Hagelunwetter in Benediktbeuern. „Hier haben wir geholfen, die Dächer des Klosters und der Basilika abzudecken und so vor weiteren Unwetterschäden zu schützen“, so Richter. Im Gegenzug würden im Notfall auch externe Einsatzkräfte im Werk eingesetzt, wenn sie vom Konzern angefordert würden..

Im Jahr 2023 genau 637 Einätze für die Kameraden der Werksfeuerwehr

24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr sei die Truppe im Einsatz und besteht laut Hausladen aus 30 hauptamtlichen Kräften sowie 31 nebenamtlichen Feuerwehrleuten, die in den unterschiedlichsten Berufen bei Roche arbeiten. So könnten sie im Notfall schnell alarmiert werden. Im vergangenen Jahr war die Werkfeuerwehr laut Hausladen 637 mal im Einsatz – also im Schnitt 1,75 mal pro Tag. Dazu zählten beispielsweise Gasalarme, Brandalarme, medizinische Notfälle oder technische Hilfeleistungen. Um ihre Aufgabe als Rettungskräfte ausführen zu können, verfügt die Werkfeuerwehr über zehn Einsatzfahrzeuge; darunter etwa zwei Universallöschfahrzeuge, einen Teleskopgelenkmast und einen Gerätewagen für Gefahrengut.

Führung bei der Werkfeuerwehr der Penzberger Firma Roche.
Bei einer Führung konnten sich Interessierte über die Feuerwehr informieren. Auch der Fuhrpark wurde gezeigt. © Seliger

Die Arbeit einer Werksfeuerwehr unterscheidet sich laut Hausladen durch die besondere Feuerwehrausbildung und das dabei vermittelte Spezialwissen von der Tätigkeit normaler Feuerwehrleute. Unter anderem werde der Umgang mit Spezialausrüstung geschult, die über die reguläre Ausstattung kommunaler Feuerwehren hinausgehe. Außerdem seien Kenntnisse im Bereich der Industriebrandbekämpfung erforderlich. Und ein Werkfeuerwehrler müsse wissen, wie er bei Unfällen mit gefährlichen Stoffen – etwa Laborchemikalien – vorgehen muss.

Die Aus- und Fortbildung finde im Rahmen von Übungen sowie zusätzlichen Lehrgängen an externen Ausbildungsstätten statt; etwa an staatlichen oder privaten Feuerwehrschulen. Zudem werde einmal jährlich die körperliche Leistungsfähigkeit im Rahmen einer Belastungsübung in einer externen Atemschutzübungsstrecke überprüft. Für Richter ist seine Arbeit sein Traumberuf. Jeder Einsatz sei anders, was ein hohes Maß an Flexibilität, Improvisation und Teamwork erfordere. Diese Abwechslung schätzt er. Und er mag den Teamgeist, denn: „Man muss sich aufeinander verlassen können.“ Es erfülle ihn immer wieder mit Stolz, anderen helfen zu können.

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