Alles klar für MVV: Landkreis Weilheim-Schongau unterzeichnet Beitrittsvertrag
Mit einem Ticket nach München oder Rosenheim: Ab 1. Januar 2025 ist der Landkreis Weilheim-Schongau MVV-Land. Diese Woche wurden offiziell die Verträge unterzeichnet. Das Versprechen: Der ÖPNV wird zumeist günstiger und der Ticketkauf bequemer.
Region - „Jetzt müssen wir nicht mehr auf Tutzing, um günstiger nach München zu fahren. Jetzt können wir ganz bequem bei uns hier einsteigen und zwar mit nur einem Ticket.“ Landrätin Andrea Jochner-Weiß war sichtlich zufrieden, als sie vergangenen Dienstag zusammen mit Dr. Bernd Rosenbusch, Geschäftsführer der MVV GmbH, den Stift zückte und endlich nach viel Vorbereitungszeit und Diskussionen zum Anschluss des Landkreises Weilheim-Schongau ans MVV-Gebiet die Verträge unterschrieb.
Landrätin Jochner-Weiß hat am Dienstag den Vertrag zum MVV-Betritt von Weilheim-Schongau unterschrieben
Der Landkreis gehört zusammen mit seiner Landsberger Nachbarregion ab 1. Januar 2025 zur großen MVV-Familie. Damit gilt dann auch hier: ein Ticket von nur einem Dienstleister – von Schongau bis zum Flughafen, von Weilheim nach Landsberg, von Peißenberg nach Rosenheim. Nun hoffe man, dass auch der Landkreis- Garmisch-Partenkirchen dem Verbundraum beitritt, so Jochner-Weiß. „Jeder Landkreis, der dazukommt, ist ein Gewinn für alle. Und gerade Garmisch wäre sehr wichtig für uns.“

Vom Lech bis an den Inn mit einem Ticket
Der Landkreis gehört zusammen mit seiner Landsberger Nachbarregion ab 1. Januar 2025 zur großen MVV-Familie. Damit gilt dann auch hier: ein Ticket von nur einem Dienstleister – von Schongau bis zum Flughafen, von Weilheim nach Landsberg, von Peißenberg nach Rosenheim. Nun hoffe man, dass auch der Landkreis- Garmisch-Partenkirchen dem Verbundraum beitritt, so Jochner-Weiß. „Jeder Landkreis, der dazukommt, ist ein Gewinn für alle. Und gerade Garmisch wäre sehr wichtig für uns.“
800 Millionen Fahrgäste im Jahr
800 Millionen Fahrgäste pro Jahr und mehr als zwei Millionen Fahrten pro Tag – der MVV organisiert den kompletten ÖPNV in einem der größten Verbundräume Süddeutschlands (Stand 2025: 12 Landkreisen und München, 8.630 Quadratkilometer). Mehr als 240 Fahrten unternimmt jeder Einwohner in diesem Gebiet jährlich. „Mehr wird nur noch in Berlin gefahren“, erklärt Rosenbusch.
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Die Oberhoheit über die ÖPNV-Verbindungen bleibe in der Hand der Landkreise. „Kein Oberbürgermeister Reiter (München) hat da was mitzureden, wie in Weilheim die Busse fahren, das bleibt Ihre Aufgabe“, so der MVV-Chef. Lediglich die Bus-Nummern würden sich ändern. Landsberg bekommt eine 800er Nummerierung und Weilheim-Schongau 900er Nummern.
