15 neue Wohnungen für Baulücke in der Altstadt
15 Wohnungen sollen in Schongau nahe des Marienplatzes entstehen. Der Anbau des Steingadener Richterhauses in der Ballenhausstraße soll umgebaut, in der derzeitigen Baulücke ein Mehrfamilienhaus errichtet werden. „Es ist ein spannendes Projekt“, sagt der Stadtbaumeister.
Schongau – Dass es sich einst so lange gezogen hatte mit der Sanierung der Schrimpfhäuser am Schongauer Marienplatz, ist längst Geschichte. Aber noch immer klafft um die Ecke in der Ballenhausstraße eine größere Lücke in der Schongauer Altstadt.
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Auch diese soll nun geschlossen werden, und zwar in Massivholzbauweise. „Das ist für die Altstadt eher unüblich“, formulierte es Stadtbaumeister Sebastian Dietrich in der jüngsten Sitzung des Bau- und Umweltausschusses.
Barrierefreies Mehrfamilienhaus
Konkret geht es um ein Bauvorhaben mit Adresse Ballenhausstraße 2 bis 4 in Schongau. In der Baulücke soll ein barrierefreies Mehrfamilienhaus neu errichtet werden, in dem elf Wohnungen geplant sind. Weitere vier Wohnungen und die Abstellräume für die dann insgesamt 15 Wohnungen sollen im denkmalgeschützten Gebäude weiter östlich entstehen, dem Nebengebäude des Steingadener Richterhauses. Dieser Anbau soll saniert und umgebaut werden.
Das Gebäude Ballenhausstraße 4 war im Jahr 2018 im Zuge der Sanierung des Schrimpfanwesens abgerissen worden. Seither werden die Fassaden der beiden benachbarten Häuser mit großen Balken abgestützt, die senkrechten Mauerflächen sind mit Folien eingehaust. Die Durchfahrt zum Innenhof, über den die Parkplätze und Garagen der Schrimpfhäuser erreichbar sind, solle erhalten bleiben, informierte Dietrich die Mitglieder des Schongauer Bauausschusses.
Thema Stellplatzfrage
Der Neubau ist laut Dietrich als dreigeschossiger Satteldachbau geplant. Um das Dach㈠geschoss nutzen zu können, sollen jeweils vier Dachgauben und Dachfenster auf der südlichen wie auch der nördlichen Dachfläche des Neubaus entstehen.
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Die Bauplanung umfasst auch das weiter östlich gelegene Nebengebäude, ein schmaler zweigeschossiger Satteldachbau mit tiefer Dachluke. Bisher war das dem Steingadener Richterhaus zugeordnet, das ein wichtiges Einzeldenkmal für die Schongauer Altstadt ist.
Zentraler Aufzug
Das auf das Jahr 1493 datierte ehemalige Kastenhaus des Steingadener Prämonstratenser-Stifts wird in der Denkmalliste des Bayerischen Denkmalamts beschrieben als „zweigeschossiger spätmittelalterlicher Satteldachbau mit traufseitigem Bogenfries und dreigeschossigem Giebel“. Auf der Südseite des Richterhaus-Anbaus sind zwei zusätzliche Dachfenster geplant, auf der nördlichen Seite des Bestandsgebäudes in Richtung Innenhof sollen drei Dachfenster dazukommen.
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Um den Neubau und das Richterhaus-Nebengebäude barrierefrei erschließen zu können, werde ein zentraler Aufzug gebaut, hieß es in der Sitzung des Bauausschusses. Im Innenhof soll eine Feuerschutzleiter ins zweite Dachgeschoss errichtet werden.
Problem bei Fluchtwegen
Der Stadtbaumeister thematisierte auch die Stellplatzfrage: 22 Stellplätze seien für das Bauvorhaben notwendig. Angerechnet werden können vier Stellplätze für das Bestandsgebäude. Bei einem früheren Bauantrag für das Grundstück aus dem Jahr 2016 seien bereits sieben Stellplätze abgelöst worden.
„Eine Umsetzung der verbleibenden elf Stellplätze ist aber in keinster Weise darstellbar“, machte Dietrich deutlich. Eine Tiefgarage sei technisch kaum lösbar und wirtschaftlich nicht umsetzbar. Die Situierung der Gebäude sei zudem sehr eng. Dietrich schlug daher vor, dass der Bauherr alle Stellplätze von der Stadt ablösen soll.
„Langweilige Symmetrie“
Dietrich ging auch noch einmal auf die Fassadengestaltung in Holz ein. Wenn man den Bezug herstelle zu ehemaligen oder bereits verschwundenen Gebäuden in der Altstadt aus Holz wie Lager- und Brauereigebäude, könne man eine Ausnahme herleiten. Es habe dazu mehrere Termine mit Vertretern der Stadt, der Unteren Denkmalschutzbehörde und des Landesamtes für Denkmalpflege gegeben. Bei der Fassade müsse auch weiterhin eine enge Absprache mit den Behörden erfolgen.
Alexander Majaru (SPD) merkte an, dass das Gebäude zwar barrierefreies Wohnen ermögliche, der Fluchtweg jedoch nicht barrierefrei sei. Im Brandfall müsse eine Personenrettung der Feuerwehr etwa über Anleitern erfolgen, bestätigte Dietrich. „Aber es handelt sich auch nicht um ein Pflegeheim, sondern nur um altersgerechtes Wohnen.“
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Bettina Buresch (Grüne) fand die Holzbauweise „nicht schlecht, das lockert auf“. Während jedoch die Bestandsgebäude in der Altstadt lebendig aussähen, empfindet die Stadträtin die Symmetrie des Neubaus als langweilig. „Aber ich bin froh, dass diese Lücke geschlossen wird.“