Ehemaliges Aquadome ohne große Zukunftsperspektive: Bau in Wiessee wird derzeit als Lager genutzt
Im Frühjahr hat das Aquadome in Bad Wiessee seine Pforten für immer geschlossen. Seither führt der Bau ein stiefmütterliches Dasein: Die einstige Touristen-Attraktion wird derzeit als Lager fürs Fischerei-Bistro genutzt.
Bad Wiessee - Das Aquadome, einst als größtes Süßwasseraquarium Bayerns gepriesen, war im Laufe der Zeit in Ungnade gefallen. Besucher hatten sich – bedingt durch das naturnahe Konzept – immer wieder über den Zustand der Aquarien und die Haltungsform der Fische beschwert. Zudem kam ein Gutachter zu dem Ergebnis, dass durch die hohe Kondenswasserbildung die Standsicherheit der Aquarien nicht mehr zu garantieren sei. Im Frühjahr zogen die Gemeinde als Eigentümerin des Gebäudes, die Fischerei Tegernsee als Betreiberin vor Ort und der Bezirk Oberbayern mit seiner Fachberatung für Fischerei die bittere Konsequenz und machten das Aquarium dicht.
Ehemalige Touristen-Attraktion wird derzeit als Lager genutzt
Ein halbes Jahr später sind von der früheren Touristen-Attraktion nurmehr die leeren Becken geblieben. Wie der Tegernseer Fischerei-Chef und Betreiber des angegliederten „Mai-Liabba“-Bistros, Christoph von Preysing, auf Nachfrage erklärt, nutze er als Pächter des Komplexes das ehemalige Aquadome derzeit als Lager. „Wir haben eh zu wenig Platz“, sagt Preysing. Und er betont: „Wir tun nichts, was wir nicht tun dürfen.“ Etwaiger Kritik möchte der Gastronom damit offenbar vorbeugen – bekanntlich wird der Betrieb seines Bistros, in dem gerne mal der Champagner fließt und eine exklusive Party gefeiert wird, von Manchem mit Argusaugen beobachtet.
Preysing spricht mit Blick auf das Lager von einer „Übergangslösung“. Eine konkrete Idee oder gar ein Konzept, wie das einstige Aquarium langfristig genutzt werden könnte, gibt es indes (noch) nicht. Bürgermeister Robert Kühn (SPD) hatte im Zuge der Schließung lediglich erklärt, dass unterschiedliche Ideen im Raum stünden und man das Leben im See künftig auf moderne Art und Weise darstellen wolle.
Zuständigkeiten werden hin- und hergeschoben
Auf Anfrage unserer Zeitung wies er nun die Zuständigkeit von sich: „Wir sind nicht die Fischerei-Experten, wir sind der falsche Ansprechpartner“, sagt Kühn. Nicht die Gemeinde, sondern die Fischerei am Tegernsee und der Bezirk seien gefordert, sich über ein Gestaltungskonzept Gedanken zu machen. Was die jetzige Nutzung des Bauteils durch Bistro-Betreiber Preysing anbelangt, so gehe das aus Sicht der Gemeinde in Ordnung: „Er kann das nutzen, es ist alles an die Fischerei verpachtet.“

Wer in letzter Konsequenz dafür sorgen müsste, dass das Aquadome aus seinem tristen Dasein befreit und einer neuen Nutzung zugeführt wird, ist schwer zu sagen. Eine klare Definition der Zuständigkeiten hat offenbar von Beginn an gefehlt. Das räumt auch Bernhard Gum, Leiter der Fachberatung Fischerei beim Bezirk Oberbayern, ein. „Das war eventuell nicht zu Ende gedacht.“ Die Fachberatung sei gerne bereit, sich weiterhin beratend einzubringen, in erster Linie müssten sich aber die Eigentümerseite und der Pächter vor Ort Gedanken darüber machen, wie sie das frühere Aquarium nutzen wollen, erklärt Gum. Es gebe Gedankenspiele darüber, möglicherweise eine Art Ausstellung einzurichten, spruchreif sei aber noch nichts. Der Vertreter des Bezirks betont: „Wir wollen nicht wieder etwas kreieren, für das sich niemand richtig begeistern kann.“
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Bruthaus könnte für Öffentlichkeit attraktiver gestaltet werden
Vielmehr würde es Gum befürworten, wenn das benachbarte Bruthaus der Fischerei für die Öffentlichkeit informativer gestaltet würde. Beispielsweise mit Schautafeln oder einem Monitor, auf dem in Dauerschleife Kurzfilme über die Fischaufzucht gezeigt werden könnten. „So etwas würden wir gerne unterstützen“, sagt Gum. Ähnlich sieht es Christoph von Preysing, der sich ebenfalls eine attraktivere Gestaltung des Fischbruthauses vorstellen könnte, um die Besucher über die Aufzucht und die Phasen der Laichzeit zu informieren. Eine Wiederbelebung des früheren Aquadomes als Einrichtung für die Öffentlichkeit würde damit allerdings noch weiter in die Ferne rücken.
gab