„Jeder soll sich willkommen fühlen“: Mehr Teilhabe für Menschen mit Demenz im Museum Wolfratshausen

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Geretsried-Wolfratshausen
  4. Wolfratshausen

Kommentare

Zertifikatsübergabe: (v. li.) Bürgermeister Klaus Heilinglechner, die Geschäftsführerin des Curatoriums Altern gestalten, Sabine Distler, Museumsleiterin Annekatrin Schulz und Katharina Bayer von der Fachstelle für Demenz und Pflege Oberbayern. © privat

Schon vor zwei Jahren öffnete das Museum Wolfratshausen außerhalb der Öffnungszeiten für Menschen mit beginnender Demenz seine Türen. Nun geht die Einrichtung noch einen Schritt weiter.

Wolfratshausen - An wen soll sich ein Museum richten? Für Annekatrin Schulz, Leiterin des Museums Wolfratshausen, stellt sich diese Frage erst gar nicht. Mit den Worten „wir wollen ein Ort für alle Bürger sein, jeder soll sich willkommen fühlen“, zeigte sie bereits vor zwei Jahren ihre Offenheit.

Museum Wolfratshausen: Schon jetzt Treffpunkt für Menschen mit beginnender Demenz

Damals öffnete sie außerhalb der normalen Öffnungszeiten für die Besucher des Cafés Maltas, einem Treffpunkt der Malteser für Menschen mit beginnender Demenz, die Museumstüren. Auch Gäste der Alzheimer Gesellschaft Isar-Loisachtal wagten in den Räumen am Untermarkt bereits einen Blick in die Vergangenheit, ebenso beteiligte sich der Verein Bürger für Bürger an dieser Kooperation.

Nun hat Schulz es auf sich genommen, für ihre besonderen Besucher eine dreistufige Fortbildung im Rahmen des Netzwerks „Dialog Kultur und Demenz“ zu absolvieren. In einer Feierstunde nahm sie in Anwesenheit von Vertretern aus der Politik und Vereinen, die sich für Senioren engagieren, ihre Teilnehmerurkunde entgegen.

(Unser Wolfratshausen-Geretsried-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an.)

Das Kursangebot selbst ist ein gemeinsames Projekt der Fachstelle für Demenz und Pflege Oberbayern und des Curatoriums Altern gestalten mit dem Ziel, Menschen mit Demenz besonders im Bereich Kultur und Freizeit mehr Teilhabe zu geben.

Denn die Zahlen sprechen für sich, wie auch Psycho-Gerontologin Sabine Distler, Geschäftsführerin des Curatoriums Altern gestalten, bei der Übergabe des Zertifikats betonte: „Derzeit leben in Deutschland rund 25 000 Menschen, die über 100 Jahre alt sind. Bis 2060 soll diese Zahl auf etwa 180 000 steigen.“

Daher seien dringend neue Konzepte für eine alternde Generation nötig. „Wir müssen Wege finden, um ältere Menschen teilhaben zu lassen.“

Museum Wolfratshausen: Museumshocker wurden angeschafft

Im Wolfratshauser Museum ist man bereits einen weiteren Schritt gegangen. Als erste Maßnahme wurden Museumshocker angeschafft, die längere Führungen für alle Museumsbesucher komfortabler machen. Auch soll es zukünftig spezielle Angebote für demenziell erkrankte Menschen und deren Angehörige geben.

Demenz führe oft zu Ausgrenzung und Vereinsamung sowohl von Betroffenen als auch deren Familien. Katharina Bayer von der Fachstelle für Demenz und Pflege in Oberbayern sagte: „Umso wichtiger ist es, Kultur- und Freizeitakteure für dieses Thema zu sensibilisieren.“

Demenzerkrankte und deren Angehörige, die an einer Museumsführung interessiert sind, können sich telefonisch über das Café Malta unter der Telefonnummer 0 81 71/3 47 91 8 10 anmelden. sh

Auch interessant

Kommentare