Stadt in Südtirol erstickt im Touri-Ansturm – Urlauber werden umgeleitet
Viele Orte werden im Jahr 2025 von Touristen überlaufen. Auch Südtirol kämpft mit dem Massentourismus – Urlauber sollen umgeleitet werden.
Bozen – Südtirol ist eine überaus beliebte Ferienregion von deutschen Urlaubern. Freude über die Menge an Touristen herrscht in Bozen und anderen Regionen allerdings nicht unbedingt. Vereine und der Bürgermeister von Bozen beschweren sich.
Bürgermeister beschwert sich über Massentourismus und Verkehrschaos
Über den massiven Zustrom an Tagesgästen in der Landeshauptstadt Bozen berichtete unter anderem suedtirolnews.it. Claudio Corrarati, Bürgermeister von Bozen, warnte sogar vor einem Verkehrskollaps, wenn die vielen Besucher nicht umgehend umgeleitet werden würden. Für das Verkehrschaos seien unter anderem Unfälle auf der Brennerautobahn, schlechtes Wetter in den Bergen sowie die Vielzahl an Urlaubern verantwortlich, so Corrarati.
Laut des Bürgermeisters müssten die Maßnahmen lieber gestern als heute umgesetzt werden: „Wenn wir nicht früh gegensteuern, wird Bozen regelrecht lahmgelegt“, sagte er. Bereits ab acht Uhr morgens sollten Touristen mit Fahrzeugen demnach zu Parkplätzen außerhalb des Stadtzentrums umgeleitet werden. „Warten wir bis 10.30 Uhr, ist es schon zu spät“, zitiert suedtirolnews.it den Bürgermeister. Unterstützung soll Corrarati unter anderem vom Kommandanten der Stadtpolizei, Fabrizio Piras, erhalten. Einheimische wollten Urlauber nach einer Aktion bereits zur Kasse bitten.
Immer mehr Urlauber in Südtirol – Video ist ein Ärgernis
Auch der italienische Alpenverein warnte vor der steigenden Menge an Besuchern. Ein Video sorgte in Südtirol für einiges Unbehagen. Dieses zeigt Hunderte Menschen, die vor der Seilbahn warten, um ein Foto der Geislerspitzen vom Aussichtspunkt auf dem Plateau zu schießen. Der Präsident des italienischen Alpenvereins CAI, Carlo Zanella, kritisierte die Szenen scharf. Gegenüber der Tageszeitung Corriere della Sera beschwerte er sich über die Bergtouristen mit unpassender Kleidung – vor allem die der Deutschen, die oft mit Sandalen kämen.
„So sollten die Berge nicht sein. Heute sind sie voller Unvorbereiteter und Proleten“, sagte Zanella. Südtiroler Almbesitzer gingen insbesondere gegen die Umweltbelastung, überfüllte Wege und mangelnde Unterstützung der Behörden in der Region vor. Mit einem nicht aktivierten Drehkreuz an einem der beliebtesten Punkte nahe der Seceda wollten sie einen Besucheransturm verhindern. Doch die Aktion ging nach hinten los – sie ging viral und zog noch mehr Urlauber in die Region, so Zanella. Ein anderer Bürgermeister einer Region in Südtirol beschwerte sich über Raser-Touristen. (rd/dpa)