Béla Anda wollte von Lissabon aus zurück nach München fliegen. Doch aufgrund des Drohnenalarms am Münchner Flughafen am Donnerstagabend und der daraus resultierenden Sperrung musste der Flug kurzfristig nach Wien umgeleitet werden. Gegenüber "Bild" schildert Anda die Momente - Panik brach nicht aus: „Es war eher ungläubiges Staunen, einige stöhnten“, so Anda.
Passagiere rebellierten - Koffer flogen zurück nach Lissabon
Kurz vor Mitternacht erfolgte schließlich seiner Erzählung zufolge die Landung in Wien, wo alle Hotels ausgebucht waren. "Plötzlich hieß es, das Flugzeug wird betankt und fliegt wieder zurück nach Lissabon", schildert der ehemalige Regierungssprecher den Vorfall im Gespräch mit "Bild". "Als die Leute dann rebellierten, haben sie alle Passagiere aussteigen lassen, die aussteigen wollten." Viele seien verzweifelt gewesen, da sie in München Anschlussflüge gehabt hätten.
Während Anda die Nacht in Wien verbrachte, reisten rund ein Drittel der Passagiere wieder zurück nach Lissabon und am nächsten Tag wieder nach München. Und die Koffer? „Die flogen von allen wieder nach Lissabon und irgendwann zurück nach München.“ Rundum Chaos.
Insgesamt fielen nach Angaben des Betreibers am Donnerstagabend 17 Flüge aus. Ab etwa 22.15 Uhr waren keine Landungen nicht mehr möglich: 15 Flüge seien stattdessen nach Stuttgart, Nürnberg, Wien und Frankfurt umgeleitet worden, wie der Betreiber auf der Internetseite des Flughafens schrieb. Rund 3000 Passagiere waren davon betroffen. Nur einen Tag später am Tag der Deutschen Einheit kam es erneut zu einem Drohnenvorfall am Airport.
Störungen mit Drohnen an den Flughäfen deutlich zugenommen
Erst vergangene Woche waren über Schleswig-Holstein Drohnen gesichtet worden. Die Behörden prüfen den Verdacht, wonach Drohnen über kritische Infrastruktur geflogen sind, unter anderem über ein Kraftwerk in Kiel. Die Staatsanwaltschaft Flensburg leitete in der Nacht zum Freitag ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt ein. Wegen der teilweise im Verbund erfolgten Drohnenüberflüge liege der Anfangsverdacht einer Straftat des „sicherheitsgefährdenden Abbildens“ vor.
Störungen mit Drohnen an den Flughäfen hierzulande haben nach Angaben der Deutschen Flugsicherung deutlich zugenommen. Vor gut einer Woche hatte das Unternehmen, das zu 100 Prozent dem Bund gehört, mitgeteilt, im laufenden Jahr 2025 seien bis Ende August bereits 144 Behinderungen durch Drohnen registriert worden. Allein in München hatte es bis August 6 Sichtungen gegeben, am Frankfurter Flughafen 35. Im Vorjahr seien es im selben Zeitraum bundesweit 113 Vorkommnisse gewesen, im Jahr 2023 nur 99.