Impfschutz - Masernimpfung: Was Sie wissen sollten

Masern gehören zu den ansteckendsten Infektionskrankheiten der Welt. Die Erkrankung wird durch das Masernvirus verursacht und kann zu schweren Komplikationen und langfristigen gesundheitlichen Schäden führen. Die Impfung bietet einen wirksamen Schutz. Über die Bedeutung der Impfung, den Verlauf der Krankheit, mögliche Spätfolgen sowie präventive Maßnahmen.

Warum ist die Masern-Impfung wichtig?

Masern sind extrem ansteckend und können durch Tröpfcheninfektion beim Husten, Niesen oder Sprechen übertragen werden. Ungeimpfte Personen haben ein hohes Risiko, sich bei Kontakt mit einer infizierten Person anzustecken. Die Masern-Impfung ist daher von zentraler Bedeutung, um die Verbreitung der Krankheit zu verhindern.

Die Masern-Impfung in Deutschland erfolgt in der Regel durch den MMR-Impfstoff (Masern, Mumps, Röteln) oder den MMRV-Impfstoff (Masern, Mumps, Röteln, Varizellen). Diese Impfstoffe enthalten lebend abgeschwächte Erreger, die das Immunsystem dazu anregen, Antikörper zu bilden, ohne die Krankheit auszulösen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Masern-Impfung für alle Kinder mit zwei Dosen: die erste im Alter von 11 bis 14 Monaten und die zweite im Alter von 15 bis 23 Monaten. Versäumte Impfungen sollten so schnell wie möglich nachgeholt werden, um einen ausreichenden Schutz zu gewährleisten.

Die Bedeutung der Masern-Impfung bei Erwachsenen

Viele Erwachsene wissen nicht, dass sie möglicherweise nicht vollständig gegen Masern geimpft sind. Insbesondere Personen, die nach 1970 geboren sind, sollten ihren Impfstatus überprüfen lassen. Dies gilt besonders für diejenigen, die in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten, Schulen oder medizinischen Einrichtungen arbeiten, da hier das Risiko einer Ansteckung erhöht ist.

Nach den Empfehlungen der STIKO sollten Erwachsene, die nach 1970 geboren sind, und deren Impfstatus unklar ist, oder die in ihrer Kindheit nur eine Masern-Impfung erhalten haben, eine einmalige Impfung erhalten. Für Personen, die in Gemeinschaftseinrichtungen oder medizinischen Einrichtungen tätig sind, wird eine zweimalige Impfung empfohlen.

Der Verlauf einer Masernerkrankung

Die Inkubationszeit für Masern beträgt etwa 10 bis 14 Tage nach der Infektion. Die Erkrankung beginnt oft mit grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Husten, Schnupfen und Bindehautentzündung. Ein charakteristisches Merkmal der Masern sind die Koplik-Flecken, kleine weiße Punkte auf der Mundschleimhaut, die vor dem typischen Hautausschlag erscheinen.

Der Hautausschlag beginnt in der Regel im Gesicht und hinter den Ohren und breitet sich dann über den ganzen Körper aus. Die Flecken sind meist bräunlich-rosafarben und können einige Tage bis zu einer Woche andauern. Während dieser Zeit und bis vier Tage nach Auftreten des Hautausschlags ist die erkrankte Person ansteckend.

Mögliche Komplikationen und Spätfolgen

Masern schwächen das Immunsystem erheblich, was zu einer erhöhten Anfälligkeit für andere Infektionen führt. Zu den häufigsten Komplikationen gehören Mittelohrentzündungen, Bronchitis und Lungenentzündungen. Auch schwerwiegendere Komplikationen sind möglich, wie beispielsweise eine Masernenzephalitis, eine entzündliche Erkrankung des Gehirns, die zu dauerhaften Hirnschäden oder sogar zum Tod führen kann.

Eine besonders gefürchtete Spätfolge der Masern ist die subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE), eine seltene aber immer tödliche, neurodegenerative Erkrankung, die Jahre nach einer Masernerkrankung auftreten kann. SSPE führt zu einem fortschreitenden Verlust der geistigen und körperlichen Fähigkeiten und endet stets tödlich.

