Titelkampf im Crosslauf: Senioren sorgen für die Medaillen — Youngster zeigen beachtliche Auftritte
Um die bayerischen Crosslauf-Titel ging es unlängst im oberfränkischen Kemmern. Die Athleten des TSV Penzberg zeigten gute Form — und holten auch Medaillen.
Kemmern – Im oberfränkischen Kemmern (Nähe Bamberg) wurde die bayerische Meisterschaft im Crosslauf ausgetragen. Auf verschiedenen Distanzen gingen im Rahmen des „Maintal-Cross“ die Läufer auf die Strecke. Kemmern war nach 2017 und 2019 zum dritten Mal Schauplatz der Landestitelkämpfe, der ausrichtende Klub, SC Kemmern Running, erhielt viel Lob. Um die Landestitel kämpften rund 500 Frauen und Männer.
TSV Penzberg: Mareike Ressing und Hugo Mann holen Silber
Zwei Senioren sorgten für die besten Platzierungen auf Seiten des TSV Penzberg: Mareike Ressing (W50) und Hugo Mann (M70) gewannen jeweils Einzel-Silber in ihrer Altersklasse. Auf dem flachen Wiesenparcours direkt am Main hatte die 53-jährige Ressing auf der 5000-Meter-Distanz mit ihrer Zeit von 20:48 Minuten nur fünf Sekunden Abstand zur Siegerin, Susanne Rossmanith (LG Allgäu).
(Die Heimatzeitungen im Landkreis Weilheim-Schongau sind unter „merkur_wm_sog“ auf Instagram vertreten.)
Deutlich größer war die Differenz in der M70-Klasse: Sieger Ludwig Lang (SVG Ruhstorf/Rott) kam nach 20:28 Minuten ins Ziel – eineinhalb Minuten früher als Mann. Der Penzberger (69) war mit seiner Leistung aber alles andere als unzufrieden: „Ludwig ist in dieser Cross-Saison schon zwei Rennen gelaufen und ist deutschlandweit eine Klasse für sich. Im Cross ist er immer besser als ich.“

Schon nach der ersten Runde – 4 x 1250 Meter waren für die Senioren zu absolvieren – lag Hugo Mann auf Platz zwei. Der Penzberger war anstatt mit Spike-Schuhen dieses Mal mit seinen leichten Trailrunning-Schuhen unterwegs. „Beim Abschlusstraining hat mein Oberschenkel beim letzten Lauf auf einmal geschmerzt. Deshalb habe ich sicherheitshalber seitdem nichts mehr trainiert und habe mich gegen die Spikeschuhe entschieden.“ Spikeschuhe bieten zwar mit den neun bis zwölf Millimeter langen Nägeln im Ballenbereich mehr Halt, sind aber ungedämpft. Manns Taktik zahlte sich aus, da er während des Laufs seinen Oberschenkel nicht mehr spürte.

Meine news
Sehr zufrieden mit dem Rennverlauf zeigte sich auch Mareike Ressing. „Der Boden war bei unserem Lauf noch komplett durchgefroren. Da hat man durch die Schuhe hindurch fast jede Unebenheit gespürt“, berichtete die Bad Tölzerin. Als der Startschuss fiel, herrschten minus fünf Grad Celsius. Trotz der Kälte schlugen die Spitzenläuferinnen ein Tempo von nur knapp über vier Minuten pro Kilometer (entspricht 15 km/h) an. Dass Ressing – wie bei der Crosslauf-DM 2023 – knapp hinter Rossmanith blieb, störte die TSV-Läuferin des TSV Penzberg überhaupt nicht. So knapp wie diesmal kam sie noch nie hinter der amtierenden deutschen Vizemeisterin ins Ziel.

