Längst wieder im Unterrichtsmodus
Von wegen sechs Wochen frei: So verbrachten zwei Lehrer am Gymnasium Dorfen die Ferien.
Morgen geht die Schule wieder los. Sechs Wochen Ferien liegen auch hinter den Lehrern, davon können die meisten Angestellten nur träumen. Doch ganz so viel Freizeit hatten die Pädagogen freilich nicht, sie nutzten die unterrichtsfreie Zeit, um sich auf das neue Schuljahr vorzubereiten, erklärt Selen Kulak, die am Gymnasium Dorfen Geschichte, Deutsch und Ethik unterrichtet.
„Einen Monat hatte ich frei“, sagt die 32-jährige Dorfenerin. Sie freut sich schon sehr auf den Start in dieser Woche und auf die neuen Klassen, die sie unterrichten wird.
Am Ende des Schuljahrs seien die Energiereserven bei den Lehrern am Limit, so ihre Erfahrung. Bei einer Woche Urlaub in Kroatien konnte sie ihren Akku aber wieder aufgeladen. Jetzt will Kulak voller Power durchstarten: „Ich liebe es zu unterrichten, den Schülerinnen und Schülern neuen Lehrstoff zu vermitteln.“ Dazu musste sie sich allerdings vorab gut in die neuen Lehrpläne einarbeiten, holte zudem die Schulbücher ab und las sich ein, tauschte sich dabei auch mit den Kollegen aus.
Schon in der achten Klasse wusste Kulak, dass sie Lehrerin werden will, ein Beruf, der für sie gleichermaßen auch Berufung ist. Geschichte sei ihr Lieblingsfach: „Es ist wichtig, dass die jungen Leute aus der Menschheitsgeschichte lernen“, sagt sie.
Es gehe außerdem darum, Werte weiterzugeben: „Gerade im Hinblick auf die deutsche Historie, sollten die Schüler wissen, was passieren kann, wenn sich die Gesellschaft in die falsche Richtung entwickelt.“
Nach dem Referendariat in München konnte Kulak im Februar 2021 ans Gymnasium Dorfen wechseln. „Mein Mann ist ein gebürtiger Dorfener“, erzählt sie. Ihr falle es leicht, mit den Mädchen und Buben zu interagieren: „Ich kann gut mit den Schülern“, sie erlebt diese im Unterricht als „aufmerksam und interessiert“. Der Lehrermangel sei die größere Herausforderung.
„Ich bin gefragt worden, ob ich auch Ethik unterrichten kann, da war ich anfangs fachfremd“, gesteht Kulak. Weil jetzt G8 selbst Geschichte ist, hätten die Lehrer durch den Wechsel zum neunjährigen Gymnasium ab diesem Schuljahr wieder mehr Zeit für den Stoff, freut sie sich auf die längere Unterrichtsperiode bis zum Abitur.
Dass die Lehrerin viel Empathie hat, zeigt sie auch bei der Nachbarschaftshilfe Dorfen. Anfangs half sie nur bei der Tafelausgabe mit, seit den jüngsten Wahlen im Juli ist sie auch im Vorstand: „Es ist ein gutes Gefühl für andere da zu sein.“
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Ob es für den stellvertretenden Schulleiter Wolfgang Lanzinger auch ein gutes Gefühl war, dass er in diesen Sommerferien für sein Gymnasium vor Ort sein musste, sei dahingestellt. Das Gymnasium Dorfen feierte nämlich im Juni 2024 sein 50-jähriges Bestehen, er nutzte die freie Zeit und arbeitete intensiv am Layout und den Texten der Schulchronik. Sein Urlaub fiel ins Wasser.
„Es wird ein gebundenes Buch mit vielen Bildern“, verspricht der Lokalhistoriker den Absolventen, die im November zum Ehemaligentreffen eingeladen sind. Bereits am 12. Oktober startet die Schule mit einem großen Jubiläumskonzert in ihr Festjahr.
Seit gut 14 Tagen sitzt Lanzinger zudem täglich an seinem Schreibtisch im Gymnasium: „So viel zum Thema freie Zeit – ich freue mich aber schon sehr auf ein gutes, neues Schuljahr“, erklärt der passionierte Pädagoge.