„Die Geselligkeit, das gefällt mir“: ESV Geretsried feiert Jubiläum – Nachwuchs fehlt

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Mit Schwung: Ziel beim Stockschießen ist es, möglichst nah an die Daube heranzukommen. © Hans Lippert/Hans Lippert - Fotografie

Der ESV Geretsried wird 50 Jahre alt. Trotz wachsender Mitgliederzahl mangelt es an jungen Spielern. Die Vereinsführung hofft auf neue Begeisterte.

Geretsried – Der Eisstockschützenverein (ESV) Geretsried feiert heuer sein 50-jähriges Bestehen. Seit der Gründung hat sich die Mitgliederzahl zwar mehr als verdoppelt, aber was fehlt, sind Jüngere.

Schon vor 1975 trafen sich Königsdorfer und Geretsrieder Stockschützen, um ihrem gemeinsamen Hobby nachzugehen. Sie übten im Sommer auf der Asphaltanlage in Königsdorf und im Winter auf dem zugefrorenen Bibisee und dem Stroblweiher, bevor sie am 7. November 1975 einen Verein gründeten. Im Gasthaus Isarwinkel wurde Hans Donko zum Vorsitzenden und Willi Modlmayer zum zweiten Vorsitzenden gewählt. Der TSV Königsdorf übernahm die Patenschaft für den 42 Mitglieder zählenden Verein.

30.06.2025, ESV Geretsried, 50 Jahre, aktuelle Vorstandschaft, vlnr Gerhard Teubert - Wertungsprüfer, Markus Stier - 2. Vorstand, Thorsten Strehle - Schriftführer, Günter Pfadisch - Beisitzer, Peter Zöhren - Beisitzer, Alex Wolf - Sportwart, Ludwig Simeth - Beisitzer, Alois Poschenrieder -. 1. Vorstand, Foto: Hans Lippert
Die aktuelle Vorstandsriege: (v. li.) Gerhard Teubert (Wertungsprüfer), Markus Stier (stellvertretender Vorsitzender), Thorsten Strehle (Schriftführer), Günter Pfadisch (Beisitzer), Peter Zöhren (Beisitzer), Alex Wolf (Sportwart), Ludwig Simeth (Beisitzer) und Alois Poschenrieder (Vorsitzender). © Hans Lippert/Hans Lippert - Fotografie

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Kurz darauf gab der ESV Geretsried im Eisstadion seinen Einstand mit einem Turnier. Bürgermeister Heinz Schneider schob den Ehrenstock an, „Moarschaften“ aus Wolfratshausen, Königsdorf, Iffeldorf, Höhenrain und Dietramszell nahmen teil. Knapp ein Jahr später stellte die Vorstandschaft bei der Stadt den Antrag auf Errichtung einer Sommerstock-Anlage. „Dankenswerterweise stellte die Stadt dem Verein ein Grundstück am Robert-Schumann-Weg zur Verfügung“, heißt es in der Chronik. Für den Bau gewährte die Stadt einen Zuschuss in Höhe von 45 000 Mark. Der Verein verpflichtete sich, 10 000 Mark als Eigenkapital und 10 000 Mark in Form von Eigenleistungen beizusteuern. Mithilfe von Spenden konnte im Oktober 1977 mit dem Bau der acht Asphaltbahnen begonnen werden. Im November fand ein großes Eröffnungsturnier statt. Es folgten 1978 der Bau des Vereinsheims – ein Blockhaus, das im Laufe der Jahre immer wieder renoviert und erweitert wurde – und 1990 die Installation einer Flutlichtanlage. 

30.06.2025, ESV Geretsried, 50 Jahre, historisches Foto, die erste Bahn,  Foto: Hans Lippert
Dank den edlen Spendern: Mit ihrer Hilfe konnte im Oktober 1977 mit dem Bau von acht Asphaltbahnen begonnen werden. Im November fand ein Eröffnungsturnier statt. © Hans Lippert/Hans Lippert - Fotografie

85 Mitglieder, wenig aktive Turnierspieler

Im gemütlichen Stüberl des Vereinsheims empfangen der heutige Vorsitzende Josef Poschenrieder (67) und Vorstandsmitglied Gerhard Teubert (78) unsere Zeitung. „Wir haben mittlerweile 85 Mitglieder“, berichtet Poschenrieder stolz – um gleich hinterherzuschicken, dass die meisten von ihnen leider keine aktiven Turnierspieler mehr seien. „Es ist doch anstrengend, den ungefähr vier Kilo schweren Stock pro Spiel 60 Mal über die 25 Meter lange Bahn zu schieben. Den Älteren ist das zu viel“, sagt der Vereinschef. Zu den Senioren im ESV gehört Franz Killinger (87), langjähriger ehemaliger Vorsitzender. Früher, sagt er, habe es nicht viele andere Freizeitmöglichkeiten gegeben. Als Bub sei er immer mit seinem Vater zum Eisstockschießen gegangen, erst als Zuschauer, später selbst als Stockschütze. „Die Geselligkeit, die Kameradschaft und, dass man an der frischen Luft Sport treibt, das gefällt mir“, sagt Killinger.

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An den vereinsinternen Turnieren nimmt er noch teil, zu Auswärts-Wettkämpfen reist er nicht mehr. Killingers größter persönlicher Erfolg während seiner aktiven Zeit war die Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft in Krefeld. „Da bin ich im Mittelfeld gelandet. Das war ein tolles Erlebnis“, erzählt er. Während der Blütezeit in den 1980er-Jahren nahm der ESV im Kreis 302 Oberland an vielen Turnieren erfolgreich teil. Es gab damals sogar eine Frauenmannschaft. Im Winter betrieb man im Eisstadion Eisstockschießen, „aber das ist uns mittlerweile zu teuer“, wie Alois Poschenrieder sagt.

Sechs moderne Pflasterbahnen

Unter der Vorstandschaft Franz Killingers wurden im Jahr 2017 noch die alten Asphaltbahnen durch sechs moderne Pflasterbahnen ersetzt. „Darüber sind wir sehr glücklich. Sie sind beständiger als Asphalt, und der Stock gleitet sehr ruhig über das Pflaster“, sagt Gerhard Teubert. Auf der Anlage wird jeden Montag und Donnerstag ab 18 Uhr trainiert. Die Regeln des Spiels sind relativ einfach. Ähnlich wie beim Boccia kommt es darauf an, mit seinem Stock am nächsten bei der Daube zu landen. Beim Mannschaftsspiel mit je vier Personen versuchen zwei „Moarschaften“, die Stöcke von der Abspielstelle möglichst nahe an die Daube zu schieben. Die bereits dort platzierten Stöcke der Gegner dürfen weggeschubst werden.

Traditionell ist das Sommerturnier des ESV, bei dem befreundete Vereine wie der Fischereiverein, die Fußballfreunde Geretsried, der TuS und Firmen-Teams einen Pokal ausspielen. „Das ist normalerweise eine gute Werbung für uns. Wir hoffen, dass sich ein paar Jüngere für den Präzisionssport begeistern und zu uns kommen“, so Poschenrieder. Von Tanja Lühr

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