Friedrich Merz auf dem Weg zur Kanzler-Kandidatur: Einer könnte ihm im Weg stehen
2021 sorgte die K-Frage für Machtkämpfe in der Union. Noch ist nicht geklärt, wer der neue Kanzlerkandidat für CDU und CSU werden soll. Laschet rechnet mit Vorstoß Söders.
Berlin – Wer soll der Kanzlerkandidat der Union für die Bundestagswahl 2025 werden? Darauf haben die Mitglieder von CDU und CSU sich noch nicht verständigt. Den Kandidaten für die Bundestagswahl will die Union erst nach den Landtagswahlen im Herbst offiziell verkünden. Nicht zuletzt aufgrund von Umfrageergebnissen wird allerdings bereits spekuliert. Friedrich Merz, Markus Söder oder doch Hendrik Wüst? Im Dezember 2023 sagte der sächsische Regierungschef Michael Kretschmer (CDU) auf die Frage der Tagesschau, ob die Kanzlerkandidatur bereits entschieden sei: „Ja, das denke ich.“ Kretschmer bezog sich damit auf den Vorsitzenden der CDU, Friedrich Merz.
Immer wieder werden in Debatten der bayrische Ministerpräsident, Markus Söder, und der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst, als mögliche Konkurrenten genannt. Beide liegen sowohl in Umfragen unter Unionsanhängern als auch innerhalb der gesamten Bevölkerung vor Merz. Der Kanzlerkandidat der Union für die Bundestagswahl im Jahr 2021, Armin Laschet, äußerte sich gegenüber ZDF dazu, dass Söder Merz doch noch in die Queere kommen könnte.

Laschet zieht Parallele zu Söder 2021: „Platz in Bayern. Das hat er mir auch schon mal gesagt“
Als im Jahr 2021 die Frage im Raum gestanden hatte, wer der Kanzlerkandidat der Union werden soll, warf Söder damals neben Laschet seinen Hut in den Ring. Darauf folgte ein wochenlanger Machtkampf innerhalb der Union. Merz konstatierte die Uneinigkeit innerhalb der Fraktion als den womöglich „wesentlichen Grund“ für die Wahlniederlage der Union im Jahr 2021. Gegenüber ZDF sagte Laschet nun mit Blick auf die Frage nach der Kanzlerkandidatur für die Bundestagswahl 2025: „Markus Söder sagt, sein Platz sei in Bayern. Das hat er mir auch schon mal gesagt.“
Söder lässt bei Frage nach Kanzlerkandidatur Raum für Spekulation
Tatsächlich hat Söder zuletzt erneut seinen „Platz in Bayern“ in einer ARD-Sendung betont – wie auch im Jahr 2021. Dabei hat der bayrische Ministerpräsident jedoch nicht klar ausgeschlossen, noch einmal einen Versuch zu starten, der Kanzlerkandidat der Union zu werden. In der Sendung betonte er lediglich, ein zweiter Versuch sei „sehr unwahrscheinlich“. Söder drückte sich bislang häufig - gewollt oder ungewollt - vage aus und lässt somit Raum für Spekulation. In der Sendung sagte er beispielsweise über sich, dass es innerhalb der CSU nur einen gebe, der „möglicherweise“ eine „theoretische Option“ für die Kanzlerkandidatur sein könnte.
Laut Umfragen schätzen Befragte Erfolgschance für Union unter Söder am höchsten ein
Söder betonte zwar, dass Merz der Favorit sei, Umfrageergebnisse zeigen jedoch, dass Befragte dies anders sehen. Die größten Erfolgschancen werden der Union im jüngsten ZDF-Politbarometer unter Söder eingeräumt. Mit 27 Prozent der Befragten, die dafür stimmten, dass die Union bei der Bundestagswahl die größten Chancen auf einen Sieg mit Söder hätte, liegt der bayrische Ministerpräsident damit im Vergleich zu Merz mit 15 Prozent weit vorne. Unter Anhängern von CDU/CSU hielten im März sogar 34 Prozent der Befragten Söder für den erfolgversprechendsten Kandidaten. Merz schnitt hier mit 20 Prozent der Stimmen ab.
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Merz will Unions-Machtkampf wie vor der Bundestagswahl 2021 vermeiden
Merz betonte bislang, dass er einen Machtkampf innerhalb der Union vor der nächsten Wahl vermeiden wolle. Von einem hitzigen Rennen zwischen ihm und Söder gehe er nicht aus, sagte Merz im Dezember 2023 gegenüber der Nachrichtenagentur dpa: „Dafür verstehen Markus Söder und ich uns einfach auch persönlich zu gut.“ Bisher hat auch der CDU-Chef keine eindeutige Antwort auf seine potenzielle Kandidatur geliefert. In Interviews hat der 68-Jährige jedoch mehrfach angedeutet, dass er bereit wäre für die Kanzlerkandidatur. Merz betonte zuletzt gegenüber ZDF, er habe mit Söder eine Abmachung getroffen, den Kanzlerkandidat der Union im Spätsommer gemeinsam vorzuschlagen. (pav)