"Kriegshysterie ist eine Gelddruckmaschine": Leser zu wirtschaftlicher Umrüstung

Der Beitrag über die Vorbereitungen deutscher Unternehmen auf den Kriegsfall hat eine vielschichtige Debatte ausgelöst: Während ein Teil der Leser die wirtschaftlichen und politischen Maßnahmen als übertriebene Angst- oder Panikmache empfindet, fordern andere mehr Verteidigungsbereitschaft und begrüßen Notfallpläne. Besonders heftig wird zwischen Kritikern der politischen Motivation und jenen diskutiert, die Zweifel an der realen Bedrohungslage äußern. Ironische Töne und Bedenken über gesellschaftliche Entwicklungen ergänzen das Spektrum. 

Verteilung der Meinung zu "Leserdebatte zur Kriegsbereitschaft der Wirtschaft"
In den Kommentaren prallen so Skepsis, Pragmatismus und Warnungen vor Kriegsszenarien aufeinander. FOCUS Online

Kritik an Kriegshysterie und Angst

Die Debatte dreht sich in erster Linie um die Ablehnung übertriebener Kriegsängste und das Misstrauen gegenüber politischen und wirtschaftlichen Motiven hinter der aktuellen Aufrüstung. Viele Kommentare verurteilen die Kriegshysterie als Mittel zur Gelddruckerei, werfen Politik und Militär Panikmache und Verschleierung anderer Probleme vor und vertreten die Ansicht, ein tatsächlicher Angriff sei unwahrscheinlich. Statt militärischer Aufrüstung werden diplomatische Lösungen und gesellschaftliche Vernunft gefordert.

"Scheinbar dauert der Frieden zu lange und war bestimmt für einige Militärs langweilig."  Zum Originalkommentar

"Kriegshysterie ist eine Gelddruckmaschine."  Zum Originalkommentar

"Was für ein Unsinn. Den Menschen wird unnötig Angst gemacht, damit man diese riesigen Ausgaben begründen kann. Vor allem die Bundeswehr"experten" tun sich hervor. Aus deren Sicht kann ich das verstehen. Aber da darf man sich keine Angst einjagen lassen. Putin ist weit davon entfernt, die Nato angreifen zu können, und es wird mit jedem Kriegstag schlechter für ihn. Nichts gegen mehr Wehrhaftigkeit, aber wir müssen uns ganz sicher nicht auf einen riesigen russischen Angriff vorbereiten. Putins Armee geht schon am Krückstock. Es gibt riesige Verluste bei winzigen Gewinnen. Und das seit Jahren. Nun bricht die russische Wirtschaft zusammen. Wir müssen hier sicher nicht auf Kriegswirtschaft umstellen."  Zum Originalkommentar

"Normalerweise gehören die Verteidigungsbereitschaft und der Zivilschutz zu den Dingen, die in jedem Land Standard sind. Aber Kriegswirtschaft eben nicht. Soll das jetzt die Wiederbelebung der deutschen Wirtschaft werden oder glauben diese Kriegshysteriker tatsächlich, dass der Russe uns angreifen wird. Das widerspricht jeder Logik. Ich war in Afghanistan und im Irak und kann denen, die den Krieg herbeiwünschen, nur ernsthaft davon abraten. Versucht lieber eine diplomatische Lösung, redet miteinander und baut gegenseitige Beziehungen auf. Ihr könnt mir glauben, Krieg ist keine Lösung der Probleme."  Zum Originalkommentar

Kritik an politischer und wirtschaftlicher Vorbereitung

Die Kritiker dieser Perspektive bezweifeln sowohl die Effizienz als auch die Notwendigkeit der wirtschaftlichen und politischen Vorbereitungen auf den Kriegsfall. Häufig wird die Umstellung als Verschwendung öffentlicher Mittel beschrieben, als Planwirtschaft oder als Versuch, echte wirtschaftliche Probleme zu kaschieren. Diskutiert werden offene Fragen zur Unterbringung des Personals, zu langfristigen Kapazitäten und zur eigentlichen Realisierbarkeit solcher Pläne. Auch die Übertragung politischer Parolen sowie Vorteile für Industrie und Konzerne werden kritisch gesehen.

