Leo Vollmer (20) aus Baldham ist einer von rund 16 000 Volunteers bei der heimischen Fußball-EM. In Gelsenkirchen lotst der Student seit Sonntag Fans aus aller Welt ins Stadion.
Ob beim Verteilen von Stadionheften, der Einweisung von Fans in die jeweiligen Blocks oder dem Vorbereiten von Pressekonferenzen: Ohne ehrenamtliche Helfer, sogenannte Volunteers, wären Großveranstaltungen wie die aktuelle Fußball-Europameisterschaft im heimischen Land nicht möglich. Rund 16 000 Menschen werkeln daher deutschlandweit im Hintergrund mit – darunter auch der Baldhamer Leo Vollmer.
Baldhamer (20) bewirbt sich in Kanada als EM-Volunteer
Als vor über einem Jahr die Bewerbungsphase für das Volunteerprogramm zur Europameisterschaft startete, war der 20-jährige Sportstudent gerade in Kanada im Auslandssemester. „Ich hab das zuerst gar nicht mitbekommen“, berichtet er zurückhaltend. Erst als Freunde dem Baldhamer von der Ausschreibung erzählen, bewirbt er sich als freiwilliger Helfer in München. Das war im September 2023. Rund zwei Monate später folgte ein Interview. „Wegen der Zeitverschiebung war das für mich um 4 Uhr nachts“, erinnert sich Vollmer lachend.
Trotz aller Müdigkeit musste er im Gespräch zunächst seine Englischkenntnisse unter Beweis stellen. Dann prüften die Interviewer, für welchen der insgesamt 25 Einsatzbereiche der Baldhamer überhaupt geeignet wäre. Im Januar erhielt er schließlich die frohe Botschaft: Er ist dabei – allerdings nicht in München, sondern in Gelsenkirchen. „Für mich war das nicht schlimm, ich habe mich total gefreut“, sagt Vollmer, der während der EM nun bei seinen Großeltern im angrenzenden Wuppertal unterkommt. „Es ist einfach toll, bei einem Heim-Turnier dabei sein zu dürfen.“
„Mega Stimmung“: Leo Vollmer (20) lotst Fans ins Gelsenkirchener Stadion
Seit Sonntag ist der 20-Jährige nun im Bereich „Spectator Service“, zu Deutsch Zuschauerbetreuung, eingesetzt. Als Einweiser lotste er zusammen mit acht weiteren Volunteers vor der Partie Serbien gegen England bereits zehntausende Fans durch den Westflügel der Arena auf Schalke. Sein Fazit vom ersten Arbeitstag bei der EM: „Es war sehr lang und anstrengend, aber die Stimmung war mega. Ich habe viele Menschen getroffen, alle waren glücklich“, erzählt Vollmer.
Derweil war die letzte Partie des ersten EM-Spieltags sogar als Hochrisikospiel eingestuft, so der Baldhamer. Für ihn begann der Tag daher bereits morgens um 10 Uhr. „Ich musste sehr früh ins Akkreditierungscenter, dort wurde ich von der Polizei überprüft“, sagt er. Über zwei Stunden habe der Check gedauert, ehe sich der Volunteer im Schalkemuseum einrichten durfte. „Dort war unser Lager für den Tag“, berichtet Vollmer, der sich als eingefleischter Schalke-Fan bestens im Stadion auskennt.
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Meistgestellte Frage an EM-Volunteer ging über Bier
Gegen 14 Uhr trat der 20-Jährige seine Schicht vor dem Stadion an. Die ersten Fans strömten kurz darauf in Richtung der Arena. „Es war ein tolles Erlebnis. Vor allem, weil wir das Erste sind, dass die Fans sehen. Wir sind das Gesicht des Turniers“, sagt er stolz.
Als Ansprechpartner beantworte Vollmer in den kommenden Stunden Fragen rund um Tickets, Sitzplätze und vor allem zu alkoholischen Getränken. „Die meistgestellte Frage war, wo es Bier zu kaufen gibt“, sagt Vollmer und lacht. Seinen nächsten Einsatz hat der Baldhamer am Donnerstag zum Duell Spanien gegen Italien.