Technologischer Meilenstein: Leopard-Panzer soll neue Superkanone bekommen

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Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall verkündet eine Innovation für Leopard-Kampfpanzer. Doch es gibt Streit mit Frankreich.

Düsseldorf - Durch den Ukraine-Krieg sind sie allgegenwärtig: die Leopard-2-Kampfpanzer aus Deutschland. Bei der Bundeswehr bilden sie neben Puma- und Marder-Schützenpanzern den Kern der Panzertruppe.

Rheinmetall: Leopard-2-Panzer sollen neue Glattrohrkanone bekommen

Während Russland unter Autokrat Wladimir Putin immens aufrüstet, sorgte eine ARD-Dokumentation zu den Leopard-2-Panzern zuletzt für Aufsehen. Die wesentliche Erkenntnis darin: Die deutsch-französische Rüstungskooperation KNDS kann in den Produktionsstätten des Münchner Panzerbauers Krauss-Maffei Wegmann (KMW) gerade mal 40 bis 50 „Leos“ jährlich fertigen.

Die Verteidigungsallianz Nato muss also auf Nachschub warten. Neben der Bundeswehr nutzen zum Beispiel die Streitkräfte Spaniens, Dänemarks, Norwegens und Ungarns den Leopard 2. Laut eines Medienberichts ist indes wohl schon bald ein technologischer Meilenstein zu den „Leos“ zu erwarten. Es geht dabei um die Hauptwaffe vom rheinischen Rüstungskonzern Rheinmetall.

Im Fokus: die Kanonen der Leopard-Panzer.
Im Fokus: die Kanonen der Leopard-Panzer. © IMAGO/Rudi Gigler

Leopard-2-Panzer: Rheinmetall feilt an neuer Kanone für die „Leos“

Konkret: Wie die Welt schreibt, soll die bisherige 120-Millimeter-Glattrohrkanone durch eine 130-Millimeter-Kanone ersetzt werden. Rheinmetall ist einer von sage und schreibe 2000 Lieferanten, ehe die Panzer in München-Allach im Nordwesten der bayerischen Landeshauptstadt zusammengebaut werden. Das Kaliber sei letztmals vor rund 40 Jahren gewechselt worden, heißt es in dem Bericht, von 105 Millimeter beim Leopard 1 auf 120 Millimeter beim Leopard 2.

Die Welt zitiert aus dem jüngsten Geschäftsbericht, in dem es heißt: „Für den weiteren Ausbau der Abstandsfähigkeit in der direkten Duellsituation wurden die Arbeiten an der voll automatisierten 130mm L52 Waffe, gemeinsam mit dem für die Munition unabdingbaren Autolader, weiter fortgeführt.“ Von „neuen Maßstäben in der Duellfähigkeit“ ist die Rede. Rheinmetall feile schon lange an der neuen, größeren Kanone.

Leopard 2A7V
Hauptwaffe: 120-Millimeter-Glattrohrkanone
maximale Kampfentfernung: 5000 Meter
Sekundärbewaffnung: 2 × 7,62-mm-MG 3
Zielerfassung: Hauptzielfernrohr mit Laserentfernungsmesser und Wärmebildgerät
Besatzung: 4 Soldaten (Kommandant, Richtschütze, Ladeschütze, Fahrer)
Länge / Breite: 10,97 m / 3,76 m

Schwere Munition für Leopard-2-Panzer: Granaten wiegen wohl 30 Kilo

Laut Website der Bundeswehr kann die Besatzung eines Leopard 2 mit der bisherigen 120-Millimeter-Glattrohrkanone Ziele in einer Entfernung von mehreren tausend Metern stehend und fahrend bekämpfen. Die maximale Kampfentfernung betrage dabei 5000 Meter. Die modernste „Leo“-Version ist bei der Bundeswehr aktuell der Leopard 2 A7V, von dem die deutschen Streitkräfte 104 Stück haben. Bisher werden die Granaten in den Panzern samt Treibladungen per Hand eingelegt.

Bei der 130-Millimeter-Glattrohrkanone ist die Munition laut Welt mit 30 Kilogramm dagegen zu schwer, weswegen der Ladeprozess automatisch erfolgen soll. Die größere und schwerere Munition soll angeblich selbst moderne Schutzsysteme in größerer Entfernung durchschlagen können. Moskau hat eine ebensolche 130-Millimeter-Kanone in den T-14 Armata eingebaut, der im Ukraine-Krieg aber bislang nicht zum Einsatz kommt, weil die Panzer zu teuer sein sollen. Wie die Welt weiterschreibt, hat Rheinmetall für die Waffenanlage samt Munition erstmals ein staatliches Forschungs- und Entwicklungsprogramm mit dem Bundesverteidigungsministerium von Boris Pistorius (SPD) vereinbart. Es gebe jedoch ein Problem.

Der Leopard 2A7 ist der momentan modernste Kampfpanzer der Bundeswehr.
Der Leopard 2A7 ist der momentan modernste Kampfpanzer der Bundeswehr. © IMAGO/Björn Trotzki

MGCS-Panzer: Deutschland und Frankreich werden sich bei Kanone nicht einig

So sei das Thema hochpolitisch. Denn: Deutschland und Frankreich müssen sich für den für die Zukunft in dem Projekt MGCS (Main Ground Combat System) geplanten gemeinsamen Kampfpanzer auf das Kaliber einigen. Paris favorisiere laut des Berichts jedoch eine Kanone im Kaliber von 140 Millimetern, und zwar gefertigt vom französischen Rheinmetall-Konkurrenten Nexter. Schon lange streiten die deutsche und die französische Seite über die Hauptwaffe, und darüber, wer die Glattrohrkanone letztlich herstellen soll. (pm)

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