DWD-"Fehleinschätzung"? Senatorin will Aufklärung nach Berliner Sturm mit einer Toten
Berlins Innensenatorin Iris Spranger sieht nach den Herausforderungen für die Berliner Feuerwehr beim Unwetter am Montag offene Fragen. „Wir haben gestern wirklich die Situation gehabt, dass alle Fahrzeuge in Berlin unterwegs waren“, sagte die SPD-Politikerin im Anschluss an die jüngste Senatssitzung.
„Wir hatten einen sehr starken Ausnahmezustand.“ So wie am Montag sei die Situation selten und müsse deshalb noch einmal analysiert werden. „Auch ich möchte natürlich wissen, war das jetzt eine Fehleinschätzung des Deutschen Wetterdienstes?“, fragte Spranger.
Spranger wies auf schwere Unfälle hin
Die Innensenatorin wies darauf hin, dass eine Frau bei dem Unwetter ums Leben gekommen und weitere Menschen verletzt worden seien. „Insofern war das gestern sehr, sehr tragisch“, sagte Spranger. „Wir werden das sehr genau evaluieren - und ich bin dazu auch mit der Berliner Feuerwehr natürlich in Kontakt.“

Spranger will den Wetterdienst nicht beschimpfen
„Die Berliner Feuerwehr hat auf Grundlage des Deutschen Wetterdienstes ihre Maßnahmen entschieden“, erläuterte Spranger.
Sie hoffe, bei der Evaluierung noch weitere Erkenntnisse zu bekommen. Sie werde nicht den Wetterdienst beschimpfen. „Das steht mir nicht zu“, betonte die SPD-Politikerin. Aber die Feuerwehr mache das immer, dass sie sehr klar schaue, was der Deutsche Wetterdienst an Informationen liefere.
Wetterdienst bezeichnet tödlichen Sturm als "rüpelhaft"
Auch der Wetterdienst hat sich heute geäußert. Auf einer DWD-Unterseite für Fachnutzer spricht der DWD von dem "rüpelhaften Sommersturmtief namens ZIROS", das "reichlich für Bambule gesorgt hat".
Weiter schreibt der DWD: "Da ist es wenig tröstlich, dass das vorhersehbar war und auch früh genug getrommelt wurde. An einigen Stellen hat das Tief einfach zu sehr über die Stränge geschlagen. Kein Benehmen mehr die Herrschaften, und auch wenn sich die Szenerie mittlerweile beruhigt hat, ganz ablassen kann ZIROS auch heute noch nicht." Mit Blick auf eine verstorbene Frau und mehrere Verletzte nach dem Sturm in Berlin wirkt das Statement irritierend.
Die Feuerwehr war in Berlin am Montag stundenlang im Einsatz. Nach Angaben eines Sprechers gab es mehr als 500 Einsätze. In Berlin gab es mindestens ein Todesopfer: Im Spandauer Forst traf ein umstürzender Baum ein Auto und verletzte die Frau darin tödlich, wie die Polizei mitteilte.