146.000 Jahre alter „Drachen-Schädel“ offenbart verborgenen Zweig der Menschheit

Forscher haben erstmals das Rätsel um den mehr als 146.000 Jahre alten Drachen-Schädel aus der Stadt Harbin im Nordosten Chinas gelöst. Mithilfe von DNA-Analyse wiesen sie nach: Das Fossil gehört laut "earth.com" zu einem verborgenen Zweig der Menschheit, der Denisova-Gruppe.

Forscher verbinden "Drachen-Schädel" mit uraltem Zweig der Menschheit

Forscher entdeckten Denisovan-DNA zum ersten Mal im Jahr 2010, als sie einen Fingerknochen aus der sibirischen Denisova-Höhle untersuchten, aber niemand wusste, wie der Besitzer aussah.

Das Team um den Evolutionsgenetiker Qiaomei Fu vom Institut für Wirbeltierpaläontologie und Paläoanthropologie (IVPP) in Peking kratzte den Zahnstein vom Schädel ab, entnahm mitochondriale DNA und bestätigte, dass es sich bei dem Exemplar um einen Denisovaner handelt. 

Fossilien der Denisovaner sind extrem selten

Fossilien von Denisovas sind laut  "earth.com" verschwindend selten: eine Handvoll Backenzähne, ein Kiefer aus der tibetischen Hochebene und mikroskopisch kleine Knochensplitter. Bis jetzt war jedes Stück zu klein, um eine klare Vorstellung von der Körperform zu vermitteln

Damit füllt der Drachen-Schädel aus Harbin eine große Lücke: Er ist fast einen Meter lang und enthält ein Gehirn, das so groß ist wie unser eigenes. Außerdem hat er dicke Stirnleisten, eine geräumige Hirnschale und Wangen, die zwischen der Schroffheit eines Neandertalers und der Zartheit eines modernen Menschen liegen.

5 Fakten über die Denisovaner

  1. Die Denisova-Menschen sind eine ausgestorbene Menschenart, die vor über 100.000 Jahren in Asien lebte. Ihre Gene verraten, dass sie Verwandte der Neandertaler waren, aber eine eigene Linie mit einzigartigen Merkmalen.
  2. Das Harbiner Fossil („Drachenmensch“) gehört zu dieser frühen Denisova-Welle, die Nordostasien vor 217.000 bis 106.000 Jahren besiedelte und sich mit Neandertalern im Westen und frühen Homo sapiens im Süden überschnitt.
  3. Denisovaner waren vermutlich sehr groß, kräftig und hatten riesige Zähne, was auch beim „Drachenmenschen“ der Fall ist. Ihr großer Körper brauchte viel Energie: Schätzungen zufolge brauchten sie über 4000 Kalorien täglich. Ein Bedarf, der sie vermutlich zu mobilen Jägern machte.
  4. Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass unsere Vorfahren auf ihren Reisen durch Asien auf verschiedene Denisovan-Gruppen trafen. Jede Begegnung hinterließ einzigartige genetische Signaturen, die noch heute nachweisbar sind.
  5. Moderne Menschen tragen immer noch Teile des denisovanischen Codes in sich: Die Genome von Menschen aus Papua-Neuguinea und dem Südpazifik enthalten etwa vier bis sechs Prozent davon.