Netanjahu bläst zum Angriff auf Rafah – Warnung vor „katastrophale Konsequenzen“

  1. Startseite
  2. Politik

Kommentare

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bereitet eine Militäroffensive auf die Stadt Rafah vor. Die Kritik an den Plänen Isreaels ist zahlreich.

Tel Aviv/Gaza – Die israelischen Streitkräfte nehmen Rafah ins Visier. Nach einer Anordnung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, einen Evakuierungsplan für die Zivilbevölkerung der Stadt zu entwickeln, setzte die israelische Armee ihre Bombardierung von Zielen in der Umgebung des südlichen Gazastreifens fort. Die Deutsche Presse-Agentur berichtet mit Verweis auf Augenzeugen am Samstagmorgen von Angriffen in der Umgebung der Stadt.

Neue Offensive im Gazastreifen – Netanjahu ordnet Pläne für Evakuierung von Rafah an

Bereits am Freitag forderte Netanjahu die israelischen Streitkräfte auf, der Regierung einen „kombinierten Plan zur Evakuierung der Bevölkerung und zur Zerstörung der Bataillone“ der radikalislamistischen Hamas in Rafah vorzulegen. „Es ist unmöglich, das Kriegsziel der Eliminierung der Hamas zu erreichen, wenn vier Hamas-Bataillone in Rafah verbleiben“, teilte Netanjahus Büro mit. Zuvor sollten allerdings die Zivilisten in der Stadt an der Grenze zu Ägypten in Sicherheit gebracht werden.

Rafah
Die Stadt Rafah im Gazastreifen liegt an der Grenze zu Ägypten. © Mohammed Talatene/dpa

Offensive auf Rafah steht bevor – Human Rights Watch befürchtet „katastrophale Konsequenzen“

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) kritisierte Netanjahus Pläne scharf. Die HRW-Vertreterin Nadia Hardman erklärte, es sei illegal, die mehr als eine Million geflohenen Palästinenser in Rafah zu einer neuen Evakuierung zu zwingen, ohne dass es einen sicheren Ort gebe, an den sie gehen könnten. Dieser Schritt könnte „katastrophale Konsequenzen“ haben. Hardman forderte die internationale Staatengemeinschaft auf, zu handeln, um weitere Gräueltaten zu verhindern.

Auch Mahmud Abbas, der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde, hat die israelischen Pläne zur Attacke auf Rafah verurteilt. Sein Büro teilte in seinem Namen mit, dass diese Pläne darauf abzielen, die palästinensische Bevölkerung aus dem Gazastreifen zu vertreiben. Abbas gehört der im Westjordanland ansässigen Fatah an.

Rafah-Offensive: UN-Generalsekretär Guterres warnt vor humanitären Notlage

UN-Generalsekretär António Guterres hat vor schwerwiegenden Folgen für die gesamte Region gewarnt. Er betont, die Hälfte der Bevölkerung des Gazastreifens sei in Rafah eingeschlossen und habe keine Möglichkeit zur Flucht. Auf der Nachrichtenplattform X (ehemals Twitter), schrieb sein Sprecher Stéphane Dujarric, dass eine Massenvertreibung um jeden Preis vermieden werden müsse. Zusätzlich haben laut Medienberichten sowohl die US-Regierung als auch die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock in den vergangenen Tagen klar ihre Ablehnung eines militärischen Vorgehens in Rafah ausgesprochen.

Nahost-Krieg zwischen Israel und Hamas – Angriff auf Israel am 7. Oktober

Am 7. Oktober hatte die Hamas mit ihrem Überfall auf Israel den Krieg ausgelöst. Hamas, die von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft wird, drangen an diesem Tag in israelische Ortschaften ein und verübten Massaker an Zivilisten. Nach israelischen Angaben wurden dabei etwa 1160 Menschen getötet, darunter viele Zivilisten. Zusätzlich wurden etwa 250 Personen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Als Reaktion auf den Angriff startete Israel einen massiven Militäreinsatz im Gazastreifen. Nach jüngsten Angaben der Hamas wurden seitdem mehr als 27.940 Menschen getötet. Diese Angaben lassen sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. (dpa/jek)

Auch interessant

Kommentare