Anton Frankl (FSM) schaut als Fest- und Partnerschaftsreferent der Stadt zufrieden auf das Festjahr zurück. Er berichtet von Überlegungen, ob ein Festzug noch dem Zeitgeist entspricht, und hat eine klare Meinung zum Seniorennachmittag auf dem Volksfest.
Freising – Die Stadt Freising hat 2024 das Festjahr „1300 Jahre Korbinian“ groß gefeiert. Selbstverständlich war das angesichts der Haushaltslage zu Beginn des Jahres nicht. Festreferent Anton Frankl ist froh, dass man sich nicht nur auf eine Festwoche geeinigt hat, aber auch, dass man es nicht übertrieben hat.
Herr Frankl, das Festjahr 1300 Jahre Korbinian in Freising ist zu Ende. Hat Freising aus der Sicht des Festreferenten den Anlass würdig genug gefeiert? Oder wäre, mit solideren Finanzen, mehr möglich gewesen?
Da ist schon sehr vieles passiert anlässlich des Jubiläums: Ausstellungen, Lesungen, die Landesausstellung, der große Festumzug und alle Besuche der Partnergemeinden. Und das, obwohl man immer aufs Geld geschaut hat. Hätte man aus dem Vollen schöpfen können, wäre freilich noch viel mehr möglich gewesen. Aber ich sag‘s ganz ehrlich: Ich bin froh, dass wir da nicht übertrieben haben. Es war ein schönes Festjahr.
Und was war das Highlight? Ihr persönliches und das der Menschen aus Freising?
Der Festgottesdienst mit anschließendem Festzug – das hatte schon was. Der Wettergott hatte ein Einsehen. Meine größte Angst war, dass es regnet. Bei dem Aufwand, den alle betrieben haben, wäre das schlimm gewesen, wenn keine Zuschauer gekommen wären. Aber die ganze Stadt war voller Leute. Wir hatten uns im Vorfeld viele Gedanken gemacht, ob so ein Festzug noch zeitgemäß ist. Und dann haben wir uns dafür entschieden, und das war goldrichtig. So ein Festzug gehört halt in Bayern einfach dazu. Dieser Tag war mein persönliches Highlight und hat auch, so wurde es an mich herangetragen, den Menschen richtig gut gefallen. Nicht nur den Freisingern.
Wieso dachte man, ein Festzug könnte nicht mehr zeitgemäß sein?
Generell ist der Zeitgeist heute ein anderer als noch vor 100 Jahren. Und man hat ja für so einen großen Umzug einen ganzen Schwung an Auslagen und sehr viel Arbeit. Wenn wir zu dem Schluss gekommen wären, das will kein Mensch mehr sehen, hätten wir uns das gespart. Aber die Leute sind in Scharen gekommen, wir haben alles richtig gemacht.
Wie wichtig ist es in Zeiten, in denen das Geld knapp wird, dennoch, mit den Menschen unbeschwert zusammenzukommen? Immerhin stand ja kurz die Überlegung im Raum, sich die Feierlichkeiten angesichts der Finanzlage zu sparen.
Die Diskussionen sind ja schon weit im Vorfeld losgegangen mit der 1300: Ich war schon selber überrascht, als dafür Kosten von 45 000 Euro im Raum standen. Am Ende haben wir es ja viel günstiger bekommen über unsere Partnergemeinde in Innichen. Grundsätzlich gab es Meinungen, nur eine Festwoche zu machen und nicht gleich das ganze Jahr zu feiern. Aber das wäre dem Anlass nicht gerecht geworden. Wenn man zurückblickt und sieht, wie gut die Menschen alle Veranstaltungen angenommen haben, sehen wir, dass es sehr wichtig ist, unbeschwert zusammenzukommen.
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Gäbe es in Freising noch Einsparpotenzial, was das Feiern angeht? Stichwort Seniorennachmittag am Volksfest zum Beispiel.
Da sind wir wieder bei der leidigen Diskussion der Volksfestzeichen für die Senioren. Da werden wir seit Jahren vom Landratsamt kritisiert, weil es eine freiwillige Leistung ist. Klar ist das nicht billig. Aber die Menschen freuen sich, und mir ist es wichtig, bei den Senioren ein positives Lebensgefühl zu erzeugen. Aber die Diskussion darüber ist sicher noch nicht abgeschlossen.
Das Altstadtfest 2024 ist wegen der unsicheren Wetterlage ausgefallen. Dafür gab‘s am Ende Kritik, weil das schlechte Wetter ausgeblieben ist. Ist man aus finanziellen Gründen übervorsichtig?
Die Wetterprognosen waren einfach zu schlecht, wir haben nicht aus finanziellen Gründen abgesagt. Es war ja schon alles hergerichtet. So einem Fest kann nichts Schlimmeres passieren, als dass es anfängt zu regnen und der ganze Aufwand für die Katz war. Die Leute waren im Nachgang enttäuscht, weil es erst spät geregnet hat. Das konnte aber vorher niemand wissen.
Das Altstadtfest wird‘s also weiterhin geben?
Freilich muss man schauen, wo man vielleicht noch einsparen kann. Es zu streichen, davon wäre ich kein Freund. Wir schauen jetzt, wie man die Wirte mit ins Boot nehmen kann, damit die Geld verdienen können. Ich gehe fest davon aus, dass es 2025 wieder ein Altstadtfest geben wird.
Feiert Freising genug? Oder würden Sie sich mehr wünschen? Jetzt, wo die Innenstadt so schön ist.
A bissl was würd schon noch gehen. Es muss ja nicht immer städtisch organisiert sein. Manche Anwohner sind nicht begeistert davon, das wissen wir. Aber die Innenstadt, auf die viele andere Städte neidisch sind, bietet sich für Feste an.
Freisings Partnerstädte waren in das Festjahr eingebunden. Wie will die Stadt die Freundschaften künftig pflegen?
Wir wollen künftig jedes Jahr ein oder zwei Partnergemeinden einladen, zu uns auf den Wochenmarkt zu kommen. So können auch die Bürgerinnen und Bürger Kontakte knüpfen. Zum Jubiläum sind neun von zehn Partnergemeinden gekommen, und allen hat es sehr gut gefallen. In diesen unsicheren Zeiten gehört das dazu: Wir müssen die Menschen zusammenzubringen.