Die anderen Läufer des TSV Penzberg hatten mit der Medaillenvergabe in ihren Läufen nichts zu tun. Schnellster TSV-Athlet über die Mittelstrecke (3750 Meter) war Luca Glatthaar. Der 26-jährige Bundespolizist aus Großweil wurde mit 12:43 Minuten Siebter. In der letzten Runde zog er noch an Vereinskollege und Trainer Markus Brennauer (12:57/11. Platz) vorbei. „Ich bin richtig zufrieden mit dem Rennen. Gott sei Dank hat mich Markus in der Mitte der ersten Runde überholt und dann das Tempo angezogen. Sonst hätte ich mich wahrscheinlich nicht getraut, so schnell zu laufen“, sagte Glatthaar.
(Übrigens: Alles aus der Region gibt‘s jetzt auch in unserem regelmäßigen Weilheim-Penzberg-Newsletter.)
Während Markus Brennauer gegen Rennende langsamer wurde, konnte Christoph Spitzenberger (32) bei seiner Crosslauf-Premiere noch einmal beschleunigen und kämpfte sich so auf den für ihn starken 16. Platz (13:18) nach vorne. Vierter TSV-Starter auf der Mittelstrecke war Markus Nübel. Der 31-jährige Penzberger belegte in dem stark besetzten Feld mit 13:52 Minuten den 20. Platz.
In der Teamwertung wurden die Penzberger mit 48 Punkten Vierter. Zur Bronzemedaille, die an den LAC Passau ging, fehlten elf Punkte. Beim Crosslauf werden die Platzierungen der drei schnellsten Läufer eines Vereins zusammenaddiert, sodass die Mannschaft mit den wenigsten Punkten gewinnt.
TSV Penzberg: In der Teamwertung in Kemmern zweimal auf Platz vier
Die U20-Mannschaft des TSV Penzberg kam, mit drei 15-jährigen Läufern und daher der jüngsten Truppe im Feld, auf 69 Punkte, die beim Nachwuchs den vierten Platz bedeuteten. Schnellster TSV-Athlet war Tim Hickl, der die 3750 Meter in 15:11 Minuten absolvierte und so in der U18-Wertung den 13. Platz belegte. Im Endspurt entschied er das vereinsinterne Duell gegen Crosslauf-Debütant Tobias Heinrich (15:12/14. Platz) für sich entschied. Luca Reiter (16:54/20. Platz) bestätigte laut einer Mitteilung seinen Aufwärtstrend der vergangenen Wochen.
Zufrieden mit ihrem Auftritt zeigte sich auch Paulina Kisselbach. Mit 16:19 Minuten belegte die 30-Jährige den 17. Rang bei den Frauen. Die Wackersbergerin freut sich eigenem Bekunden nach schon auf die oberbayerische Crosslaufmeisterschaft Anfang März in München.
Christian Scholz holt bei Crosslauf in Kemmern zweimal Silber
In der Woche vor dem Wettkampf konnte Christian Scholz nicht so, wie er wollte. Ein Infekt hatte den Peitinger heimgesucht. Das Laufen „machte keinen Spaß, alles tat weh“, berichtete der 54-Jährige von der LG Allgäu. Sein Trainingspensum hatte er ohnehin schon verringert, denn an der bayerischen Meisterschaft im Crosslauf wollte er unbedingt teilnehmen. „Die Meisterschaften sind es, die zählen“, so lautet das Credo des Laufsportlers. Zum Wettkampftermin war Scholz wieder auf dem Damm. Von den Titelkämpfen in Kemmern kehrte er mit zweimal Silber zurück.
In der M55-Klasse war nur Jean-Jacques Faurie vom MTV 1881 Ingolstadt besser. Der lief die 5000 Meter lange Strecke mit diversen Strohballen-Hindernissen und kleinen, aber giftigen Anstiegen in 18:21 Minuten. Faurie, früher ein veritabler Mittelstreckler über 800 und 1500 Meter, „geht immer extrem schnell an“, sagte Scholz.

Diesmal hielt der Kontrahent sein Tempo auch durch, was der Peitinger anerkennend zur Kenntnis nahm. „Er war schneller, das ist okay.“ Gleichwohl hätte auch Scholz, nach 18:38 Minuten im Ziel, gern den bayerischen M55-Titel gewonnen. Mit seiner Leistung war der Peitinger zufrieden. Auch, weil der Crosslauf „nicht so meine Stärke ist“. Die 5000 Meter sind für ihn, den Halbmarathonspezialisten etwas zu kurz.
(Alle News und Geschichten aus unserem Landkreis sind auch auf unserer Facebook-Seite zu finden.)
In der Teamwertung stand Scholz mit der ersten Garnitur der LG Allgäu in der M50/M55-Wertung auf dem Podest. Schon in den Vorjahren hatte der Peitinger Team-Medaillen geholt. Heuer fehlte zum Titel nicht viel: Die LG Bamberg war nur einen Punkt besser als die LG Allgäu. „Es war ein schöner Konkurrenzkampf“, so Scholz. Für die Allgäuer zählten die Resultat von Timo Scholz (mit 18:19 Minuten Zweiter in der M50), Christian Scholz und Thomas Langer (mit 18:39 Minuten Dritter in der M55). Timo Scholz ist weder verwandt noch verschwägert mit Christian Scholz. Der 51-Jährige, gebürtig in Erfurt, war früher Rad-Profi und gewann 1995 die Gesamtwertung der Bayern-Rundfahrt und holte 2007 und 2008 den EM-Titel in den Steherrennen auf der Bahn.