Mehr Geld in der Rente: Die Vorteile von Mini- und Midijobs

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Mini- und Midijobs sind in Deutschland ein beliebter Zuverdienst – auch bei Rentnern. Denn für Ruheständler gibt es einige Vorteile, die sie dabei genießen können.

München – Millionen Ruheständler müssen sich mit einer mageren Rente begnügen – vielen bleibt nichts anderes übrig als weiter Geld zu verdienen. Andere wiederum wollen, auch nachdem sie ihr Berufsleben hinter sich gelassen haben, mit ihrer Arbeit den Austausch mit anderen und Sinnhaftigkeit im Alltag spüren. Da kommt ein Minijob gerade recht.

Viele Minijobber sind in Rente

Vor allem für Rentner bringt ein Mini- oder Midijob im Privathaushalt viele Vorteile, erklärt Lena-Marei Ardelt, Head of Business Development bei quitt Deutschland, gegenüber Ippen.Media. quitt ist ein Schweizer Start-up, das 2022 nach Deutschland expandiert ist und dort seinen Service für die rechtssichere Anmeldung privater Arbeitsverhältnisse anbietet.

Und da sind nicht selten Senioren dabei. 20 Prozent der Minijobber in Privathaushalten seien laut Minijobzentrale Ruheständler, so Ardelt. „Das ist bei Rentnern und privaten Arbeitgebern sehr beliebt.“ Sei es bei der Kinderbetreuung als sogenannte Leih-Oma oder Leih-Opa, oder bei anderen Arbeiten. Doch was ist dabei zu beachten?

Älterer Herr arbeitet am Laptop am Schreibtisch
Vor allem für Rentner bringt ein Mini- oder Midijob viele Vorteile. (Symbolbild) © Westend61/Imago

Minijob: Rente aufbessern, ohne Sozialbeiträge zahlen zu müssen

Das Wichtigste bei einem Minijob: Der monatliche Verdienst darf 2024 die Grenze von 538 Euro im Monat nicht überschreiten. Der jährliche Höchstverdienst liegt also in diesem Jahr bei 6456 Euro. Zudem gilt ein Arbeitseinsatz von maximal 70 Tagen pro Kalenderjahr. Sozialversicherungsbeiträge müssen bei einem Minijob dabei nicht gezahlt werden.

Wer mit seinem Verdienst über die Minijob-Grenze hinauskommt, muss mit Lohnsteuerabzügen rechnen und Beiträge zur Sozialversicherung bezahlen. Daher entscheiden sich Rentnerinnen und Rentner oftmals für die Ausübung eines Minijobs, die es ihnen relativ einfach ermöglicht, die Rente aufzubessern.

Midijobs: Mehr netto vom brutto für Rentner

Dabei gibt es aber auch bei den sogenannten Midijobs in privaten Haushalten Vorteile für Rentner, betont Ardelt. Bei Midijobs befindet man sich in einem Übergangsbereich mit einem Verdienst von 538,01 Euro bis 2.000 Euro monatlich. Midijobs sind im Gegensatz zu Minijobs voll sozialversicherungspflichtig: Sowohl der Arbeitgeber als auch der Midijobber zahlen in die Rentenversicherung, die Kranken- und Pflegeversicherung und die Arbeitslosenversicherung ein. Zudem werden Midijobs bei der Krankenkasse der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gemeldet.

Rentner haben allerdings bei einem Midijob anders als andere Arbeitnehmer mehr netto von brutto, erklärt Ardelt. Denn bei ihnen sind die Sozialbeiträge niedriger. So müssen sie beispielsweise nicht in die Arbeitslosenversicherung einzahlen. „Bei einem durchschnittlichen Midijob-Gehalt als Haushaltshilfe oder Nanny von 800 Euro brutto, erhalten Rentner monatlich knapp 40 Euro mehr netto als andere Arbeitnehmer“, so Ardelt.

Rentner haben allerdings bei einem Midijob anders als andere Arbeitnehmer mehr netto von brutto, erklärt Lena-Marei Ardelt von quitt Deutschland.
Rentner haben allerdings bei einem Midijob anders als andere Arbeitnehmer mehr netto von brutto, erklärt Lena-Marei Ardelt von quitt Deutschland. ©  quitt Deutschland GmbH

Rentenbeiträge einzahlen kann sich auch für Rentner lohnen

Sowohl bei Midi- als auch Minijob empfiehlt die Expertin zudem, dass sich Rentner bei der Deutschen Rentenversicherung erkundigen können, ob es sich jeweils lohnt, weiter freiwillig Rentenbeiträge einzuzahlen. Wer sich dafür entscheidet, zahlt in die Rentenkasse ein und erhöht damit auch seine Rente. Dieser neue Rentenanspruch wird dann zum 1. Juli gutgeschrieben.

Im gewerblichen Bereich beträgt dabei Ihr Eigenanteil 3,6 Prozent, im Privathaushalt sind es 13,6 Prozent, erläutert die Minijobzentrale. Bei einem monatlichen Verdienst von 538 Euro liege der Eigenbeitrag deshalb bei 19,37 Euro pro Monat. Dabei steigt dann aber die monatliche Rente mit jedem Jahr in einem Minijob um 5,35 Euro. 

Die Einzahlung ist allerdings nur möglich, wenn sich nicht in der Vergangenheit schon einmal bewusst dagegen entschieden wurde. Ist dies nicht der Fall, kann man dem Arbeitgeber formlos schriftlich mitteilen, dass man sich in die Rentenversicherung einwählen möchte („Opting-in“).

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