Selenskyj gibt Prognose zum Ende des Ukraine-Kriegs: Putin „hat große Angst“ – Appell an Verbündete
Der ukrainische Präsident stellt beim USA-Besuch seinen „Siegesplan“ vor: mit westlicher Hilfe sei ein Ende des Ukraine-Krieges in Sicht.
Kiew – Bei seinem Besuch in der USA bittet der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wiederholt um mehr westliche Unterstützung im Ukraine-Krieg. Er rief seine Verbündeten auf, sie ukrainischen Streitkräfte zu stärken, denn der Krieg sei „dem Ende näher“, als viele glauben.
„Dem Ende nah“: Selenskyj fordert mehr Unterstützung gegen Putins Truppen
„Der Plan für den Sieg ist die Stärkung der Ukraine“, sagte Selenskyj in einem Interview mit dem US-Fernsehsender ABC News. „Deshalb bitten wir unsere Freunde, unsere Verbündeten, uns zu stärken. Das ist sehr wichtig.“ Der ukrainische Präsident glaube, dass sie dem Frieden näher seien, als gedacht. Er fuhr fort: „Wir sind dem Ende des Krieges näher. Wir müssen nur sehr stark sein, sehr stark.“
Während seines Besuchs in den USA plante der ukrainische Präsident, erstmals seinen lang erwarteten „Siegesplan“ zu präsentieren. Vor dem Hintergrund der erfolgreichen Kursk-Offensive will er die neu gewonnene Dynamik nutzen, insbesondere da Berichten zufolge einige westliche Staaten bereits auf Friedensverhandlungen gedrängt haben. Der Plan zielt darauf ab, vollständigen Frieden unter den bestmöglichen Bedingungen für die Ukraine zu erreichen. Nun sei der richtige Zeitpunkt: Putin „hat große Angst“, sagte Selenskyj dem Sender. „Warum? Weil sein Volk gesehen hat, dass er sein gesamtes Territorium nicht verteidigen kann.“

„Siegesplan“: Selenskyj glaubt an ein zeitnahes Ende des Ukraine-Krieges
„Entschlossenes Handeln jetzt kann ein faires Ende der russischen Aggression gegen die Ukraine im nächsten Jahr beschleunigen“, schrieb Selenskyj auf der Plattform X nach einem Treffen mit einer überparteilichen Delegation des US-Kongresses. „Jetzt, am Ende des Jahres, haben wir eine echte Chance, die Zusammenarbeit zwischen der Ukraine und den Vereinigten Staaten zu stärken.“ Er sei dem US-Kongress für ihr unbeirrbaren Engagement dankbar. „Unser Siegesplan wird dazu beitragen, Russland praktisch zum Frieden zu zwingen.“
Selenskyj hat die USA und Großbritannien mehrfach dazu aufgefordert, ihre Einschränkungen für Langstreckenraketen aufzuheben, die der Ukraine bereitgestellt wurden. Ukrainische Streitkräfte wollen die Erlaubnis, tiefer gelegene Ziele innerhalb Russlands anzugreifen. Gleichzeitig warnte der russische Präsident Wladimir Putin, dass der Einsatz westlicher Waffen gegen russische Ziele als bedeutende Eskalation des Konflikts und als direkte Herausforderung der Nato-Staaten gewertet werde.
Ukraine-Krieg vor dem Ende? Viele Experten fordern mehr westliche Hilfe – andere hoffen auf Verhandlungen
Ein zeitnahes Ende des Ukraine-Krieges halten die meisten jedoch für unrealistisch. Trotzdem erklärte Ex-Nato-Berater John Lough gegenüber Newsweek, dass die Ukraine mehr unterstützt werden müsse: „Der Westen ist noch immer mehr über die kurzfristigen Risiken einer Eskalation besorgt als über die langfristigen Folgen einer Kriegsniederlage der Ukraine.“ Experte Timothy Ash betonte gegenüber dem US-Nachrichtenmagazin, dass es gelte, Putin abzuschrecken: „Wir sollten einfach Vollgas geben und die Ukraine mit der gesamten konventionellen Ausrüstung versorgen, die sie zur Selbstverteidigung braucht.“ Russland würde einen konventionellen Krieg gegen die Nato schnell verlieren – deswegen seien Putins „rote Linien bei Nato-Waffenlieferungen an die Ukraine eigentlich sehr schwach.“
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Andere Experten schätzen die Situation anders ein als Selenskyj. Trotz militärischer Erfolge der Ukraine, wie der Kursk-Offensive, verändere sich das Kräfteverhältnis kaum, heißt es laut Modern War Institute. Beide Seiten mangle es an Ressourcen. Eine Verhandlungslösung werde zwar als moralisch schwierig erachtet, könnte jedoch notwendig sein, um den Konflikt zu beenden und weiteren Schaden zu verhindern. (hk)