"Bin reich, obwohl ich davon nichts gemerkt habe": Leser zu Vermögensskala

Während im Artikel vor allem Zahlen präsentiert werden, entwickeln sich in den Leserkommentaren hitzige Kontroversen rund um die Aussagekraft dieser Statistiken. Einerseits werden Definition und Bewertung von Reichtum und Vermögen grundsätzlich in Frage gestellt, nicht zuletzt wegen der Einbeziehung von Immobilien oder mangelnder Berücksichtigung von Einkommen und Altersgruppen. Andererseits steht die gesellschaftliche Gerechtigkeit, Sozialpolitik und Steuerfragen im Zentrum, wobei einige Leistung und Eigenverantwortung betonen und andere auf wachsende Ungleichheit hinweisen. Ebenso kommt Kritik an der staatlichen Politik auf, während Fragen zur persönlichen Lebenszufriedenheit und zum subjektiven Reichtum immer wieder aufblitzen.

Verteilung der Meinung zu "Reichtum neu definiert – Wie viel zählt das eigene Gefühl?"
In den Kommentaren prallen so unterschiedliche Sichtweisen über Vermögensdefinition, Leistungsprinzip und gesellschaftliche Verantwortung aufeinander. FOCUS Online

Kritik an der Reichtums-Definition

Mit einem Anteil von 23 Prozent stellen Leser die Methodik der Vermögensbewertung grundsätzlich infrage. Dabei werden besonders die Einbeziehung von Immobilienwerten – unabhängig vom tatsächlichen Einkommen – kritisiert sowie die pauschale Definition von Reichtum als irreführend eingestuft.

"Die Bewertung durch Vermögensberater finde ich aussagekräftiger. Da wird nicht nach Alter unterschieden und zukünftiges Einkommen diskontiert eingerechnet. Die Unterschiede sind dann enorm zum hier vorliegenden Ansatz."  Zum Originalkommentar

"Ein reines Zahlenspiel, zu den zehn Prozent Reichsten würde ein Münchner Reihenhausbesitzer zählen (ohne laufendes Einkommen), also absolut lächerlich."  Zum Originalkommentar

"Die Tabelle ist Unsinn, als 60-Jähriger würde man mit knapp über 1 Mio. zu den Reichsten gehören, da ist man bei uns schon mit einem abbezahlten Haus dabei. Wer aber nur das Haus hat und sonst nix, der ist m. E. nicht reich …"  Zum Originalkommentar

Vermögen heißt nicht automatisch Wohlstand

Rund 13 Prozent der Leser betonen, dass hohe Vermögenswerte ohne auskömmliches Einkommen oder Liquidität keineswegs automatisch Wohlstand bedeuten. Sie thematisieren finanzielle Belastungen durch Steuern und die Diskrepanz zwischen Besitz und tatsächlichem Lebensstandard.

"Ich habe ein Haus, was mehr wert als 770.000€ ist, und bin also reich. Weit gefehlt, mein Einkommen reicht gerade so für alle Ausgaben und der Staat schröpft mich bei der Steuer und sozialen Abgaben."  Zum Originalkommentar

"Das sagt gar nichts aus. Wer 650T€ Vermögen hat und keine Rente, andere Einkommen oder Versicherung hat, ist arm. Denn die Erträge aus den 600T€ reichen nicht aus - er muss von der Substanz nehmen. Inflationsbereinigt reicht das nur für ein paar Jahre."  Zum Originalkommentar

"Wenn man die Hälfte seines Einkommens der Regierung zum Verballern zur Verfügung stellen muss, bleibt nicht viel übrig."  Zum Originalkommentar

"Ein Selbständiger mit 1 Mio € gilt also als reich. Er muss sich damit aber im Alter versorgen. Ein Beamter mit 3.500,- € netto Pension braucht das nicht. Wer ist nun reicher, der Selbständige oder der Beamte?"  Zum Originalkommentar

Kritik an Sozial- und Steuerpolitik

Mit 15 Prozent sprechen sich Leser gegen staatliche Umverteilung, Steuererhöhungen und Sozialpolitik aus, die sie als ungerecht oder neidbasierend empfinden. Leistungsprinzip und individuelle Verantwortung werden als Alternative betont, während Gleichverteilung abgelehnt wird.

"D.h. wer sich was erarbeitet und erspart hat, hat zu viel und kann abgeben, und wer seine Kohle ständig verprasst oder von der Stütze lebt, muss noch mehr unterstützt werden, wegen Gerechtigkeit und so."  Zum Originalkommentar

"Das sind doch nur Zahlen für die Regierenden als Behelf, um die Steuern zu erhöhen bzw. eine weitere Neiddebatte anzuzetteln. Dafür haben die Leute auch gearbeitet oder nicht?"  Zum Originalkommentar

"Man beachte die absoluten Werte, wenn demnächst die Links/rot/Grünen wieder nach einer „Reichensteuer“ quengeln, um ihre Sozial- und Weltrettungspläne zu finanzieren."  Zum Originalkommentar

"Die Grundannahme, eine gleiche Vermögensverteilung sei fair, ist schon mal völlig falsch. Wenn jemand das Risiko auf sich nimmt und ein Unternehmen gründet oder ein schweres Medizinstudium absolviert, ist es durchaus fair, ein deutlich höheres Einkommen zu haben als z.B. jemand ohne Ausbildung."  Zum Originalkommentar

Vermögensaufbau durch Leistung

Mit einem Anteil von neun Prozent vertreten Leser die Überzeugung, dass Vermögensaufbau durch harte Arbeit, Bildung und Eigeninitiative möglich ist. Kritisiert werden unrealistische Erwartungen an Wohlstand ohne eigene Leistung.

