Obst und Gemüse zu kaufen, ist für Tölzer (63) Luxus geworden
Seine beiden Kinder musste er allein aufziehen, beruflich gelang es ihm nicht, Fuß zu fassen. Heute machen Krankheiten einem Tölzer (63) arg zu schaffen.
Bad Tölz-Wolfratshausen – Franz Meier (Name von der Redaktion geändert) hat jahrzehntelang versucht, wirtschaftlich ein besseres Leben zu führen – doch das Schicksal hat es nicht gut mit ihm gemeint. Der 63-Jährige hatte sich in jungen Jahren in der Immobilienwirtschaft selbstständig gemacht, heiratete und bekam mit seiner Frau zwei Kinder. Doch das Unternehmen scheiterte, die Frau verließ ihn und die beiden gemeinsamen Kinder. „Als sie drei und vier Jahre alt waren, war ich alleinerziehend“, sagt Meier.

Er wurde zuckerkrank, ignorierte aber die Symptome
Das habe ihn vor große Herausforderungen gestellt. „Meine Kinder sind mit das Allerwichtigste. Ich wollte, dass sie es gut haben im Leben.“ Erziehung und Beruf unter einen Hut zu bringen, gelang ihm nicht. „Ich habe immer nur Gelegenheitsjobs angenommen“, erzählt der 63-Jährige. Er wurde zuckerkrank, ignorierte aber die Symptome. „Die Folgen wurden mir erst viel später klar.“ Meier entwickelte eine Polyneuropathie, das heißt, mehrere Nerven in den äußeren Zonen des Körpers funktionieren nicht mehr richtig. „Ich spüre meine Füße nicht mehr“, erklärt der Tölzer. Deshalb entwickelte sich auch ein sogenannter Klumpfuß. Außerdem musste er mehrmals wegen Nierensteinen behandelt werden.
(Unser Bad-Tölz-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an.)
Wegen der Zuckerkrankheit kann er nicht mehr Autofahren
In der Folge konnte Meier nicht mehr alle Jobs annehmen, die er gerne gemacht hätte. Früher arbeitete er unter anderem im BRK-Kleidermarkt und war Aushilfsfahrer. „Aber wegen meiner Zuckerkrankheit darf ich nicht mehr Autofahren“, sagt Meier. Die finanzielle Lage der kleinen Familie war jahrelang äußerst angespannt. Die Kinder mussten sich ein Zimmer teilen, bis sie fast volljährig waren. Heute ist Meier stolz darauf, dass seine Kinder den Weg aus der Armut geschafft haben: Sie haben einen Schulabschluss und eine Ausbildung gemacht, sind von zu Hause ausgezogen und haben einen Arbeitsplatz im Landkreis.
Hohe Lebensmittelpreise machen ihm zu schaffen
Dreimal wurde Meier in den vergangenen Jahren an den Füßen operiert, heute ist er als gehbehindert eingestuft, und seit knapp drei Jahren erhält er Sozialhilfe. „Für eine Arbeit bin ich nicht mehr vermittelbar“, bedauert er.
Meine news
Die gestiegenen Lebensmittelpreise machen ihm sehr zu schaffen. Obst und Gemüse zu kaufen, sei für ihn Luxus geworden. Außerdem muss er viel mit Behörden kommunizieren. „Das läuft heute alles digital. Sie wollen gar nicht mehr, dass man ins Amt kommt.“ Deshalb möchte sich Meier durch die Hilfsaktion „Leser helfen helfen“ einen Drucker anschaffen, ein Gerät, mit dem man Dokumente auch kopieren und einscannen kann. „Das würde mir vieles erleichtern“, sagt der Tölzer.