Pazifik-Erdbeben entfesselt globale Tsunami-Wellen: Simulation verdeutlicht enorme Kraft
Nach dem Seebeben vor Russland bewegen sich die Tsunami-Wellen um den Globus. Eine Simulation aus Japan zeigt, wann sie welche Küsten erreichen.
Moskau – Am frühen Mittwochmorgen (30. Juli) ereignete sich ein verheerendes Erdbeben der Magnitude 8,8 vor der russischen Halbinsel Kamtschatka, das weitreichende Tsunami-Alarme im gesamten Pazifikraum auslöste. Die seismischen Erschütterungen führten zu Warnmeldungen, die sich von Japan und Hawaii bis hin zur amerikanischen Westküste erstreckten.
Die Naturkatastrophe verursachte Tsunamiwellen mit einer Höhe von bis zu vier Metern, die an verschiedenen Abschnitten der russischen Küste auf Land trafen. Dies führte zu umfangreichen Evakuierungsmaßnahmen und setzte Frühwarnsysteme auf mehreren Kontinenten in Alarmbereitschaft.
Pazifik-Staaten von Tsunami-Wellen bedroht: Simulation zeigt enorme Ausbreitung bei Erdbeben
Fachleute warnen davor, dass die Auswirkungen dieses seismischen Ereignisses auch weit entfernte Küstengebiete erreichen könnten, darunter Neuseeland, Kalifornien und verschiedene südamerikanische Regionen – selbst bei einer Entfernung von mehreren tausend Kilometern zum Epizentrum.
Die komplexen Mechanismen dieser zeitverzögerten Wellenausbreitung wurden durch Forschungsarbeiten der Tohoku-Universität in Japan wissenschaftlich untersucht. Mittels computergestützter Simulationen, die Japan als hypothetisches Epizentrum verwenden, demonstrieren die Wissenschaftler anschaulich, wie sich Tsunamiwellen nach einem Seebeben über große Distanzen fortpflanzen.

Tsunami-Gefahr für Pazifikanrainer: Simulation berechnet kritische Wellenbewegungen
Die Simulation verdeutlicht, dass Tsunami-Wellen nach einem Erdbeben im nordwestlichen Pazifik bereits binnen weniger Minuten die japanischen Küstenlinien erreichen können. Die sich global ausbreitenden Wassermassen benötigen hingegen deutlich längere Zeiträume, um entferntere Regionen zu erreichen: Hawaii wird nach zehn bis zwölf Stunden erfasst, während Kalifornien und südamerikanische Küstengebiete erst nach etwa einem Tag betroffen sind. Abhängig von der Wellenrichtung und den Gegebenheiten des Ozeanbodens können auch neuseeländische Küstenregionen von den Wassermassen erreicht werden.
Submarine Erdbeben mit hoher Magnitude führen zur plötzlichen Verdrängung enormer Wasservolumen, wodurch Wellensysteme entstehen, die sich über komplette Ozeanbecken ausbreiten. Diese Wasserbewegungen verfügen über außergewöhnliche Energiemengen und können laut Angaben der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) in den Tiefen der Weltmeere Geschwindigkeiten von bis zu 800 km/h erreichen.

Anhaltende Bedrohung für Neuseeland: Energie der Tsunami-Wellen bleibt über weite Distanzen erhalten
Das russische Seebeben führte in Japan zu Evakuierungsanordnungen für Bewohner von 130 Küstenorten. Entgegen der Warnungen vor größeren Wassermassen erreichten die tatsächlichen Wellenhöhen in Hokkaido und Ishinomaki lediglich 30 bis 40 Zentimeter. In anderen Regionen wie dem Hafen von Kuji und Hamanaka wurden jedoch Wellen mit Höhen von bis zu 60 Zentimetern gemessen.
Trotz der enormen Distanz von mehr als 16.000 Kilometern zwischen Neuseeland und dem russischen Epizentrum besteht für das Land weiterhin eine potenzielle Bedrohung. Der Pazifischen Ozeans stellt für die Wellen einen direkte Verbindungsweg zwischen diesen geografisch weit getrennten Gebieten dar. Dadurch können sich größere Tsunamis auch über diese beträchtlichen Entfernungen ausbreiten, ohne dabei nennenswert an Energie einzubüßen. (nana)