EU-Topdiplomat Borrell ruft nach Gaza-Waffenruhe: „Am Rande eines Krieges von unbekanntem Ausmaß“
Im Nahen Osten droht ein Angriff des Iran auf Israel. Josep Borrell, Topdiplomat der EU, äußert große Sorge. Und zeigt den Weg für eine Deeskalation.
Tel Aviv – Die Sorge vor einer Eskalation in Nahost ist weiter hoch. Ein Angriff des Iran auf Israel könnte unmittelbar bevorstehen. Neben Bemühungen um eine Zügelung des Irans laufen auch Anstrengungen, Israel von einem harten Gegenschlag abzuhalten. Inmitten der angespannten Lage meldet sich jetzt auch Josep Borrell, Vizepräsident der EU-Kommission und Chefdiplomat, zu Wort, mahnt zur Umsicht und appelliert an eine Waffenruhe im Gazastreifen.
Borrell in Sorge wegen Angriff des Iran auf Israel: „Spannungen im Nahen Osten eskalieren weiter“
Auf X schrieb der spanische Politiker angesichts der Spannungen vor einem möglichen Angriff des Iran auf Israel: „Die Spannungen im Nahen Osten eskalieren weiter und bringen das Land an den Rand eines Krieges von unbekanntem Ausmaß. Wir alle müssen eine weitere Katastrophe verhindern.“ Zugleich stellte er in Aussicht, wie die Lage in Israel und der angrenzenden Region beruhigt werden könnte: „Der Weg nach vorn ist weitgehend einvernehmlich: Waffenstillstand in Gaza, und zwar sofort. Alle, die einer Deeskalation im Wege stehen, werden zur Verantwortung gezogen.“

Bereits zuvor hatten mehrere Partner Israels vor dem möglichen Angriff des Iran zur Mäßigung bei der Reaktion auf einen erwarteten Angriff des Irans und seiner Verbündeten aufgerufen. Israel solle „den Bogen nicht überspannen“, damit die Situation nicht in einen regionalen Krieg abgleite, lautete die Botschaft der Partner unter US-Führung nach Angaben des israelischen Kan-Senders. Der Iran droht indes erneut Israel mit schweren Konsequenzen.
Sorge vor „blutiger Rache“ des Iran: Angriff auf Israel könnte Region ins Chaos stürzen
Derweil ist es nicht das erste Mal, dass der Iran seit dem Hamas-Überfall „blutige Rache“ an Israel schwört. Bereits im April hatte Teheran mit zahlreichen Raketen den israelischen Staat beschossen. Damals war Israel im Krieg bereits zur Zurückhaltung gedrängt worden – die Reaktion war sehr begrenzt gewesen. Eine größere Eskalation blieb deshalb aus. Bei der Abwehr des Angriffs der iranischen Achse geholfen hatten damals nach Angaben von Kan die USA, Großbritannien, Frankreich, Katar, Ägypten, Jordanien, Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain.
Der jetzige Auslöser für die gegenwärtige Krise im Nahen Osten und des möglichen Angriffs des Iran auf Israel waren zwei tödliche Angriffe vergangene Woche auf führende Mitglieder der Hamas und der Hisbollah. In der Nacht zu Mittwoch tötete eine Explosion im Zimmer eines Gästehauses der iranischen Regierung in Teheran den Auslandschef der islamistischen Hamas, Ismail Hanija. Wenige Stunden zuvor war der ranghohe Hisbollah-Kommandeur Fuad Schukr in der libanesischen Hauptstadt Beirut bei einem Luftangriff getötet worden. (fbu/dpa)