„Einschneidendes Ereignis“: Volkshochschulen im Tölzer Land sind stärker im Verbund

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Das ganze Kursangebot auf einen Blick: Die neue Internetseite isar-vhs.de ist seit wenigen Tagen freigeschaltet. © isar-vhs.de

Bisher kämpfte jeder mehr oder weniger für sich. In die Zukunft aber gehen die Volkshochschulen Bad Tölz, Lenggries, Wolfratshausen und Geretsried gemeinsam.

Bad Tölz-Wolfratshausen - Ob man Fremdsprachen oder auch die deutsche Sprache erlernen will, Computerkenntnisse erwerben oder etwas für die Fitness tun: Die Volkshochschulen (VHS) im Landkreis leisten einen wichtigen Beitrag zur Erwachsenenbildung. Damit das noch effizienter als bisher klappt, erfolgte jetzt ein wichtiger Schritt: Mit einem Festakt im Tölzer Kurhaus wurden kürzlich die „Isar-Volkshochschulen“ aus der Taufe gehoben. Dahinter verbirgt sich ein Verbund der vier Volkshochschulen Bad Tölz, Lenggries, Wolfratshausen und Geretsried.

Volkshochschulen im Tölzer Land schließen Kooperation

Marcus Stiegler, Leiter der VHS Bad Tölz, spricht von einem „einschneidenden Ereignis für die Erwachsenenbildung im Landkreis“. Gleichzeitig stellt er klar, dass es sich um keine Fusion handle. Jede der vier Volkshochschulen bleibe eigenständig, es sei ein „gleichberechtigtes Miteinander“. Mit der Kooperation aber „können wir unsere Stärken bündeln“, sagt Stiegler.

Der Unterschrift des Kooperationsvertrags ging Stiegler zufolge ein längerer Prozess voraus. Schon vor gut zwei Jahren habe es erste Gespräche gegeben. Anlass dafür seien aber nicht etwa die wirtschaftlichen Nöte gewesen, in die die Volkshochschulen während der Coronazeit geraten waren. „Die Existenzängste von damals sind zum Glück vorbei, wir haben uns erholt, die Zahlen gehen nach oben“, berichtet Stiegler. Noch habe man zwar nicht das Niveau von 2019 erreicht, doch sei man in Hinblick auf den Umfang des Kursangebots und die Teilnehmerzahlen „zufrieden“.

Drei Vereine und eine Stadt als Vhs-Träger

Unabhängig davon ist Stiegler überzeugt: Gemeinsam sind die vier Einrichtungen noch zukunftssicherer aufgestellt. Auch im bayerischen Volkshochschulverband gehe der Trend zu größeren schlagkräftigen Organisationseinheiten.

Von Erfahrungen in genau diesem Bereich profitierten die vier hiesigen Partner. Als externer Berater stand ihnen Karl Heinz Eisfeld zur Seite, seines Zeichens ehemaliger, langjähriger Leiter der VHS SüdOst im Landkreis München, in der die Kommunen Ottobrunn, Neubiberg, Höhenkirchen-Siegertsbrunn, Putzbrunn und Hohenbrunn miteinander verbunden sind. Der fusionserprobte Experte habe den vier Landkreis-Volkshochschulen bescheinigt, ihren Weg zum Verbund ausgesprochen harmonisch gestaltet zu haben, so Stiegler.

Die erste Entscheidung betraf die Rechtsform: Gegen eine Fusion habe man sich schon aufgrund der Tatsache entscheiden, dass es im Landkreis mit Bad Tölz, Wolfratshausen und Lenggries drei Vereine als Träger gebe, während die VHS Geretsried städtisch ist.

Vier Volkshochschulen mit gemeinsamer Internetseite

Eine Vereinheitlichung gebe es dagegen in verschiedenen anderen Bereichen. Für die Bürger am offensichtlichsten: Das ganze Kursangebot aller vier Anbieter ist jetzt auf der gemeinsamen Internetseite www.isar-vhs.de abrufbar. Hier können sich Interessierte nun auf einer Plattform für Kurse und Veranstaltungen im ganzen Landkreis anmelden.

Auch bei den ab 5. September erhältlichen gedruckten Programmheften gibt‘s ab sofort einen besseren Überblick über die regionale Kurspalette: Für Bad Tölz und Lenggries gab es auch bisher schon ein gemeinsames Heft, künftig wird das auch für Wolfratshausen und Geretsried der Fall sein. Beide Programme haben ein einheitliches Layout. Alle vier Einrichtungen zusammen bieten laut Stiegler gut über 700 Veranstaltungen von knapp 300 Kursleitern an. Es gibt die fünf Programmbereiche Sprachen, Gesundheit, Kultur, Politik/Gesellschaft sowie Beruf/Karriere.

Volkshochschulen nutzen Synergien

Andere Aspekte des Zusammenschlusses machen sich eher intern hinter den Kulissen bemerkbar: Es gibt eine einheitliche Verwaltungssoftware, es wurden einheitliche Allgemeine Geschäftsbedingungen und eine Honorarordnung für alle vier geschaffen. Um bestimmte Aufgaben, etwa Datenschutz, Qualitätsmanagement und die alle drei Jahre anstehende Rezertifizierung, muss sich jetzt nicht mehr jeder einzeln kümmern. „Wir können Synergien nutzen, sodass dies effizienter ablaufen kann“, so Stiegler.

Gemeinsam haben die Isar-Volkshochschulen nun zunächst einmal die Sommerferien: Die Geschäftsstellen sind von Montag, 26. Juli, bis Mittwoch, 4. September nicht besetzt. Das erste Semester im Verbund beginnt dann am 23. September. (ast)

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