Ökomodellregion kämpft um Mitglieder: Zorneding sagt ab, Tuntenhausen sagt zu

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Die Öko-Modellregion (ÖMR) fördert den Ökolandbau der einzelnen Mitglieder. (Symbolbild) © THOMAS PLETTENBERG

Die Öko-Modellregion in Glonn wächst, zumindest ein bisschen. Im Landkreis Ebersberg sind jedoch noch keine weiteren Beitritte zu verzeichnen.

Zorneding/Glonn Seit Anfang 2024 ist die Verwaltungsgemeinschaft Glonn aktive Öko-Modellregion (ÖMR). Dabei handelt es sich um ein Projekt des Freistaats, um den Ökolandbau zu fördern. Die VG Glonn ist mit sechs Mitgliedsgemeinden die kleinste der derzeit etwa 35 ÖMR. Deshalb fragte Glonn bei den Nachbargemeinden an, ob diese ebenfalls beitreten wollen, um Synergieeffekte zu nutzen. In Zorneding beriet nun der Gemeinderat über einen möglichen Beitritt.

Mehr Mitglieder, weniger Jahresbeitrag pro Gemeinde

Franz Hobmeier, selbst Parsdorfer Landwirt im Nebenerwerb, ist seit Januar 2024 Projektmanager der ÖMR Glonn und stellte das Projekt vor: „Ziel ist es, das ökologische Bewusstsein zu stärken, vorhandene Potenziale gemeinsam zu erschließen und die Verbindung von Regionalität und ökologischer Erzeugung zu fördern“, erläuterte er. Dazu plant die ÖMR Hofführungen, Marktfeste oder Radltouren und sorgt für eine bessere Vernetzung der Landwirte und Kommunen. Das unterstützt der Freistaat mit einer Förderquote von 75 Prozent in den ersten fünf Jahren.

Sollte Zorneding als siebte Kommune der ÖMR beitreten, läge der Jahresbeitrag der Gemeinde bei rund 7300 Euro in den ersten fünf Jahren. Je mehr Gemeinden beitreten, desto geringer wird der Beitrag pro Kommune. Das Geld fließt vor allem ins Projektmanagement sowie die Kleinstprojekteförderung, weiterer Verwaltungsaufwand fällt nicht an, ein Austritt ist jederzeit möglich. Inzwischen ist Tuntenhausen der ÖMR beigetreten, Ebersberg und Bruckmühl haben den Beitritt abgelehnt, in Aying wird noch verhandelt.

Hobmeier: Keine Konkurrenz, sondern Ergänzung

Vorteile für die Gemeinde wären der Zugang zu Fördermitteln, der Aufbau von Strukturen, von denen auch konventionelle Landwirte profitieren können, der Erhalt kleinbäuerlicher Strukturen, regionale Wertschöpfung sowie positive Auswirkungen auf Böden, Gewässer und Biodiversität. Auch Projekte wie Bio-Brotzeitboxen für die Schulen wären denkbar.

„Der Bauernverband macht doch all das schon, warum muss man da was Neues aufsetzen?“, fragte Renate Pfluger (CSU). „Wir sind keine Konkurrenz zum Bauernverband, sondern eine Ergänzung“, so Hobmeier. Martin Lenz (FWG), selbst Bio-Landwirt, betonte: „Ein Vorteil ist die Förderung von konkreten Projekten, die man als einzelner Betrieb sonst nicht stemmen könnte.“

Bürgermeister muss einschreiten

„Ich sehe den Mehrwert nicht und empfinde es als gemein gegenüber den konventionellen Landwirten. Da machen wir nicht so einen Aufriss!“, entgegnete Jutta Sirotek (CSU). Fraktionskollege Patrick Eichler formulierte es so: „Die Biothematik ist lobenswert, aber aus Sicht der Gemeinde, gemessen an der Anzahl der vorhandenen Biobetriebe, kann ich dem nicht zustimmen.“ Zorneding hat mit dem Biohof Lenz genau einen ökologisch arbeitenden landwirtschaftlichen Betrieb.

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Bürgermeister Piet Mayr (CSU) musste mehrfach einschreiten, wenn die Debatte in eine Grundsatzdiskussion über Bio versus konventionelle Landwirtschaft auszuarten drohte. Letztlich stimmte das Gremium mit acht Ja- und elf Nein-Stimmen gegen den Beitritt.

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