"Warum geht man nicht der Frage nach: " Wo will man denn die personell und materiell aufgerüstete Bundeswehr unterbringen und wo sollen sie üben?" Kasernen, Flugplätze, Truppenübungsplätze wurden doch aufgelöst, verkauft und abgerissen! Wir haben heute ja nicht mal mehr den Platz, um die einstige Stärke der Bundeswehr als Wehrpflichtarmee von 450.000 Mann! Wo sollen denn nun all das zusätzliche Personal und Material und neu entstehende Verbände untergebracht werden und wo sollen sie üben? Noch haben wir ja keinen Krieg, dass alles gleich an die Front ginge. Also müssen sie ja irgendwo stationiert werden. Neue Grundstücke kaufen und neu bauen dürfte der Haushalt des Bundes nicht hergeben: !"  Zum Originalkommentar

"Da das komplette Kriegsgerät für die Rüstung durch den Staat aus Steuermitteln bezahlt wird, steigen die Schulden weiter. Bringt, außer für die Konzerne, keine Gewinne. Planwirtschaft geht weiter."  Zum Originalkommentar

"Deutschland stellt auf Kriegswirtschaft um, da muss es extrem schlecht um die zivile Wirtschaft stehen. Kein Wunder, EU, Green Deal, Ukraine, Sanktionen gegen Russland, dadurch gigantische Energiekosten, Atomkraftwerke abgeschaltet usw. Viel mehr Fehler können die Politiker gar nicht mehr machen?! Doch: Umstellung auf Kriegswirtschaft!"  Zum Originalkommentar

"Ich finde, man sollte lieber schreiben: die deutsche Wirtschaft rüstet sich zum Empfang von Sondervermögen aus der Tasche der Bürger. Bei der aktuellen Lage ist das ein Geschäftsmodell, kein Verteidigungsmodell."  Zum Originalkommentar

Ironie zu Kriegswirtschaft und Alltag

Einige Leser bedienen sich bewusst ironischer Zuspitzungen und spielen mit vergangenen wie möglichen Zukunftsbildern. Die Leser machen sich über KI-gesteuerte Kriegsgeräte lustig, besprechen die Modernisierung von Uniformen und werfen einen humorvollen Blick auf die Vorbereitung der Privatwirtschaft samt privater Drohnenabwehr. Die Ironie dient oft dazu, Unsicherheiten oder Zweifel überspitzt darzustellen und den politischen und wirtschaftlichen Aktionismus zu hinterfragen.

"Gibt's eigentlich schon Flugabwehr- und Drohnenabwehrsysteme für privat? Ich würde mich mit meinen 2 Nachbarn reinteilen."  Zum Originalkommentar

""KI-gesteuerte Roboterküche" - für die Front!? Gibt's auch eine Umweltgenehmigung für die Notbeheizung durch gefällte Bäume? Und für die Schlachtung auf offenem Feld? Unser Betrieb macht dann einfach zu (da dann sicher keine Rohstoffimporte und Energie mehr) und sagt seinen Leuten: Geht nach Hause - Eigenversorgung und Selbstschutz! Warten, wer gewonnen hat, dann weitermachen."  Zum Originalkommentar

"Ich hoffe doch, dass der Krieg dann auch klimaneutral erfolgen wird. Oder reichen dafür bereits grüne Uniformen?"  Zum Originalkommentar

"Ich denke, den Firmen bzw. der Wirtschaft geht es so schlecht, dass ihnen das Wasser am Hals steht, und trotzdem haben die Zeit, Geld und Ressourcen, sich auf den Kriegsfall vorzubereiten und auf Kriegsproduktion umzustellen. Jetzt verstehe ich gar nichts mehr! Und bald gibt es von Porsche und VW genügend E-Panzer und dafür genügend Ladestationen."  Zum Originalkommentar

Kritik an gesellschaftlicher und politischer Entwicklung

In dieser Perspektive werden frühere Demonstrationen und Engagements mit der aktuellen Gesellschaft verglichen und eine sinkende politische Beteiligung beklagt. Die Kritik gilt ferner der bisherigen politischen Strategie im Umgang mit Verteidigung und Souveränität. Es wird an das Versagen der Bundeswehr und die Abhängigkeit von Alliierten erinnert, während sich manche Sorgen um den politischen Kurs oder die Bereitschaft der Bevölkerung machen.

