Kriegssorgen in der Nato: Stoltenberg warnt vor „jahrzehntelanger Konfrontation“ mit Putin
NATO-Generalsekretär drängt EU-Mitgliedsländer zu verstärkter Waffen- und Munitionsproduktion. Er warnt vor einer möglicherweise langwierigen Konfrontation mit Russland.
Brüssel – NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat vor einem über Jahre andauernden Konflikt mit Russland gewarnt. Der 64-Jährige rief die Mitgliedsländer des Militärbündnisses zur Wachsamkeit auf und drängte darauf, dass man die nötigen Vorbereitungen treffe. „Die NATO sucht keinen Krieg mit Russland“, betonte Stoltenberg gegenüber der Welt am Sonntag. „Aber wir müssen uns auf eine möglicherweise jahrzehntelange Konfrontation vorbereiten.“
Stoltenberg warnt vor Putins Russland – „müssen mehr für unsere Sicherheit tun“
Stoltenberg warnte davor, dass eine erfolgreiche russische Intervention in der Ukraine andere Länder bedrohen könnte. Deswegen müssten die Verbündeten der Nato ihre Rüstungsindustrie schneller ausbauen. „Wir müssen unsere industrielle Basis schneller wiederherstellen und ausbauen, damit wir die Lieferungen an die Ukraine erhöhen und unsere eigenen Bestände wieder auffüllen können“, forderte Stoltenberg weiter. Der NATO-Generalsekretär warnte, dass Wladimir Putin Russlands Wirtschaft auf einen langen Krieg vorbereite. „Da Russland seine gesamte Wirtschaft auf den Krieg ausrichtet, müssen wir mehr für unsere Sicherheit tun.“
Nach Sieg im Ukraine-Krieg – Heusgen hält russischen Angriff auf Nato für denkbar
Ähnlich wie Stoltenberg äußerte sich auch der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, besorgt mit Blick auf Putins Russland. Heusgen hält einen russischen Angriff auf ein NATO-Gebiet für möglich. Dies jedoch nur im Falle einer Niederlage Kiews im Ukraine-Krieg, wie er in einem Interview gegenüber der Rheinischen Post mitteilt. Heusgen betonte, dass Putin das Ziel verfolge, ein Groß-Russland im Rahmen der ehemaligen Sowjetunion zu etablieren und seine Herrschaft „zarengleich“ auszudehnen.
„Sollte Putin den Krieg in der Ukraine nicht verlieren, müssen wir damit rechnen, dass er auch nach der Republik Moldau oder den baltischen Staaten greift.“ Heusgen warnte vor weiteren aggressiven Handlungen Russlands nach einem potenziellen Sieg in der Ukraine und plädierte für eine verstärkte Unterstützung der Ukraine, um sie gegen russische Aggression zu verteidigen.

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Der Siko-Chef vermied Spekulationen über Putins tatsächliche Absichten, unterstrich jedoch die Dringlichkeit, der Ukraine die notwendige militärische Unterstützung zu gewähren, um die russischen Angreifer abzuwehren. „Aber wir müssen alles tun, damit die Ukraine jene Waffen und Militärhilfe bekommt, die sie bräuchten, um sich gegen die russischen Aggressoren erfolgreich zu wehren und sie von ihrem Staatsgebiet wieder zu vertreiben.“
Putin im Interview mit Carlson: Keine territorialen Ansprüche auf Polen oder Lettland
In einem Interview mit dem US-Moderator Tucker Carlson betonte Wladimir Putin, dass Russland keine territorialen Ansprüche gegen Polen oder den baltischen Staat Lettland hege. Putin erklärte, dass ein russischer Einmarsch in diese NATO-Staaten „absolut ausgeschlossen“ sei, es sei denn, Polen greife Russland an.
Diese Aussagen wurden vom polnischen Parlamentspräsidenten Szymon Holownia in Warschau skeptisch betrachtet. Holownia mahnte in Warschau, solchen beschwichtigenden Äußerungen Putins keinen Glauben zu schenken. (dpa/jek)