Hagelstürme, Notfälle und ein Zugunfall: Bergwacht war zuletzt im Dauereinsatz
Es war ein Jahr voller Herausforderungen für die Bergwacht Wolfratshausen. Neben Hagelunwettern und Zugunfällen mussten sie auch eigene Projekte stemmen.
Wolfratshausen – Hagelunwetter, Unterstützung nach einem Zugunfall oder Einsätze in Skigebieten: Die Mitglieder der Bergwacht Wolfratshausen sind jederzeit für die Allgemeinheit ehrenamtlich im Einsatz. Im vergangenen Jahr stellten sie zusätzlich ihr handwerkliches Können unter Beweis: Sie begannen mit der Neugestaltung des Depots – inklusive neuer Beleuchtung und Bodenbelag.
„Ohne die immer wieder erbrachte Eigenleistung würden wir nicht weiterkommen“, lobt Bereitschaftsleiter Andreas Westermeier seine Kameraden. „Außerdem konnten wir unser zweites Einsatzfahrzeug fertigstellen. Jetzt gibt es hier auch ein Funkgerät, eine Sondersignalanlage und eine Transportmöglichkeit für unsere Gebirgstrage auf dem Dach“, so Westermeier weiter. Bezahlen musste der Verein lediglich die Materialien. Ihre Arbeitszeit und sogar Werkzeuge hatten die Mitglieder unentgeltlich zur Verfügung gestellt.
Neben dieser „Sonderarbeit“ fanden weiterhin die wöchentlichen Ausbildungen und zusätzliche Prüfungsvorbereitungen statt. Mit Erfolg: Zwei weitere junge Bergwachtler schlossen die Grundausbildung ab, ebenso wurde die gesamte Mannschaft bezüglich der verschiedensten Einsätze intensiv geschult.
Bergwacht Wolfratshausen: Dauereinsatz für die ehrenamtlichen Retter
Ein Wissen, das die jungen Kameraden in der Realität schnell anwenden konnten. „Wie beispielsweise am 9. September“, sagt Westermeier. Die Bergwacht hatte an diesen Wochenenden die Bergwacht Lenggries wieder tatkräftig am Latschenkopf unterstützt. „An diesem Samstag hatten wir gleich vier Einsätze, darunter die Abstürze sowohl eines Gleitschirmfliegers als auch eines Kletterers.“ Die beiden anderen, einmal Bauchschmerzen und einmal eine Fußverletzung, waren vergleichsweise harmlos.
Hagelunwetter: Bergwacht rückt nach Bad Bayersoien aus
Neben den verschiedenen Vorsorgediensten halfen die Mitglieder der Bergwacht auch bei dem verheerenden Hagelunwetter in Bad Bayersoien. Sturm „Denis“ hinterließ ein wahres Trümmerfeld, unzählige Hausdächer wurden innerhalb von Minuten zerstört. „Wir dichteten mit Planen mehrere Häuser provisorisch ab“, berichtet Westermeier über den kräfteraubenden Einsatz. „Bei anderen wiederum mussten wir Öffnungen für Kamine schaffen, damit wieder eingeheizt werden konnte.“
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Doch um sich engagieren zu können, sind Investitionen nötig. Mit Eigenmitteln und Spenden haben die Bergwachtler sich Schneeschuhe beschafft, um sich in der Übergangszeit im tiefen Schnee, aber ausbleibenden Liftbetrieb, besser fortbewegen zu können. Zusätzlich besorgten sie einen Rettungssatz Dyneema-Seil für den Latschenkopf. Dieses Rettungsverfahren mit 200 Meter Seillänge ist in der Bergwacht Bayern standardisiert und mit jedem anderen Dyneema-Seilsatz kompatibel, falls eine Seilverlängerung von Nöten ist.
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Der erste Einsatz ließ nicht lange auf sich warten: Im September retteten die Wolfratshauser eine Frau aus einem steilen Grashang. „Doch damit wir auch weiterhin schnell und effektiv arbeiten können, sind wir auf weitere Spenden angewiesen“, sagt Westermeier. Wichtig wäre eine notfallmedizinische Ausrüstung für jeden Bergwachtler, aber auch Material für neue Regale im Depot, Einsatzkleidung für Nachwuchsbergwachtler und ein Defibrillator/AED für die Diensthütte in der Pupplinger Au. SABINE HERMSDORF-HISS
Kontakt zur Bergwacht unter www.bergwacht-wolfratshausen.de/foerderer-werden.
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