Mehr Geld für die Jugendhilfe: Ausgaben steigen weiter
Die Ausgaben im der Jugendhilfe steigen seit Jahren – das gilt auch für 2024. Beraten wurde das Millionen-Budget nun im zuständigen Fachausschuss des Tölzer Kreistags.
Bad Tölz-Wolfratshausen – Das Budget des Amts für Jugend und Familie wird jedes Jahr besonders kritisch beäugt, denn die Ausgaben steigen in der Regel von Jahr zu Jahr. Da hilft es auch wenig, dass die Kosten in diesem Bereich noch immer deutlich geringer sind als in anderen Landkreisen. Tatsächlich kommt der Kreis an vielen Stellen auch gar nicht aus: Immer mehr gesetzliche Vorgaben müssen erfüllt werden, dazu kommen steigende Pflegesätze und Tarifabschlüsse fürs Personal, die eingepreist werden müssen. „Große Ausreißer bei den Fallzahlen haben wir dagegen nicht“, betonte Jugendamtsleiter Ulrich Reiner am Montag in der Sitzung des Kreis-Jugendausschusses.
Der Landkreis versucht, durch neue Modelle Kosten zu senken
Dabei versucht der Landkreis, wo es geht, die Kosten im Zaum zu halten. Beispiel: Schulbegleiter. Auf die haben Eltern von Kindern mit erhöhtem Förderbedarf ein Anrecht, um ihnen den Unterrichtsbesuch zu ermöglichen. „Wir sind der einzige Landkreis, der ein Poolingmodell an staatlichen Schulen hat“, sagte Reiner. Denn eine 1:1-Betreuung während der gesamten Unterrichtszeit ist oft nicht notwendig. Beim Poolingmodell verfügt die Schule eben über einen Pool an Schulbegleitern, die bedarfsgerecht eingesetzt werden. Sie können sich auch um mehrere Schüler und kleine Gruppen kümmern. Das Modell kommt gut an und spart Kosten. Dennoch steigen die Ausgaben in diesem Bereich stetig – „und sie steigen und steigen“, sagte Reiner.
Tariferhöhung schlägt 2024 voll durch
Schon 2023 überschritt das Jugendamt sein Budget eklatant. 15,3 Millionen waren bei den Ausgaben eingeplant, 16,8 Millionen Euro waren es am Ende. „Eine deutliche Steigerung“, fasste Controller Hans Gey zusammen. Ein Trend, der sich in den vergangenen Jahren beobachten lässt. „Vor zehn Jahren lag das Budget noch bei 10,7 Millionen“, so Gey. Für heuer sind die Aussichten kaum besser. „Die Tariferhöhung schlägt 2024 voll durch. Und die Leistungen der Jugendhilfe sind einfach sehr personalkostenintensiv.“ Dabei habe man keine großen Reserven eingeplant, „weil die Haushaltslage sehr angespannt ist“, sagte Gey.
Die Ausgaben belaufen sich auf rund 19 Millionen Euro
19,1 Millionen Euro an Produktausgaben stehen im Plan für 2024. Besser gesagt: Da standen sie bis vergangenen Freitag. An diesem Tag setzten sich Vertreter aller Kreistagsfraktionen noch einmal zusammen und drehten alle Posten auf links. Es wurde hier ein bisschen gezwickt und dort ein wenig gezwackt. Am Ende blieben 18,57 Millionen Euro an Ausgaben übrig. Die Einnahmen in diesem Bereich gegengerechnet, beläuft sich das Budget auf knapp 16,3 Millionen Euro. Das ist aber nur die halbe Miete, denn dazu kommen noch Personalkosten in Höhe von 4,4 Millionen Euro.
Im Kreisausschuss geht es am 29. Januar um das künftige Personal
Dennoch dürfe man den Erfolg der sozialraumorientierten Arbeit nicht kleinreden, sagte Reiner. „Dass wir die Flüchtlingskrise und Corona so gut durchgestanden haben, ist ein Verdienst der sozialraumorientierten Jugendhilfe.“ Ja, man brauche mehr Geld, „aber wir brauchen keine neuen Konzepte“.
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Das Budget wurde einstimmig beschlossen. Das letzte Wort hat aber wie immer der Kreistag. Und mit dem Thema Personal befasst sich der Kreisausschuss in seiner Sitzung am kommenden Montag, 29. Januar. Beginn ist um 14 Uhr im kleinen Sitzungssaal des Landratsamts.