Von Lauterbach „durchgepeitscht“: So reagiert Klinik in Bad Tölz auf Krankenhausreform
Die Asklepios-Stadtklinik in Bad Tölz fühlt sich gut gerüstet für die Krankenhausreform. Beim Neujahrsempfang nannte Geschäftsführer Felix Rauschel Einzelheiten.
Bad Tölz – Wie wird die Gesundheitsreform die Kliniklandschaft verändern? Welches Krankenhaus wird dann noch welche Leistungen anbieten? Die Asklepios-Stadtklinik in Bad Tölz geht davon aus, ihr jetziges Angebotsspektrum weitestgehend beizubehalten. Das ging aus einer Ansprache von Geschäftsführer Felix Rauschek beim Neujahrsempfang der Klinik hervor.
Neujahrsempfang in der Asklepios-Stadtklinik Bad Tölz
Mit dem Neujahrsempfang knüpfte die Einrichtung an eine Tradition an, die zuletzt einige Jahre pausiert hatte. Die Besucherreihen in der Aula blieben allerdings eher dünn besetzt. Zum einen hatte es laut Rauschek einige krankheitsbedingte Absagen gegeben, zum anderen spielte wohl der gleichzeitig im Kurhaus abgehaltene Wirtschaftsempfang von IHK, Handwerkskammer und Kreis-Wirtschaftsförderung eine Rolle. Als einzige Vertreter der Kommunalpolitik schauten Martin Bachhuber, Sprecher der CSU-Kreistagsfraktion, sowie der 3. Tölzer Bürgermeister Christof Botzenhart vorbei.
Die rund 30 Gäste lauschten einem Vortrag von Prof. Robert Brabeck zum Thema Glücksforschung und positive Psychologie. Für ein Zufriedenheit schaffendes „Lifemanagement“ bekamen sie neben vielen weiteren Anregungen den Tipp mit auf den Weg, ihr Handy lediglich dreimal am Tag für je eine Stunde einzuschalten.
Bad Tölz: Patientenzahl wächst kontinuierlich
Zuvor hatte Rauschek einen Überblick über aktuelle Entwicklungen vor Ort gegeben. Die Tölzer Klinik habe aktuell über 900 Mitarbeiter und im Jahr 2024 mehr als 13.000 Patienten stationär versorgt, berichtete er und freute sich über die „kontinuierliche Steigerung der Fallzahlen“. Diese seien in den vergangenen Jahren im Schnitt um 4,5 Prozent gewachsen, so der Geschäftsführer. 2024 seien es circa 500 Patienten mehr gewesen als im Vorjahr. „Dass wir dieses Vertrauen bekommen, ist etwas, worauf wir stolz sind“, sagte Rauschek.
Eine „Zäsur“ für den gesamten Asklepios-Konzern sei der Tod des Gründers Bernard große Broermann im Februar 2024 gewesen, blickte der Tölzer Geschäftsführer zurück. Das deutschlandweit operierende Unternehmen bleibe aber in „Familienhand“. Einer der vier jetzigen CEOs habe übrigens einen direkten Bezug zu Bad Tölz: Marco Walker war von 2005 bis 2007 Verwaltungsleiter der hiesigen Asklepios-Klinik.
Tölzer Klinik will weiter breites Spektrum anbieten
„Sehr bewegt“ habe die Tölzer Klinik zudem die Verabschiedung der Krankenhausreform, die Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) „durchgepeitscht“ habe. Für die einzelne Klinik – so auch in Bad Tölz – bedeute die Reform, dass sie sich nun bewerben müsse, um bestimmte „Leistungsgruppen“ erbringen zu dürfen. Dafür seien jeweils bestimmte Mindestkriterien, zum Beispiel an Ausstattung, Expertise und Personal, zu erfüllen. In einem zweiten Schritt würden gegebenenfalls noch bestimmte „Auswahlkriterien“ angewandt.
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„Für unsere Klinikgröße haben wir relativ viele Leistungsgruppen angemeldet“, informierte Rauschek. Eine an die Leinwand projizierte Folie zeigte eine Liste mit 23 Leistungsgruppen, die das Tölzer Haus weiterhin anbieten möchte, darunter Allgemeine Innere Medizin, Endoprothetik für Hüfte und Knie, Wirbelsäuleneingriffe, Urologie, Allgemeine Frauenheilkunde, HNO, Stroke (Schlaganfall), Neuro-Frühreha, komplexe Intensivmedizin und Notfallmedizin. Die Kriterien dafür „erfüllen wir bereits zu 95 Prozent“, sagte Rauschek. „Es gibt nur wenige Punkte, wo wir noch nachbessern müssen, zum Beispiel mit Geräten“, erklärte der Klinikchef. Nach aktuellem Zeitplan soll das bayerische Gesundheitsministerium in den kommenden zwei Jahren über die Aufgabenverteilung an die Kliniken entscheiden. Wirksam werden soll sie 2027.
Asklepios bekennt sich zum Standort Bad Tölz
Rauschek versicherte: „Wir stehen zu dem Standort und wollen fortführen, was wir hier aufgebaut haben.“ Das Tölzer Haus sei „in der glücklichen Lage, dass wir ein Ergebnis erwirtschaften, das wir in den Standort reinvestieren können“. Dazu zähle eine Sonderinvestition in den Bau eines ambulanten OP-Zentrums. „Das liegt im Trend der Zeit und fehlt uns aktuell noch.“ Der Bau werde in vier Wochen beginnen, die Inbetriebnahme sei für Anfang 2026 geplant. (ast)