Besondere Tarife
Für bestimmte Fahrgastgruppen – Kinder, Schüler, Senioren, Bufdis, Sozialhilfeempfänger – gibt es besondere MVV-Tarifangebote (Stand 2025):
• Monatskarte 65 für Senioren: Übertragbare Monatskarte für beliebig viele Fahrten im Geltungsbereich – 51,90 Euro für eine Zone (z.B. Zone 6 Weilheim oder Penzberg)
• Monatskarte S für Inhaber des Landkreispasses: Stark rabattierte Monatskarte für bedürftige Bürgerinnen und Bürger – 27,90 Euro für eine Zone (z.B. Zone 6 Weilheim oder Penzberg) und 31,10 Euro für zwei Zonen (z.B. Zonen 8 – 9 für Schongau)
• 365-Euro-Ticket für Schülerinnen und Schüler: Beliebig viele Fahrten im MVV-Gesamtnetz, auch für Fahrten in der Freizeit
• Kinderfestpreis für Fahrt im gesamten MVV-Gebiet: Einzelfahrt für 1,90 Euro (1,78 Euro mit Streifenkarte), Tageskarte für 3,70 Euro
Bahntickets innerhalb des MVV-Gebiets werden zukünftig von MVV-Tickets abgelöst. Ein Bayernhopper oder Werdenfels-Billet brauche man laut Rosenbusch dann nicht mehr, wenn man im Verbundgebiet bleibe. „Nach Regensburg müssen Sie aber natürlich noch ein Bahnticket kaufen.“ Das D-Ticket betreffend, meinte der MVV-Partner lakonisch: „Ab 2025 kostet dieses Ticket schon 58 Euro und dabei wird es nicht bleiben.“

Per App im Zonen-Dschungel
Wenn ab Dezember die neuen Plakate mit dem MVV-Zonen-Netz an den Bahnhöfen und Haltestellen aufgehängt werden, sieht es ganz schön bunt aus. Denn: Das MVV-Gebiet ist in die Tarifzonen M – 12 unterteilt. Die Zone M als Kernzone umfasst die Landeshauptstadt München und einige umliegende Gemeinden. Rund um die Kernzone gruppieren sich die Zonen 1 bis 12. „Die Tarifzonen muss man nicht verstehen, ich verstehe sie auch nicht“, schmunzelt Rosenbusch, „dafür gibt es die MVV-App. Einfach Start und Ziel auswählen und man erhält das beste Ticket und die zeitlichen Verbindungen.“
Neu: MVVswipe mit Bestpreis-Garantie
Und es gehe noch bequemer. Künftig gibt es neben dem klassischen Handyticket auch ein All-in-one-Ticket; ab dem 2. Dezember ist eine neue Funktion am Start: MVVswipe. Einfach beim Einsteigen in Bus und Bahn einchecken und beim Aussteigen auschecken. Und das nicht für jedes einzelnes Verkehrsmittel der Reise, sondern beim ersten Einstieg aktivieren und wenn man am Ziel ankommt, beenden, egal wie viel verschiedene ÖPNV-Verkehrsmittel dazwischen benutzt wurden.
Das System soll nicht nur erkennen, ob man auf seiner Reise zwischenzeitlich das Fahrrad oder Taxi benutzt. Auch errechne die KI, welches Ticket dafür am günstigsten sei: Einzelfahrt oder Tagesticket, Streifenkarte oder Wochenticket (bei mehreren Fahrten an Tagen hintereinander). Es gelte die Bestpreis-Garantie. Und wenn man mal das Aus-Checken vergesse, dann erkenne das das System selbstständig. „Meine Frau war Testerin, die hat das ständig“, lacht Rosenbusch. Da das Verfahren auf GPS-Lokalisierung beruhe, seien auch Funklöcher im Handynetz kein Problem.
Landrätin Jochner-Weiß ist bei aller Technik wichtig: „Auch die klassische Streifenkarte und Entwerter bleiben in Gebrauch. Nicht jeder möchte oder kann über Handy seine Tickets kaufen. Wir bleiben hier weiter auch analog.“ Niemand dürfe benachteiligt werden.
Weitere Vorteile der MVV-App: Echtzeit-Fahrplanauskünfte, Bike-Sharing-Angebote, Routen-Anzeige von Haltestelle zum Endziel, Ausflugtipps und mehr.
Ausblick: Auch nach Augsburg?
Zum Schluss der Vertragsunterzeichnung ließ Rosenbusch auch noch eine leise Zukunftsmusik anklingen. Augsburg hätte signalisiert, dass eventuell hier auch Verbundpotenzial bestehe. Gerade für Landsberg und Weilheim eine wichtige Verkehrslinie. „Aber das ist eine andere Nummer, das braucht Zeit“, so der Herr der Verbunderweiterung. Man wird sehen.
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