Wilparting – ein Gasthof für alle

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Beim neuen Gasthof Wilparting behielt Planer Johannes Wegmann (r.) vieles im Blick. Nordwestlich (oben l.) entsteht ein Parkplatz für Busse und Pkw. Neu sind das Gartenhaus mit acht Zimmern (l.) sowie der Droadkasten (verdeckt unten l.) für Hochzeitspaare. Im Nordosten (oben r.) zu sehen ist die Wallfahrtskirche St. Marinus und Anianus. © Dieter Dorby

Wie der alte Moarhof von Wilparting – nur schöner, besser, neuer: Mit dieser Zielsetzung ist das Brauhaus Tegernsee an die Bauplanung herangegangen und hat mit Johannes Wegmann einen anerkannten Architekten beauftragt. Der bekam bei der Präsentation im Irschenberger Gemeinderat viel Lob.

Planerisch war es eine Herausforderung: Neben der berühmten Wallfahrtskirche von Wilparting soll ein neuer Gasthof entstehen, der aussieht wie sein Vorgänger Zum Moar. Der nicht größer werden soll, aber deutlich mehr kann und auch Platz für Übernachtungsgäste bietet. Nicht zu vergessen: Wirtschaftlich soll der Betrieb auch sein – immerhin wird der Neubau wohl bis zu einem zweistelligen Millionenbetrag kosten.

Diese Vorgaben hat der Schlierseer Architekt Johannes Wegmann, der mit seinem Projektleiter Markus Hintemann sowie Geschäftsführer Christian Wagner und Immobilienverwalter Dominik Salzer vom Herzoglichen Brauhaus Tegernsee am Montagabend zur Präsentation im Irschenberger Gemeinderat erschienen war, nach bestem Wissen umgesetzt. „Wir haben überlegt: Wer kommt nach Wilparting“, beschrieb der Architekt, der bereits sechsmal die Denkmalschutzmedaille des Landkreises erhalten hat, die Herangehensweise: Pilger, natürlich. Irschenberger – „eine ganz wichtige Gruppe“. Radlfahrer, Tagungsgäste. Und Hochzeitsgesellschaften sowie Übernachtungsgäste, die nur wenige Tage bleiben. Um sie alle anzusprechen, habe man einen Namen gewählt, der allen Gästen gerecht werde: „Gasthof Wilparting“.

Ansicht von Osten: Das Erscheinungsbild des alten Moarwirts soll beim Gasthof Wilparting erhalten bleiben.
Ansicht von Osten: Das Erscheinungsbild des alten Moarwirts soll beim Gasthof Wilparting erhalten bleiben. © Büro Wegmann

Dazu wird der Gasthof in mehrere Teile gegliedert. Die Wirtschaft wie bisher im Haupthaus mit Frühstücksraum und mehreren Stuben – die Marinus-Stube blickt zur Kirche, die Anian-Stube gen Alb. Außen der Biergarten. Darüber zweigeschoßig 25 Gästezimmer. Im hinteren Teil: Rezeption und Treppenhaus.

Tenne bekommt zentrale Bedeutung

Eine zentrale Bedeutung bekommt die Tenne: Im Erdgeschoß des Südflügels sind kombinierbare Tagungsräume vorgesehen, darüber für bis zu 200 Gäste ein Saal nebst Bar, der über die Tennenbrücke einen eigenen Zugang hat. Generell der Clou: Jeder Bereich hat sein eigenes Außenareal.

Ebenso wichtig ist die diskrete Anlieferzone bei den Personalzimmern auf der Westseite des Nordflügels, hinter der sich ein neuer Parkplatz für Busse und bis zu 90 Pkw anschließt – auch um die der Sage nach 1300 Jahre alte Linde zu sichern. Das Naturdenkmal wird laut Wegmann während der Bauphase von zwei Fachleuten überwacht. Besonders wichtig: Die Kirche muss zur Geltung kommen. Der Pfarrverband habe die Planung abgesegnet.

Damit alles wunschgemäß gebaut werden kann, muss die alte Bausubstanz komplett weg – das gilt auch für den Saal mit seinem alten Gewölbe, der eigentlich erhalten bleiben sollte. Laut Wegmann lässt sich das aber nicht umsetzen: „Drum herumbauen wäre Käse. Da kommen ja auch zwei Geschosse drauf.“ Zu überlegen sei jedoch, die Säulen wieder zu verwenden. Insgesamt werde der gesamte Bau einen halben Meter höher, um die Technik unterzubringen; die Tenne werde unterkellert.

Honeymoon-Suite für Brautpaare

Neu sind zwei kleinere Nebengebäude, die als Erweiterung hinzukommen. Acht größere Gästezimmer seien westlich im Gartenhaus untergebracht, mit schönem Südblick. Diese seien für längere Aufenthalte konzipiert und damit hochpreisiger. Und gerade für Brautpaare stehe im Süden ein kleiner Droadkasten zur Verfügung, gewissermaßen als freistehende Honeymoon-Suite.

Im Plenum kam die Planung gut an. „Ich will das genauso haben“, sagte Franz Nirschl (FWI). Klaus Waldschütz (parteilos) begrüßte die „bärige Planung“, und Dritter Bürgermeister Tom Niggl (CSU) stellte fest: „Besser kann man es nicht machen.“

Gemeinde hat Umsatzbeteiligung

Florian Kirchberger (FDP/Aktive Bürger) lobte ebenfalls den Entwurf, äußerte aber Zweifel, ob der bestehende Erbpachtvertrag von 2021 noch der gewachsenen Bausubstanz und deren Möglichkeiten entspreche. Sein Antrag, lieber einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan zu machen, wurde abgelehnt – wegen der zu erwartenden Verzögerung von mindestens sieben Monaten. Außerdem profitiere die Gemeinde über den Erbpachtzins vom Umsatz des Gasthofs nebst Hotelbetrieb. Was Bürgermeister Klaus Meixner (CSU) unterstrich: „Das alles muss wirtschaftlich sein. Geld verdient man mit den Zimmern. Und den Wirt muss man auch leben lassen.“

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