"Es gab mal eine Zeit, da waren die Straßen voll mit Demos wegen Raketen, die stationiert werden sollten. Jetzt geht es um einen Krieg und die Leute sitzen auf der Couch? Was ist los im Land?"  Zum Originalkommentar

"Viel zu lange hat man sich darauf verlassen, dass die Amerikaner unsere Sicherheit garantieren. Die Bundeswehr wurde nicht gebraucht, denn die Russen waren ja unsere Freunde."  Zum Originalkommentar

"Den Deutschen ist nicht mehr zu helfen, sie können nicht ohne Krieg leben, wollen allen ihren Willen aufzwingen und sind beleidigt, wenn man ihnen widerspricht."  Zum Originalkommentar

Skepsis gegenüber Kriegsbedrohungslage

Die Kommentare zeigen ein tiefes Unbehagen gegenüber der offiziellen Bedrohungslage und bezweifeln, dass ein Angriff auf Deutschland oder die NATO absehbar ist. Oft werden Vergleiche zu vergangenen politischen Entwicklungen gezogen oder mögliche geopolitische Hintergedanken vermutet. Die Notwendigkeit einer vollständigen Umstellung auf Kriegswirtschaft wird vielfach hinterfragt und als überzogen empfunden. Offene Fragen bestehen bezüglich geheimer politischer Absichten und der langfristigen Richtung der Maßnahmen.

"Wer glaubt, dass Russland die NATO überfällt, glaubt auch, dass der Weihnachtsmann die Geschenke bringt."  Zum Originalkommentar

"Es ist durchaus sinnvoll, in der Wirtschaft auf mehr Resilienz zu setzen. Aber keine Sorge, wir sind gegenüber Russland immer noch offen wie ein Scheunentor."  Zum Originalkommentar

"In Russland würde man das "Kriegswirtschaft" nennen. In Deutschland heißt es wohl eher "demokratische Vorbereitung auf einen freiheitlichen Brunnenbau"."  Zum Originalkommentar

"Das Ganze hätte schon ab 2014 mit der Annexion der Krim beginnen müssen. 10 verlorene Jahre."  Zum Originalkommentar

Zustimmung zu Verteidigungsbereitschaft

Einige Leser nehmen die Haltung ein, dass eine generationenübergreifende Verteidigungsbereitschaft im Sinne von Resilienz und Notfallvorsorge richtig ist. Krieg wird nicht befürwortet, aber die Fähigkeit, sich verteidigen zu können, gilt als Kern moderner Sicherheitspolitik. Manche Kommentare betonen die Bedeutung persönlicher Verpflichtungen und sehen die Vorbereitung als logische Konsequenz sicherheitspolitischer Entwicklungen.

"Na endlich beginnen zumindest einige damit, sich für den Notfall zu rüsten. Unsere Regierung knobelt ja lieber als zu führen. Natürlich ist Krieg nicht erwünschenswert. Aber zumindest verteidigungsfähig muss ein Land sein. Leider."  Zum Originalkommentar

"Kriegstüchtig werden? Bitte nicht. Ich will und werde nicht in den Krieg ziehen. Das weckt bei mir böse Gedanken aus der Vergangenheit. Wie wäre es denn mit verteidigungsfähig? Da wäre ich im Ernstfall mit dabei!"  Zum Originalkommentar

"Ein Freund von mir - 12 Ender - hat mit 75 Jahren eine offizielle Anfrage der BW zu seiner Wehrfähigkeit erhalten"  Zum Originalkommentar

Sonstige Stimmen

Das Meinungsbild in dieser Rubrik bleibt unspezifisch und unterstreicht individuelle Überforderungen mit der Debatte. Hier stehen persönliche Prioritäten und Alltagssorgen im Vordergrund anstatt grundsätzliche Stellungnahmen.

"Also, ich habe keine Zeit zum Krieg. Ich habe einen vollen Terminkalender und Geld habe ich auch nicht übrig."  Zum Originalkommentar

Die Debatte rund um die Verteidigungsbereitschaft der deutschen Wirtschaft zeigt, wie tief gespalten die Einschätzungen in der Bevölkerung sind. Ist die Vorbereitung auf den Ernstfall ein notwendiger Schritt oder führt sie eher zu Verunsicherung? Welche Wege wären – militärisch, politisch oder gesellschaftlich – wirklich zielführend? Diskutieren Sie mit! 

Hinweis: Die in diesem Artikel zitierten Kommentare geben ausschließlich die Meinungen unserer Leser wieder und wurden inhaltlich nicht verändert. Die Analyse, Auswertung und thematische Gruppierung der Kommentare erfolgt automatisiert mithilfe Künstlicher Intelligenz.
Deutsche Wirtschaft rüstet um: Wie Unternehmen jetzt den Kriegsfall vorbereiten
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