Nebenwirkungen der Masern-Impfung

Wie bei allen Impfungen können auch bei der Masern-Impfung Nebenwirkungen auftreten, meist handelt es sich jedoch um mildere und vorübergehende Reaktionen. Zu den häufigen Nebenwirkungen zählen Rötungen und Schwellungen an der Injektionsstelle, Fieber und leichte Hautausschläge, die als Impfmasern bezeichnet werden. Diese Reaktionen zeigen, dass das Immunsystem auf den Impfstoff anspricht und Antikörper bildet.

Schwere Nebenwirkungen sind selten. Dazu gehören allergische Reaktionen oder länger anhaltende Gelenkentzündungen. In Einzelfällen kann es auch zu einem vorübergehenden Abfall der Blutplättchen kommen, was jedoch meist ohne Folgen bleibt.

Auffrischungsimpfungen und Impfpflicht

Personen, die nicht sicher sind, ob sie ausreichend gegen Masern geschützt sind, sollten sich an ihren Arzt wenden. In vielen Fällen kann eine Auffrischungsimpfung erfolgen, die das Risiko einer Ansteckung weiter reduziert. Eine erneute Impfung ist besonders wichtig für Menschen, die in Risikogruppen fallen oder in Einrichtungen arbeiten, in denen eine erhöhte Ansteckungsgefahr besteht. 

Um die Impfquote zu erhöhen und einen Gemeinschaftsschutz zu gewährleisten, hat Deutschland im März 2020 das Masernschutzgesetz eingeführt. Dieses Gesetz fordert den Nachweis einer Masern-Impfung für alle Kinder bei Eintritt in Gemeinschaftseinrichtungen sowie für Beschäftigte in medizinischen Einrichtungen und Gemeinschaftseinrichtungen. Eltern, die ihre Kinder nicht impfen lassen, können mit Bußgeldern belegt werden, und nicht geimpfte Kinder können vom Besuch des Kindergartens ausgeschlossen werden.

Ansprechpartner und Anlaufstellen

Bei Fragen zur Masern-Impfung oder zur Überprüfung des Impfstatus stehen verschiedene Ansprechpartner zur Verfügung:

  • Hausärzte und Gynäkologen: Erste Einschätzung und Beratung.
  • Impfzentren und Gesundheitsämter: Durchführung von Impfungen und Informationen zu Impfkampagnen.
  • Krankenkassen: Übernehmen in der Regel die Kosten der Impfung und können weiterführende Informationen bereitstellen.

Internationale Perspektiven und Maßnahmen

Masern sind nicht nur ein nationales, sondern ein globales Gesundheitsproblem. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) setzt sich weltweit für die Bekämpfung von Masern ein. Durch internationale Impfkampagnen und Programme zur Kontrolle von Infektionskrankheiten konnte die Zahl der Masernfälle und masernbedingten Todesfälle in den letzten Jahrzehnten erheblich reduziert werden.

Gesellschaftliche Verantwortung und Ausblick

Die Bekämpfung von Masern erfordert eine gemeinsame Anstrengung der gesamten Gesellschaft. Individuen, Gemeinschaften, Gesundheitsbehörden und Regierungen müssen gemeinsam daran arbeiten, die Verbreitung der Krankheit zu verhindern. Jeder Einzelne trägt eine Verantwortung für den Schutz der öffentlichen Gesundheit durch Impfung und Aufklärung.

Über Patrick Sklomeit MD

Patrick Sklomeit MD ist Spezialist für ästhetisch dermatologische Chirurgie und klassische Dermatologie bei „Aesthmedic ästhetische Medizin am KaDeWe“ sowie in der „Praxis für Dermatologie und Chirurgie“ in Berlin. Seine Approbation erhielt er in Hamburg. Neben seiner operativen Tätigkeit sammelt er seit 2010 umfangreiche Erfahrung in der Notfallmedizin im Rettungsdienst. Zudem hat Patrick Sklomeit MD an mehreren Auslandsreisen als Entwicklungshelfer im Irak, in Ghana und in Marokko teilgenommen. In der Praxis kombiniert er sein umfangreiches Wissen und seine Fähigkeiten in einem hochspezialisierten und anspruchsvollen Bereich der Medizin.

Wichtiger Hinweis: Die hier bereitgestellten Informationen dienen nur zu allgemeinen Informationszwecken und ersetzen nicht die professionelle Beratung und Behandlung durch einen Arzt. Bei Verdacht auf ernsthafte gesundheitliche Probleme oder bei anhaltenden Beschwerden sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.