Nächstes Opfer von Habecks Heizungsgesetz? Bekannter Hersteller ist insolvent

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Die Pleitewelle rollt weiter durch Deutschland. Nun musste auch ein Heizungsspezialist Insolvenz anmelden. Vom Verfahren sind drei Standorte betroffen.

Augsburg – Die Pleitewelle in Deutschland zieht weiter ihre Kreise. Während eine Insolvenz eines Giganten in der Baubranche ein regelrechtes Beben ausgelöst hat und die angespannte Lage sogar zu 30 Insolvenzen in einer Woche geführt hat, müssen auch andere Branchen immer wieder Rückschläge hinnehmen.

Dies beweist unter anderem die Insolvenz einer deutschen Lebensmittelkette. Fast unter dem Radar lief da schon die Meldung, dass es nun in der Energiebranche einen bekannten Hersteller getroffen hat, der bereits vor einigen Wochen die Insolvenz anmelden musste.

Bekannter Hersteller ist insolvent: Windhager ein Opfer von Habecks Heizungsgesetz

Gemeint ist das Unternehmen Windhager Zentralheizung GmbH, das bereits seit Mitte März insolvent ist. Hintergrund der Antragstellung ist die negative Marktentwicklung der vergangenen eineinhalb Jahre in Deutschland. Windhager ist ein Hersteller von Heizkesseln für erneuerbare Energien.

Dabei hat sich das Unternehmen in den vergangenen Jahren besonders auf Pelletheizungen spezialisiert. Doch durch das Gebäudeenergiegesetz (GEG) oder – auch Heizungsgesetz genannt – von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat sich die Auftragslage aufgrund der Verunsicherung möglicher Kunden offenbar deutlich verändert, sodass dem Unternehmen nur noch der Schritt blieb, Insolvenz anzumelden.

Heizungshersteller meldet Insolvenz an: Spezialist für Pelletheizungen mit drei Standorten in Deutschland

Die Windhager Zentralheizung GmbH ist für den Vertrieb und das Servicegeschäft in Deutschland verantwortlich. Das Unternehmen ist die deutsche Tochter des Salzburger Mutterunternehmens Windhager, welches sich bereits seit Anfang Januar 2024 in einem Insolvenz-Verfahren befindet. Während sich bei der österreichischen Mutter aber mittlerweile eine Lösung gefunden hat, warten die 92 Mitarbeiter des Unternehmens, mit Sitz in Gersthofen bei Augsburg und Standorten in Bissendorf sowie Wiedemar (Sachsen) weiter auf eine Lösung.

Heizanlage des österreichischen Heizungsbauers Windhager
Nach dem österreichischen Mutterkonzern muss nun auch die deutsche Tochter von Windhager ins Insolvenz-Verfahren. Drei Standorte und 92 Mitarbeiter sind davon betroffen. © Ashley Cooper/Imago

2022 hatte das österreichische Unternehmen mit seinen deutschen Niederlassungen noch einen Rekordumsatz von 160 Millionen Euro erwirtschaftet. Im vergangenen Jahr brach der Umsatz dann massiv ein. Als Ursache für die finanziellen Probleme nannte Geschäftsführer Stefan Gubi gegenüber dem Kurier die „extrem negative“ Marktentwicklung der vergangenen eineinhalb Jahre, insbesondere die stark gestiegenen Pelletspreise.

Windhager meldet Insolvenz in Deutschland an: Einbruch durch Heizgesetz

Dramatisch sei die Situation im Sommer 2023 geworden, als in der deutschen Politik die Diskussion aufkam, ob Holz als nachhaltiger Energieträger noch förderungswürdig sei oder nicht. „Nach dem Rekordjahr 2022 für erneuerbare Heizungen war der ‚politikgemachte‘ Einbruch letztes Jahr umso enttäuschender“, erklärte der Geschäftsführer des Deutschen Energieholz und Pellet-Verband e.V., Martin Bentele, auf der vereinseigenen Homepage bereits im Februar 2024. „Anstatt die Wärmewende weiter voranzubringen, haben fehlende Kommunikation und Koordination beim ‚Heizungsgesetz‘ sowie die unzuverlässige Förderlandschaft den Markt für klimafreundliche Wärme und Holz ausgebremst.“

Derweil wurde das Salzburger Mutterunternehmen von dem österreichischen Wasseraufbereitungsunternehmen Best Water Technology (BWT) übernommen. Bei Windhager in Deutschland zeichnet sich eine ähnliche Lösung bisher noch nicht ab. Das Insolvenzgericht am Amtsgericht Augsburg ordnete am 15. März 2024 die vorläufige Insolvenzverwaltung über das Vermögen der Windhager Zentralheizung GmbH an und bestellte Georg Jakob Stemshorn von der Pluta Rechtsanwalts GmbH zum vorläufigen Insolvenzverwalter.

Windhager meldet in Deutschland die Insolvenz an: 92 Mitarbeiter betroffen

Der Sanierungsexperte hat sich vor Ort bereits einen Überblick verschafft. „Der Geschäftsbetrieb des Unternehmens wird fortgeführt. Wir führen derzeit Gespräche mit allen Beteiligten“, sagt Jakob Stemshorn bereits im März. Die 92 Mitarbeiter des Unternehmens warten, ähnlich wie die Beschäftigten eines Traditionsunternehmens in Bayern, dass kürzlich erneut Insolvenz anmeldete, nun darauf, wie es weitergeht. Ihre Gehälter sind über das Insolvenzgeld für drei Monate gesichert.

Der vorläufige Insolvenzverwalter wird nun Gespräche mit dem österreichischen Erwerber und anderen Unternehmen aus der Branche führen, um einen Investor für die Gesellschaft zu finden. Stemshorn sagt: „Wir werden zeitnah den Investorenprozess starten. Ziel ist es, eine Investorenlösung für die deutsche Windhager-Gesellschaft zu ermöglichen.“

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