Venezianer klagt über Billigtouristen und fordert Tagesgebühr von 100 Euro
Im Urlaub wollen sich viele Reisende Sehenswürdigkeiten und Orte anschauen, doch nicht immer lassen diese dann auch viel Geld in den Städten. Das ist beispielsweise in Venedig der Fall, wenn man Geschäftsleuten Glauben schenkt. "Es gibt eine totale Explosion des Overtourism wie nie zuvor, mit einer Art von Menschen, die herumlaufen, ohne Geschäfte zu betreten", sagt Setrak Tokatzian, Juwelier und Vorsitzender der Geschäftsleute vom Markusplatz, gegenüber der italienischen Tageszeitung "Corriere del Veneto".
Als Konsequenz fordere er gegenüber der Zeitung eine Anhebung der Touristensteuer für Tagesgäste auf 100 Euro pro Tag.
Sie teilen sich einen Teller Nudeln: Touristen in Venedig
Die Reisenden würden teilweise nicht in Geschäfte hineingehen. Auch habe Tokatzian "mehrere Familien gesehen, die sich ein Pastagericht oder ein Getränk teilen", so "Corriere del Veneto". Für Wasser würden sich Urlauber eher am Brunnen anstellen als eine Flasche zu kaufen, zitiert "T-Online". Ebenso würden sie sich weiterhin nichts kaufen – das schade den Geschäftsleuten.

100-Euro-Tagesgebühr in Venedig? Forderung stoßt auf Unverständnis
Gegen die Forderung von einer 100 Euro Tagesgebühr ist beispielsweise Bruno Barel, der erste Prokurator der Basilika San Marco. Die Stadt sei demokratisch und die Gemeinschaft klassenübergreifend. "Ich bin nicht davon überzeugt, dass viele ein Venedig nur für Wohlhabende oder Menschen wie Jeff Bezos wollen", sagt Barel gegenüber "Südtirol News". Auch "bescheidene Menschen" sollen die Schönheit der Lagunenstadt genießen, heißt es weiter.
Mit Tagesgebühr von bis zu 10 Euro: Venedig hat 2025 5,4 Millionen Euro eingenommen
Auf der anderen Seite wird deutlich, dass Venedig im Jahr 2025 über 720.000 zahlende Besucher zählte. Diese hätten rund 5,4 Millionen Euro eingebracht – das sei doppelt so viel wie im Vorjahr, so die Tagesschau. Die Regelung zur Zahlung galt demnach an 54 Tagen, verteilt auf Wochenenden und Feiertagen in den Monaten April, Mai, Juni und Juli. Die Frühbucher unter den Tagestouristen zahlten fünf Euro, Kurzentschlossene zehn Euro.