Merz trifft Trump: Transatlantik-Experte hofft auf „persönlichen Draht“ – und dämpft Erwartungen
Kanzler Friedrich Merz (CDU) wird am Donnerstag von US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus empfangen. Das Treffen wird mit Spannung erwartet.
Berlin – Der Antrittsbesuch von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) am Donnerstag (5. Juni) bei US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus wird von internationalem Interesse begleitet. Wie wird das erste Zusammentreffen der beiden Politiker verlaufen, im Angesicht globaler Krisenherde und Problemlagen? Immerhin stehen in Washington die Themen Ukraine-Krieg, die Lage im Nahen Osten und die Handelspolitik auf dem Programm.

Entsprechend erhofft sich der Transatlantik-Koordinator der Bundesregierung, Metin Hakverdi (SPD), von diesem Gespräch die Grundlage für ein gutes Verhältnis zwischen den beiden Staatsmännern. „Wünschenswert wäre es, wenn der Kanzler und der US-Präsident bei diesem ersten Treffen einen guten persönlichen Draht zueinander entwickeln könnten“, sagte Hakverdi dem Tagesspiegel in der Online- und Sonntagausgabe.
Antrittsbesuch von Kanzler Merz bei Donald Trump: „Nicht zu viel erwarten“
Allerdings, dämpfte Hakverdi die Stimmung, dürfe man von dem Termin auch „nicht zu viel erwarten“: „Dafür ist der US-Präsident zu unberechenbar.“ Doch hält er es für möglich, dass Merz den US-Präsidenten Trump „im besten Fall“ für „eine gemeinsame Friedensinitiative für die Ukraine gewinnen kann“.
Hinsichtlich der Situation in der Ukraine sagte Hakverdi, „sollten wir klar machen, dass Deutschland im Verbund mit weiteren europäischen Staaten bereit ist, die Ukraine weiter zu unterstützen, mehr Verantwortung zu übernehmen und die Hand weiter ausgestreckt ist, gemeinsame Sicherheitsinteressen in Europa zusammen mit den USA zu formulieren“. Insbesondere mit Blick auf den Nato-Gipfel Ende Juni in Den Haag hält der SPD-Politiker es für „wichtig zu signalisieren, dass wir willens und in der Lage sind, mehr in unsere Sicherheit zu investieren“.
Deutschland soll bei US-Zollpolitik der EU-Linie folgen
Heikles Thema ist auch die US-Zollpolitik. In dieser Auseinandersetzung dürfe Deutschland „das Verhandlungsmandat der Europäischen Union nicht konterkarieren“, forderte Hakverdi. Trotzdem sollte Deutschland klar machen, „dass wir an sinkenden Zöllen auf beiden Seiten des Atlantiks interessiert sind und der Überzeugung sind, dass niedrigere Handelsbarrieren gut für beide Volkswirtschaften in den USA und in der EU sind“.
In der vergangenen Woche hatte Trump mit generellen Zöllen auf EU-Waren in Höhe von 50 Prozent gedroht, diese jedoch dann zunächst wieder aufgeschoben. Am Freitag (30. Mai) kündigte der US-Präsident eine Verdoppelung der Einfuhrzölle für alle Stahl- und Aluminium-Einfuhren auf 50 Prozent an, die bereits am Mittwoch (4. Juni) greifen soll. (mit afp)