Verluste durch René Benko und Signa-Pleite: Peugeot-Familie droht wohl Revolte

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René Benkos Fall riss viele Investoren in den Abgrund. Auch die Milliardärsfamilie Peugeot bleibt von den Folgen nicht verschont und gerät unter Druck.

Paris – Der Zerfall des Signa-Imperiums erschüttert weitere Geldgeber von René Benko: Berichten zufolge wächst der Ärger im Kreis der Minderheitsaktionäre, die nun Druck auf die Peugeot-Familie ausüben könnten. Die Liste der Beschwerde ist offenbar lang – im Vordergrund der Kritik stehen Peugeots Verluste im Zusammenhang mit Investments in das zerbrochene Signa-Imperium.

Verluste durch René Benko und Signa-Pleite: Peugeot-Familie unter Druck

Peugeot Invest muss sich laut Bloomberg am Freitag (24. Mai 2024) während der Jahreshauptversammlung auf eine Konfrontation mit einer Gruppe verärgerter Minderheitsanleger einstellen. Gegenüber dem US-Medienunternehmen sagte der Analyst Joren Van Aken, dass die negative Stimmung mit „den jüngsten Investitionen zu tun hat, die wie bei Orpea und Signa schlecht gelaufen sind.“ Die französische Unternehmerfamilie Peugeot hatte 2019 in das Signa-Imperium von Benko investiert.

Rene Benko und Robert Peugeot
Der Zerfall des Signa-Imperiums erschüttert auch die Peugeot-Familie. © PanoramiC/imago/Expa/Johann Groder/dpa

Auf der Beschwerdeliste stehen zudem noch weitere Punkte: Laut Bloomberg beklagen die Anteilseigner vor allem, dass sich das Vermögen von Peugeot Invest zwar auf sechs Milliarden Euro summiert, die Marktkapitalisierung jedoch nur 2,8 Milliarden Euro beträgt.

Wer steckt hinter Peugeot Invest?

Robert Peugeot ist der Vorstandsvorsitzende von Peugeot Invest, der Investmentholding der französischen Familie Peugeot, die den Automobilhersteller Peugeot gegründet hat. Er besitzt laut Forbes eine Beteiligung an Établissements Peugeot Frères (EPF), einer Holdinggesellschaft der Familie Peugeot, die den größten Teil der börsennotierten Peugeot Invest besitzt.

Business Insider zufolge hatte sich die französische Milliardärsfamilie, wie wahrscheinlich viele andere Geldgeber auch, bereits auf Verluste bei ihrem Investment in Benkos kriselnder Signa-Gruppe eingestellt. Ausbleibende Dividendenzahlungen von Signa habe die Peugeot-Familie in ihren Büchern zu 50 Prozent als Verluste abgeschrieben, berichtete Bloomberg im November 2023.

Benko-Beben setzt fort – Investoren richten schwere Vorwürfe

Benkos Schuldenberg ist über die Zeit gewachsen. Einige Investoren erhoben schwere Vorwürfe gegen den einstigen Milliardär, einige haben sogar an, sich von dem österreichischen Unternehmer hintergangen zu fühlen. Karl Gernandt, Vermögensverwalter des Hamburger Logistikmilliardärs Klaus-Michael Kühne, sieht Investoren der Signa-Gruppe durch deren Gründer „hinters Licht geführt“, sagte er dem Spiegel im März 2024.

Benko schuldet noch immer vielen mächtigen Leuten Geld. Einer will offenbar besonders Druck auf den insolventen Signa-Gründer machen: Wie der Spiegel am Samstag (11. Mai 2024) berichtete, fordert die Familie um Abu Dhabis Herrscher Mohamed bin Zayed Al Nahyan, zugleich Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate, rund 250 Millionen Euro von Benko. Noch im Sommer 2023 habe sie ihm Geld geliehen.

Das Geld spielt dabei offenbar keine so große Rolle. Es gehe der Familie vor allem um die Ehre, sagt ein enger Kenner der Geldgeber dem Spiegel. Es sei für sie „schlimmer, das Gesicht zu verlieren als das Geld.“ Benko werde „nun wohl mehr Bodyguards benötigen.“ Der Nahyan-Clan habe eine „Armada an Leuten“ ausgeschickt, um bei Benko Geld aufzuspüren, sagte eine Quelle dem Spiegel.

Benko schuldet nach Signa-Pleite vielen Menschen Geld – Druck wächst

Nach seinem Aufstieg fiel Benko tief. Zu Spitzenzeiten soll er über ein Vermögen von rund 5,5 Milliarden Euro verfügt haben. Im Jahr 2023 wurde ihm der Status des Milliardärs entzogen, inzwischen schätzt Forbes sein Vermögen auf 0 Dollar. Jüngst, am Mittwoch (22. Mai 2024), musste Benko bei einem Untersuchungsausschuss Rede und Antwort zu seinem Polit-Netzwerk stehen. Der Ausschuss untersuchte die mutmaßliche Bevorzugung von politisch gut vernetzten Milliardären durch die konservative Kanzlerpartei ÖVP und durch Finanzbehörden. (bohy mit Material der dpa)

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