Umfrage zur Frankreich-Wahl: Marine Le Pens Rechtspopulisten könnten absolute Mehrheit erringen
Marine Le Pen kann der Frankreich-Wahl optimistisch gegenüberstehen: Umfragen sagen ihr teils die absolute Mehrheit voraus. Macron ist abgeschlagen.
Paris – Direkt nach dem Rechtsruck bei der Europawahl in Frankreich hat Präsident Emmanuel Macron Neuwahlen ausgerufen. Der Schritt birgt großes Risiko. Laut einer aktuellen Umfrage zur Frankreich-Wahl könnten die französischen Rechtspopulisten bei der anstehenden Parlamentsneuwahl die absolute Mehrheit erlangen.
Die Erhebung, die am Freitag (21. Juni) veröffentlicht wurde, deutet darauf hin, dass sie zwischen 250 und 300 Sitze in der Nationalversammlung gewinnen könnten. Die absolute Mehrheit beträgt 289 Sitze. Die Ergebnisse stammen aus einer Umfrage des Instituts Odoxa für das Magazin Le Nouvel Obs.

Marine Le Pens RN scheint die Mehrheit im Parlament nach der Frankreich-Wahl sicher
Die Umfrage zeigt, dass der Rassemblement National (RN) von Marine Le Pen bei der Frankreich-Wahl am 30. Juni im ersten Wahlgang mit 33 Prozent der Stimmen führen könnte. Dahinter folgt das links-grüne Wahlbündnis mit 28 Prozent, das als Neue Volksfront antritt. Das liberale Lager von Präsident Emmanuel Macron würde demnach 19 Prozent der Wählerstimmen erhalten. Weitere Umfragen zum Abschneiden von Macron finden Sie hier.
In Parlamentssitzen umgerechnet, würde dies dem RN nach der Frankreich-Wahl die Mehrheit im Parlament sichern. Zwischen 160 und 210 Sitze könnten an die Linke gehen, das Lager von Macron könnte 70 bis 120 Abgeordnete stellen und die Konservativen von den Republikanern und die weitere Rechte könnten 10 bis 50 Sitze gewinnen. Die Umfrage prognostiziert eine Wahlbeteiligung von 64 Prozent.
Martine Le Pen in Umfrage zu Frankreich-Wahl bei 35 Prozent
Eine weitere Umfrage des Instituts „Ifop Fiducial“ für den Sender LCI, der Zeitung Le Figaro und Sud Radio, die ebenfalls am Freitag veröffentlicht wurde, sieht Marine Le Pens Partei bei 35 Prozent. 29 Prozent der Wähler würden demnach für die linke Neue Volksfront stimmen, während das Macrons Lager 21,5 Prozent der Stimmen erhalten würde.
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Laut dieser täglichen erhobenen Umfrage würden die französischen Rechtspopulisten zwischen 200 und 240 Sitze gewinnen, die Neue Volksfront zwischen 180 und 210 Sitze, das Präsidentenlager zwischen 110 und 180 Sitze und die konservativen Republikaner und andere rechte Parteien zwischen 40 und 60 Sitze. Diese Ergebnisse sollten jedoch „mit Vorsicht“ interpretiert werden, hieß es, da auch verschiedene Szenarien für die Stichwahl im zweiten Wahlgang der Frankreich-Wahl am 7. Juli berücksichtigt werden müssen.
Macron dürfte auf zweiten Wahlgang bei Frankreich hoffen, um Le Pen zu schwächen
Das Kalkül Macrons könnte es sein, auf eine Zusammenarbeit in der zweiten Wahlrunde zu setzen, zumindest informell, um die Rechtsnationalen zu verhindern. Denn das Unterhaus wird im Mehrheitsrecht gewählt. Kaum ein Abgeordneter kommt in der ersten Wahlrunde über die erforderlichen 50 Prozent von einem Mindestsatz der eingeschriebenen Wähler.
In der zweiten Runde gewinnt in einer Stichwahl dann die Person im Wahlkreis mit den meisten Stimmen. Macron dürfte hoffen, dass alle demokratischen Kräfte dann gegen die Wahl eines RN-Kandidaten in Runde zwei aufrufen, die Brandmauer gegen rechts zur Wirkung kommt. (dpa)