Mit Schinken und Pinot: Partnerschaftsvereine feiern in Dietramszell mit Hochzeitsbaum ihre Verbundenheit

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Geretsried-Wolfratshausen
  4. Dietramszell

Kommentare

Der fertig geschmückte Baum wurde zum Schulgelände geleitet, wo der Stamm mit einer Seilkonstruktion seinen Weg in die Senkrechte fand. © Sabine Hermsdorf-hiss

Dietramszell und Baignes feiern 40 Jahre Partnerschaft. Ein Hochzeitsbaum wurde zu diesem Anlass aufgestellt und französische Traditionen gepflegt.

Dietramszell – Die Braut strahlt, der Bräutigam auch – und das, obwohl sich Anna Bacher (15) und Hugo Poulailleau (16) vor ihrer Quasi-Eheschließung noch nie gesehen hatten. Doch das Spektakel am Samstag ist nicht die Dietramszeller Version von „Hochzeit auf den ersten Blick“ – die Feierlichkeiten haben eine andere Bedeutung: Mit dem Aufstellen eines „Hochzeitsbaums“ wurde die 40-jährige Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Baignes-Ste.-Radegonde gefeiert.

Dietramszell 40 Jahre Städtepartnerschaft
Zwei Flaschen Wein sind am Fuß des Baums vergraben. © Sabine Hermsdorf-hiss

Das viertägige Fest mit den rund 40 Freunden aus Frankreich begann bereits am Freitag mit einem Festgottesdienst in der Pfarrkirche, der Samstag stand im Zeichen der Hochzeit. „2024 waren wir in Baignes und haben dort einen Maibaum aufgestellt. Nun bekommen wir einen Hochzeitsbaum“, erklärt die Vorsitzende des Partnerschaftsvereins, Sabine Palffy. Sie findet das recht passend: „In gewisser Weise ist unsere Dorfpartnerschaft ja wie eine Hochzeit.“ Sie erklärt die Hintergründe des Brauchs. In der Charente sei es üblich, einen Hochzeitsbaum zu errichten. „In der Früh trifft man sich im Wald und schlägt eine Kiefer – vor allem das Brautpaar wird da sehr gefordert.“

Aktuelle Nachrichten aus Dietramszell lesen Sie hier.

Die gesamte Feiergesellschaft zog in Richtung Leonhardikirche, um den von Anton Killer gestifteten Baum einzuholen und zum Schulgelände zu geleiten. Eine Arbeit, für die man sich stärken muss. „Es gab Schinken und Pinot, der aus Dachziegeln getrunken wird.“

Baum wurde mit Kränzen und Besen geschmückt

An der Schule allerdings war kaum Zeit für eine Pause. Philippe Jaulin, Palffys französisches Pendant, übernahm die Rolle des Hochzeitsladers. Unter seiner Anweisung wurde der Baum mit Kränzen und Besen geschmückt. Warum Besen? Palffy lachte. „Weil man jetzt, wo die Tochter verheiratet ist, ihre Liebhaber nicht mehr verjagen muss.“ Mithilfe einer Seilkonstruktion wurde der Stamm gemeinsam in die Senkrechte gehievt. Danach gab‘s noch eine Besonderheit: „Wir vergraben an seinem Fuße zwei Flaschen Wein. Normalerweise werden die erst wieder ausgegraben, wenn das erste Kind da ist.“ Bei der Dietramszeller Hochzeit könnte es mit den Nachkommen schwierig werden. Kreativität ist gefragt. „Da werden wir schon eine schöne Gelegenheit finden.“

(Unser Wolfratshausen-Geretsried-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an.)

Bei der anschließenden Feier übergaben die Franzosen den Dietramszellern ihr Gastgeschenk: Einen Wetterhahn. „Wir werden für ihn einen besonderen Platz suchen“, so Bürgermeister Josef Hauser, vielleicht auf dem Dorfplatz oder am Rathaus vorstellen.

Noch bis zum Montagabend bleiben die Gäste. Am Sonntagabend stand noch eine feierliche Vertragsunterzeichnung auf dem Programm, der letzte Tag führt die Gäste nach Berchtesgaden und an den Königssee.

Auch interessant

Kommentare