"Die Menschen sind unterschiedlich und deshalb ist die Höhe ihres Vermögens unterschiedlich. Ich habe mit Studium angefangen, als meine Kinder 4 und 2 Jahre alt waren, habe mich selbstständig gemacht, in Immobilien, Aktien und Krypto investiert und lebe inzwischen sehr gut davon."  Zum Originalkommentar

"Meine Lebenserfahrung ist, Vermögen haben und Vermögen behalten sind 2 völlig verschiedene Paar Schuhe. Eigentlich braucht es 3 Dinge, um reich zu werden: Arbeiten, Bildung und Sparen. ..."  Zum Originalkommentar

"Als die heute „Alten“ noch jung waren, waren sie auch noch nicht reich. Also, ein Ansporn für die Jungen."  Zum Originalkommentar

Unsicherheit über eigene Vermögenslage

Rund acht Prozent der Leser äußern sich ironisch oder unsicher über ihre eigene Einstufung als vermögend. Hinterfragt wird, welche Bedeutung die Vermögenszahlen für das persönliche Leben und Wohlbefinden überhaupt haben.

"Dann bin ich also jetzt reich. Was mach ich mit diesem Wissen?"  Zum Originalkommentar

"Jetzt kann ich ja glücklich sein. Ich habe viel Sondervermögen, muss ständig darum kämpfen, liquide zu bleiben und gehöre zu den 50% meiner Altersklasse, die als reich eingestuft werden."  Zum Originalkommentar

"Also bin ich reich, obwohl ich davon noch nichts gemerkt habe. Ich denke, die oberen 10% überschreiten die 1.000.000 locker. Kostet doch schon ein Reihenhaus in den Ballungsgebieten."  Zum Originalkommentar

"Ich kann mir nicht erklären, woher diese Zahlen kommen. Wir sind beide ü 70, haben ein älteres Häuschen, das ungefähr 100000€ wert ist, und eine fünfstellige Summe auf dem Sparkonto. Aber reich sind wir deswegen noch lange nicht."  Zum Originalkommentar

Kritik an Politik und Abgaben

Mit zwölf Prozent kritisieren Leser die staatliche Ausgabenpolitik, hohe Steuern und Abgaben sowie politische Maßnahmen, die ihrer Ansicht nach den Vermögensaufbau erschweren oder privaten Reichtum erschweren.

"Nun ja, der Staat unternimmt ja alles, um privaten Reichtum zu verhindern. Wir müssen die Welt retten, den Gazastreifen und die Ukraine neu aufbauen, Kinder aus dem Sudan holen, den halben Nahen Osten hier beherbergen und mit BG pampern - was bleibt noch?"  Zum Originalkommentar

"Staatliche Ausgaben und Wohlstand: Irreführender Vergleich, der hinkt. D könnte das reichste Land der Welt sein, wenn die Regierungen es nicht sinnlos verschwenden würden."  Zum Originalkommentar

"Ein Problem ist, dass der Staat die beste Altersvorsorge nicht unterstützt. Z.B. Kauf von Gold oder ein Hausbau. Im Gegenteil, anstatt Baugrundstücke auszuweisen, wurde die Verdichtung von Städten gefördert; dadurch wurden Grundstücke noch teurer."  Zum Originalkommentar

Ironie und Sonstiges

Den verbliebenen 20 Prozent gehören Leser an, die verschiedene kleinere Perspektiven zusammenfassen – von Kritik an Ungleichheit über Immobilien-Debatten bis zu ironisch-sarkastischen Kommentaren zur Vermögensflucht und Sinnhaftigkeit solcher Vergleiche.

"Wer über etwas Vermögen verfügt, der sollte dazu beitragen, die Gerechtigkeitslücke zu schließen. Er sollte sein Vermögen ins sichere und steuergünstigere Ausland transferieren und dann auswandern. Die Kinder sollten spätestens nach dem Studium nachfolgen. Nach 10 Jahren im Ausland ist man dann manche Sorge los."  Zum Originalkommentar

"Jetzt kann ich ja glücklich sein. Ich habe viel Sondervermögen, muss ständig darum kämpfen, liquide zu bleiben und gehöre zu den 50% meiner Altersklasse, die als reich eingestuft werden. Als Kind habe ich mir „Reichtum“ immer anders vorgestellt LOL."  Zum Originalkommentar

"Mir ist es Wurst, wer als reich oder nicht so reich zählt. Ich kann als Rentner meine Wohnung bezahlen, Sprit, Steuern und Versicherung für das Auto, den Urlaub. Im Alter brauche ich Vieles nicht mehr..."  Zum Originalkommentar

Wie bewerten Sie Ihre eigene finanzielle Situation – reicht Ihnen das statistische Urteil, oder zählt das eigene Gefühl und die Lebensqualität mehr als jede Zahl? Diskutieren Sie mit: Sind die Vermögensvergleiche hilfreich oder verstärken sie Missgunst und Unsicherheit? Schreiben Sie Ihre Meinung in die Kommentare!

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