Bauausschuss Wolfratshausen: Bauwerk über dem geplanten S-Bahn-Trog soll Gleisdreieck erschließen
Der Bauausschuss Wolfratshausen befürwortete in seiner jüngsten Sitzung die Errichtung eines stabilen Brückenbauwerks über dem geplanten S-Bahn-Trog.
Wolfratshausen – Der bereits mehrmals aufgeschobene Planfeststellungsbeschluss zur Bahnverlängerung der S7 von Wolfratshausen nach Geretsried soll 2025 erfolgen. Wie berichtet, sind die geschätzten Baukosten laut jüngsten Berechnungen auf rund 433 Millionen Euro gestiegen.
Ins Kontor fällt dabei vor allem ein Tunnel-Trog-Bauwerk, das im Geltungsbereich des Bebauungsplans Nr. 84 „Gleisdreieck“ südlich des S-Bahnhofs liegt. Dort soll eine Baustelle entstehen, für die die Deutsche Bahn auch eine behelfsmäßige Brücke errichten will. Erforderlich ist die Abstimmung mit der Stadt Wolfratshausen, die eine langfristige Erschließung des Plangebiets sichern will. Der Bauausschuss sprach sich allerdings mehrheitlich gegen ein Provisorium und für eine langfristige Lösung aus.
Ickinger Ingenieur stellt zwei Varianten vor
Der Ickinger Ingenieur Johannes Voit stellte jüngst dem Bauausschuss zwei Varianten vor: Die erste Option – eine mit Halbrahmen versehene Konstruktion – hielt er aufgrund der entstehenden Unterhaltskosten für problematisch. Mehr Stabilität und Nachhaltigkeit gewährleiste eine Brücke mit Überbau, deren Stützen links und rechts vom Trogbau installiert werden.
Voit empfahl der Stadt eine Vereinbarung mit der Bahn, die alle sechs Jahre eine Inspektion der Konstruktion vorsieht. „Andernfalls müsste die Stadt bei Wartungen eine Gleissperrung beantragen“, gab Voit zu bedenken. Zudem verfüge die Bahn über geeignete Baufahrzeuge, die diese Arbeiten im Zuge einer allgemeinen Inspektion übernehmen könnte.
Bürgermeister Klaus Heilinglechner gab zu bedenken, dass auf die Stadt nicht absehbare Kosten zukommen. „Das müsste im Rahmen des Eisenbahnkreuzungsgesetzes mit der Bahn geklärt werden“, entgegnete Voit. Hans Schmidt (Grüne) forderte dennoch eine grobe Kostenschätzung.
Summa Summarum fürs Wolfratshauser Projekt: 750.000 Euro.
Der Ingenieur wollte sich hier nicht festlegen, verwies aber auf aktuelle Richtwerte. Demnach koste der Bau von einem Quadratmeter Brückenfläche derzeit 5.000 Euro. Summa Summarum ergäben sich daraus für das Wolfratshauser Projekt etwa 750.000 Euro. „Eine genauere Berechnung kann wohl erst erfolgen, wenn zuvor der Trogbau errichtet wurde“, konstatierte Heilinglechner. Eine vorübergehende Behelfsbrücke komme für ihn nicht infrage.
Mit dem Beschluss für ein beständiges Bauwerk soll der Bahn nun signalisiert werden, wie die Stadt plant. Danach könne laut Voit eine Vereinbarung mit der Bahn geschlossen werden, sodass die Brücke vielleicht sogar „100 Jahre“ Bestand habe. Angesichts dieses großen Zeitfensters plädierten nahezu alle Stadträte für die stabile Variante des Brückenbaus. „Da sind wir für die Zukunft besser gerüstet“, befand Richard Kugler (Wolfratshauser Liste). Josef Praller (Bürgervereinigung) forderte, dass mindestens alle sechs Jahre eine gemeinsame Wartung mit der Bahn vertraglich festgesetzt werde.
Am Ende stimmte einzig Schmidt gegen die mutmaßlich teurere Brückenvariante. Die Entscheidung des Bauausschusses wird nun der Deutschen Bahn zur weiteren Abstimmung vorgelegt. So ist zu erwarten, dass sich der Stadtrat Wolfratshausen auch noch in den kommenden Jahren mit der Brückenthematik im Gleisdreieck zu befassen hat.
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