Rede bei Demokraten-Parteitag: Michelle Obama geht auf Trump los – „Hat sich nach oben gescheitert“
Die Handschuhe sind endgültig ab: Michelle und ihr Ehemann Barack Obama knöpfen sich Donald Trump auf dem Demokraten-Parteitag vor. Das Publikum jubelt.
Chicago – Die ehemalige First Lady Michelle Obama hat auf dem Parteitag der Demokraten den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump scharf kritisiert. Sie warf ihm vor, dass er über Jahre versucht hat, Angst und Schrecken zu verbreiten. „Jahrelang hat Donald Trump alles in seiner Macht Stehende getan, um die Menschen dazu zu bringen, sich vor uns zu fürchten, weil er sich durch seine begrenzte, engstirnige Weltsicht von der Existenz zweier hart arbeitender, hochgebildeter und erfolgreicher Menschen bedroht fühlte, die zufälligerweise auch noch schwarz sind“, sagte sie in Bezug auf ihre gemeinsame Zeit mit ihrem Ehemann Barack Obama im Weißen Haus.
Ihre Angriffe auf Trump lösten bei den Demokraten einen Sturm der Begeisterung aus. Doch Michelle Obama legte nach. Sie behauptete, dass sich Trump dank seines „Generationenreichtums“ „nach oben gescheitert“ habe. Sie stellte provokativ die Frage: „Und wer sagt ihm eigentlich, dass der Job, den er haben will, einer dieser schwarzen Jobs sein könnte?“
Demokraten-Parteitag in Chicago: Michelle Obama legt sich mit Trump an
Donald Trump hatte zuvor mit einer merkwürdigen Attacke auf seine Gegnerin Empörung hervorgerufen. Er behauptete, Kamala Harris habe lange Zeit nur ihre indische Herkunft betont und sei dann „plötzlich schwarz“ geworden. Diese Aussage machte er während einer Veranstaltung der nationalen Vereinigung schwarzer Journalisten in Chicago. Zuvor hatte er auch behauptet, Migranten würden „schwarze Jobs“ wegnehmen. Dies führte dazu, dass Schwarze stolz ihre Jobs in den sozialen Medien präsentierten und Michelle Obama damit eine perfekte Vorlage lieferten.
Generell schlug sie einen ausgesprochen kampflustigen Ton an. Sie war es, die einst sagte: „When they go low, we go high“ – Wenn die anderen an niedere Instinkte appellieren, zeigen wir erst recht unseren Anstand. Doch ihr Aufruf zu einem respektvollen Umgang mit politischen Gegnern aus dem Jahr 2016 scheint nun nicht mehr gültig zu sein. „The gloves are off“, wie es die Amerikaner sagen („Jetzt werden die Handschuhe ausgezogen“).
Vor dem begeisterten Publikum kritisierte Obama Trumps Verhalten als „kleinlich, ungesund und offen gesagt, unpräsidentschaftlich“. Sie sagte: „Es ist die gleiche alte Masche: hässliche, frauenfeindliche und rassistische Lügen als Ersatz für echte Ideen und Lösungen, die das Leben der Menschen tatsächlich verbessern werden.“
Barack Obama schießt gegen Donald Trump: „Hört nicht auf, über seine Probleme zu jammern“
Auch ihr Partner Barack Obama griff in seiner Rede auf dem Parteitag der Demokraten Donald Trump an. Er bezeichnete ihn als „einen 78-jährigen Milliardär, der nicht mehr aufhört, über seine Probleme zu jammern, seit er vor neun Jahren seine goldene Rolltreppe hinuntergefahren kam“. Er bezog sich damit auf den Moment, als Trump 2015 seine Präsidentschaftskandidatur ankündigte.
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Er führte aus, dass es bei Trump „einen ständigen Strom an Klagen und Beschwerden“ gebe, der nun, da Trump befürchte, gegen die Demokratin Kamala Harris zu verlieren, noch stärker geworden sei. Er warf Trump vor, kindische Spitznamen zu verwenden, absurde Verschwörungstheorien zu verbreiten und auf merkwürdige Weise besessen von der Größe von Menschenmengen zu sein. Dabei machte der ehemalige Präsident eine zweideutige Handbewegung, die für viel Gelächter im Publikum sorgte.
„Yes, she can“: Barack Obama stärkt Harris auf Demokraten-Parteitag den Rücken
Weiter forderte Obama die Demokraten auf, sich geschlossen hinter ihrer Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris zu stellen. „Yes, she can! („Ja, sie kann es)“, sagte er in Anlehnung an seinen berühmten Wahlkampfslogan „Yes, we can!“. Dies löste sofort entsprechende Sprechchöre der tausenden Delegierten in der Halle aus. Auch während seiner Rede wurde er mehrmals von „Yes, she can!“-Rufen unterbrochen.
Er warnte, dass die US-Wahl 2024 ein Kopf-an-Kopf-Rennen werden könnte. „Es wird ein enges Rennen“, sagte Obama. Doch wenn die Partei in den verbleibenden elf Wochen bis zur Wahl härter arbeite als je zuvor, dann könnte Harris die nächste Präsidentin der Vereinigten Staaten werden. „Lasst uns an die Arbeit gehen“, forderte der 63-Jährige die Delegierten auf. Er glaubt, dass Amerika bereit ist für „eine bessere Geschichte“. (nak mit dpa)