Wer die Krise der Grünen verstehen will, muss nur deren Chef bei Maischberger sehen

"Jetzt lacht er schon wieder, der Banaszak", kommentiert Moderatorin Sandra Maischberger etwas flapsig. Grünen-Chef Felix Banaszak grinst in der ARD-Talkshow regelmäßig, weil er die Auffassung, dass die Grünen dem Klimaschutz während ihrer Zeit in der Ampelkoalition nicht gutgetan haben, irgendwie absurd findet. "Wir haben in den letzten Jahren die Situation, dass der Klimaschutz wichtig ist." Dann aber hätten die Menschen "Sorge gehabt, dass das alles nicht funktioniert und die Arbeitsplätze weg sind". 

Eigene Fehler beim Thema Klima kann Banaszak nicht erkennen. Dabei sind selbst seine Parteifreunde wie Cem Özdemir, der im März 2026 bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg Ministerpräsident werden will, der Meinung, dass die forsche Klima-Agenda der damaligen Ampelregierung dem Volk zu viel zugemutet habe.

Frei hält Banaszaks Klima-Vorwurf für "absoluten Quatsch"

Grünen-Chef Felix Banaszak hat eine andere Idee, warum die Bürger dem Klimaschutz mittlerweile skeptischer gegenüberstehen, als noch vor ein paar Jahren. "Der Klimaschutz wird propagandistisch bearbeitet. Da sind ja auch Interessen dahinter. Das unterstelle ich der Regierung." 

Der Grüne sagt damit nicht weniger, als dass die schwarz-rote Koalition von den Interessen der Lieferanten von fossilen Energien gesteuert ist. Kanzleramtsminister Thorsten Frei (CDU), der in Maischbergers Rededuell gegenüber Banaszak Platz genommen hat, ist sichtlich empört. "Wir sind nicht gesteuert. Das ist ein absoluter Quatsch, der nicht kommentiert werden muss." 

Tatsächlich findet der Kanzleramtsminister die Aussage des Grünen ziemlich "dreist" und hält ihm eine falsche Klimapolitik vor: "So wie Sie es gemacht haben, war es ein Irrweg."

Duell bei Maischberger
Grünen-Chef Felix Banaszak (links), Thorsten Frei, Chef des Bundeskanzleramts, und Sandra Maiaschberger im Gespräch. ARD-Screenshot

Nach Baerbock und Habeck fehlen den Grünen profilierte Köpfe

Nach dem Ausstieg von Annalena Baerbock und Robert Habeck existiert bei den Grünen offensichtlich ein Personalvakuum. Zwar erklärt der neue Grünen-Chef Felix Banaszak gerne wortreich, dass man der Partei nun "ein schärferes Profil geben, deren Werte wieder offensiver vertreten und die Grünen wieder grüner machen" will. Aber zu spüren ist davon wenig. 

Längst wirken Banaszaks Appelle kraftlos und sehr bemüht, wenn er erklärt: "Es braucht in dieser Zeit eine politische Kraft, die die Dinge offen benennt und nichts beschönigt – die ökologischen Krisen, das Erstarken des Rechtsextremismus, den Zusammenbruch der Weltordnung." Im Studio bei Maischberger sitzt ein Politiker, der sich sichtlich schwertut, seine Partei in ein gutes Licht zu rücken und langsam in die Erfolgsspur zurückzubringen.

Die Energiewende ist kein wirtschaftlicher Erfolg

Die Grünen hatten einst versprochen, dass die grüne Energiewende auch ein wirtschaftliches Erfolgsmodell werden könne. Die dafür benötigte Technik könne den Wirtschaftsstandort Deutschland nach vorne bringen und Arbeitsplätze schaffen. Den großen Schwung aber hat es nie gegeben. 

Grünen-Chef Felix Banaszak sagt: "Die Probleme der deutschen Wirtschaft haben im Kern nichts mit grüner Politik zu tun." Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Natürlich haben die Vorstöße von Robert Habeck die deutsche Wirtschaft verunsichert. Die Produktion in Deutschland drohte – auch wegen hoher Investitionen im Energiesektor – immer teurer zu werden. Die Strom- und Energiepreise gehören zu den teuersten in Europa und etwa die energieintensive Chemieproduktion ist hierzulande um 25 Prozent geschrumpft. 

Merke: In einer Marktwirtschaft muss auch Klimapolitik wirtschaftlich sein, wenn sie in der Bevölkerung Akzeptanz finden will.

Mahnung vor enttäuschten Wählern

Grünen-Chef Felix Banaszak erklärt bei Sandra Maischberger, dass Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) den Leuten zu viel verspricht. "Es wird ja nicht alles nur besser", findet der Grüne. "Manches wird schlechter." Wer zu viel verspreche, enttäusche die Menschen, sagt er, und folgert daraus die Gefahr, dass noch mehr enttäuschte Wähler zur AfD überlaufen. 

Noch schlimmer ist aber wohl eine Politik, die an den Wählern vorbeigeht und Angst macht. Merke: Wer die Bürger nicht mitnimmt, von dem wenden sie sich rasch ab.