„Lausmadeln“ aus Benediktbeuern wollen Titel beim Hornschlittenrennen verteidigen
Wenn am Dreikönigstag, 6. Januar, zum 54. Mal das traditionsreiche Hornschlittenrennen in Partenkirchen startet, gehen wieder zahlreiche Schlitten aus dem Tölzer Land an den Start und fahren um den Titel des Bayerischen Meisters um die Wette.
Nachdem die Bedingungen für das Hornschlittenrennen in den vergangenen Jahren wegen Schneemangels immer mal wieder alles andere als gut waren und die Schlitten teilweise nur auf einer verkürzten Strecke fahren konnten, soll die Abfahrt heuer wieder auf der gesamten Länge befahrbar sein. So steht es zumindest auf der Homepage des Hornschlittenvereins Partenkirchen zu lesen. Abhängig von der Schneemenge und den Wetterbedingungen werde aber möglicherweise der Start verkürzt. Die insgesamt 1,1 Kilometer lange Strecke hat dabei ein durchschnittliches Gefälle von 18 Prozent und weist zahlreiche gefährliche Kurven und Steil㈠stücke auf.
Gute Schneebedingungen für Hornschlittenrennen
Im vergangenen Jahr waren insgesamt 19 Vierer-Teams aus dem Loisachtal und dem Isarwinkel gestartet und mit bis zu 100 Kilometern pro Stunde und vor den Augen von etwa 3000 Zuschauern die Strecke hinabgerast. Sowohl das weibliche als auch das männliche Siegerteam kamen damals aus dem Tölzer Land: Die „Goassara Schwarzfahrer“ landeten auf Platz 1 bei den Herren. Bei den Damen machten die „Beira Lausmadeln“ den ersten Platz. Und Letztere wollen heuer ihren Titel als Bayerischer Meister verteidigen, wie Bernd Schöpf versichert, der seinerseits auf einem der männlich besetzten Schlitten Platz nehmen wird – so, wie er es bereits seit über 15 Jahren tue.
Insgesamt werde das Klosterdorf heuer drei bis vier Herren-Teams – die „Beira Hundsbuam“ – und zwei Damen-Mannschaften stellen – also ein weibliches Team mehr als 2024. Damit es mit der Titelverteidigung klappt, hätten die Damen, aber auch die Herren, schon trainiert. Wo? Das möchte Schöpf aus taktischen Gründen lieber nicht verraten. Allen sei dabei bewusst, dass die Abfahrt von der Partnachalm alles andere als ungefährlich ist. Und trotzdem: „Wenn man einmal dabei war, will man immer wieder mitfahren.“ Der Nervenkitzel und die Gaudi mit den anderen Teams seien einfach zu schön.
Aktuell (Stand: 3. Januar) sind für das Rennen insgesamt 56 Herren-Teams und acht Frauen-Teams gemeldet. Eine Meldung ist aber noch bis 4. Januar, 16 Uhr, möglich. Im vergangenen Jahr gingen insgesamt 80 Mannschaften aus Deutschland und der Schweiz an den Start.
Premiere für Damenschlitten aus Ried
Damals wie heute mit dabei waren und sind gleich mehrere Schlitten vom Wintersportverein Schlehdorf, der bereits seit vielen Jahren Mannschaften nach Partenkirchen entsendet. Heuer werden es laut Vize-Vereinsvorsitzendem Erich Skrajewski vier Herren-Mannschaften sein. Einen weiblich besetzten Schlitten werde es – anders als in den vergangenen Jahren – nicht geben. Trainiert haben die Teams, die alle unter dem Namen „Vögelfreunde Oache sticht“ Nummer 1 bis 4 an den Start gehen, noch nicht. Bisher habe es dafür zu wenig Schnee gegeben, so Skrajewski. Doch jetzt, kurz vor dem Rennen, wolle man schon noch die eine oder andere Abfahrt wagen und sich auch überlegen, welcher Fahrer an welcher Position auf dem Schlitten Platz nehmen sollte, um die Gewinnchancen zu erhöhen.
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Premiere wird heuer ein Damenschlitten aus dem Kochler Ortsteil Ried haben, sagt Marinus Rieger. Insgesamt werde das Dorf heuer zwei Schlitten ins Rennen schicken. Während die Damen zum ersten Mal starten werden, waren die Rieder Burschen (Team-Name „Bluad rot Riad“) bereits im vergangenen Jahr dabei. „Es ist einfach eine Mordsgaudi“, findet der 24-Jährige. In der Leutasch und auch auf einem Hügel in Ried habe man bereits trainiert und sich schon eine Renn-Taktik überlegt: „Möglichst schnell runter und an die Bar kommen“, so laute das Motto für den Renntag.
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Zehn Herrenschlitten aus Gaißach
In Bichl hat man sich eine ähnliche Strategie zurechtgelegt: „Ziel ist, vor dem Rennen ein bis zwei Bier mehr zu trinken“, verrät Kilian Hofberger das freilich nicht ganz ernst gemeinte Vorhaben. Doch dieses feucht-fröhliche Motto verdeutlicht, um was es beim Rennen eigentlich geht: nicht in erster Linie um den Sieg. Sondern vielmehr um den Spaß in der Gemeinschaft. Zwei Schlitten – einer besetzt mit erfahrenen Teilnehmern, der andere mit jungen Erwachsenen unter dem Namen „Bichla Hacksteck“ 1 und 2 – würden heuer starten, einer mehr als 2024, denn: „Letztes Jahr war es eine brutale Gaudi.“
Aus Gaißach nehmen heuer laut Geog Fischhaber jun. beachtliche zehn Herrenschlitten teil – jedes Jahr sind es ein paar mehr. Darunter auch die Titelverteidiger aus dem Vorjahr. Außerdem würden zum ersten Mal zwei Damen-Schlitten starten. Als Vorbereitung auf das Schnabler-Rennen am Gerstlandhang tauge das Hornschlittenrennen zwar nicht – unter anderem weil in Gaißach nur zwei Mann auf dem Schlitten sitzen und es dabei auch keine Bremse gibt. Trotzdem sei das Hornschlittenrennen immer eine Mordsgaudi – und das soll auch heuer wieder so sein.